Utzigen - Von der Chäsi zur Bier-Manufaktur

Wo einst Käse hergestellt wurde, riecht es nun zeitweise nach Hopfen. Michael Keller, Andrea Michel und Sebastian Kötter wollen als Verein Manufaktur Wäseli jedoch nicht nur Bier herstellen, auch Brot und Würste sollen in den Räumen der ehemaligen Käserei künftig entstehen.

Eva Tschannen, eva.tschannen@bern-ost.ch

Kennengelernt haben sie sich bei der Arbeit. Sowohl Michael Keller (45), Andrea Michel (34) als auch Sebastian Kötter (32) waren vor einigen Jahren als Touristiker bei Bern Tourismus angestellt. Enstanden ist dabei nicht nur eine Freundschaft, sondern mit der Manufaktur Wäseli auch ein gemeinsames Projekt. „Wir hatten schon lange die Idee, etwas selber herzustellen“, erinnert sich Michael Keller.

 

Ein Inserat auf BERN-OST habe die Sache Anfang Jahr schliesslich ins Rollen gebracht. Zur Miete ausgeschrieben waren die Räumlichkeiten der ehemaligen Käserei in Utzigen. Die drei bewarben sich, erhielten den Zuschlag und starteten schon kurz darauf die ersten Brauversuche. Das Wissen hätten sie sich in Kursen und „learning-by-doing“ angeeignet, verrät Keller bei einem Rundgang durch die gefliesten Räume.

 

Aus den Resten gibt es Brot

„Wir möchten nicht nur Bier herstellen, wie es viele machen. Aus den Bierresten backen wir Brot oder bringen diese einem Bauern zum Füttern der Säue“, beschreibt Keller das Geplante. Und um den Kreislauf weiterzuverfolgen soll aus den Schweinen dereinst Wurst werden – hergestellt ebenfalls in der Manufaktur. „Bei uns ist alles zu 100 Prozent von Hand hergestellt, wir arbeiten mit Pfannen, füllen das Bier selber in Flaschen ab und etikettieren auch selber“, kehrt Keller zum Hauptprodukt zurück.

 

Bei der Wahl der Biersorte möchten die drei denn auch nicht auf den Craft-Beer-Trend aufspringen. „Aktuell haben wir vier Sorten Lager-Bier. Ein Schweizer-Lager, ein Amerikanisches, eines mit Himbeeren sowie ein Kölsch.“ In einer ersten Testphase hätten sie das Gebraute an Kollegen zum Probieren gegeben, so Keller, auf dessen und Kötters Leidenschaft für den BSC YB eine grosse Fahne im Produktionsraum hinweist. „Sie fanden es trinkbar“, ergänzt er mit einem Schmunzeln.

 

Ein Tauf-Bier zum Start

Erste Aufträge haben die Vereinsmitglieder denn auch bereits angenommen und ausgeführt. So etwa ein Tauf-Bier für den Enkel von Anna und Hans Fankhauser, die den Lebensmittelladen gleich nebenan führen. Und das passend zum Täufling „Henry“ heisst.

 

Gemeinsam mit Fankhauser plant die Manufaktur auch ihren ersten öffentlichen Auftritt. Am Wäseli-Märit von Ende September gibt es das „Wäseli“-Bier zu kaufen. „Die produzierte Menge sollte reichen – und falls nicht, freuen wir uns auch“, fügt Michael Keller lachend an.


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Erstellt: 26.09.2018
Geändert: 26.09.2018
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