Ursellen - Eviana und ihr stolzer Stammbaum
An der Gemeindeversammlung Anfang Juni wurde in Konolfingen die Kuh Eviana von Bärtschi's Hof in Ursellen prämiert. BERN-OST hat die Brüder Bärtschi auf ihrem Hof besucht. Dass aus Eviana eine solch prächtige Kuh wurde, ist kein Zufall.
Michael und Remo Bärtschi führen den Hof seit acht Jahren zusammen mit ihrer Mutter. Bereits ihr Vater hatte sich intensiv mit der Zucht von Swiss-Fleckvieh-Kühen beschäftigt. Die beiden Brüder setzen diese Tradition fort.
Möglichst rassentreu
"Wir achten darauf, dass wir unsere Kühe möglichst rassentreu besamen lassen", sagt Remo Bärtschi. Bärtschis setzen zu 80 Prozent auf Swiss Fleckvieh. Oft benutzen sie für die Besamung einen Muni aus dem eigenen Stall oder auch Munis von benachbarten Bauern. Ist kein Muni verfügbar oder kommt der Muni aus anderen Gründen wie Inzest nicht zum Einsatz, so lassen Bärtschis die Kühe von Swissgenetics besamen.
Bei Swissgenetics kostet eine Besamung mit einem "guten Muni" zwischen 70 und 100 Franken. Bei der künstlichen Besamung kann auch gewünscht werden, ob ein Kuhkalb gezeugt werden soll. Die Selektion des Geschlechts trifft mit einer Wahrscheinlichkeit von 90 Prozent ein.
Kuh in 5. Generation
Die Kuh Eviana ist ein kleiner Champion. Wie sie so dasteht im Stall, sieht mein ungeübtes Auge ihr das nicht an. Beim zweiten Hinschauen fällt aber schon auf, dass Eviana eine mächtige Kuh ist. "Eviana stammt aus einer sehr erfolgreichen Zuchtreihe", erzählt Remo Bärtschi. Ihre Ur-Grossmutter Paulette war bereits eine aussergewöhnliche Kuh. Paulette gab in ihrem Leben 113'000 Kilogramm Milch. Und dies bis ins hohe Kuh-Alter von 15 Jahren.
Kühe, welche mehr als 100'000 Kilo Milch produzieren, werden vom Zuchtverband ausgezeichnet. Paulette ist die Mutter von Tabea, Tabea wiederum brachte Cosmea zur Welt. Und Eviana schliesslich ist die Tochter von Cosmea. So viel zum Stammbaum.
Kühe mit maximaler Punktzahl
Paulette, Tabea, Cosmea und Eviana erzielten bei Prämierungen stets die höchstmögliche Punktzahl. Kühe werden grob gesagt nach vier Kriterien beurteilt. Es werden Punkte vergeben für Typ (Postur), Fundament (wie bewegt sie sich), Euter und Zitzen. Eviana reiht sich ein in die guten Bewertungen von Mutter bis Ur-Grossmutter. Bärtschis betonen, dass auch schon die Vorfahren der Ur-Grossmutter Bestnoten erhielten.
Keine Diva
Im Stall frisst und erleichtert sich Eviana ungeniert wie alle Kühe im Stall. Michael Bärtschi sagt, sie werde gleichbehandelt wie alle anderen Kühe. "Sie ist ruhig und hat einen guten Charakter. Zudem ist sie gesund." Eviana stammt nicht aus einer künstlichen Besamung. Die Mutterkuh Cosmea wurde durch Muni Ritzy gedeckt. "Natur pur" wie die Bärtschi-Brüder sagen. Zudem wurde Eviana vor zwei Jahren an der BEA während zehn Tagen an der Dauerausstellung präsentiert. Auch dies schafft nicht jede Kuh.
[i] Familie Bärtschi in Ursellen bewirtschaftet 34 Hektaren. Sie halten 40 Milchkühe und 50 Guschti und Kälber. Dazu bauen sie noch Gerste, Weizen, Silomais und Ur-Dinkel an.