Unihockey - «Früher oder später möchte ich den Sprung in die ‹Superligan› schaffen»

Simone Wyss aus Zäziwil zog 2011 nach Schweden und erfüllte sich dort einen Traum. Bei IBK Lockerud/ Mariestad spielt die 21-jährige Stürmerin in der zweithöchsten schwedischen Spielklasse mit.

Martin Burri / Wochen-Zeitung
Die sportliche Karriere begann für Simone Wyss aus Zäziwil im Eishockeysport in der Langnauer Ilfishalle. «Weil wir aber damals von Langnau weggezogen sind, wurde dies für mich und die Eltern umständlich», erklärt die heute 21-jährige Emmentalerin.

Zum Unihockey sei sie dann durch Mutter Beatrix gekommen. Sie hätte sie nach dem Umzug nach Zäziwil darauf aufmerksam gemacht, dass beim UHT Zäziwil Unihockeyschülerinnen gesucht würden. «Ich war natürlich sofort dabei und war hell begeistert von dieser Sportart», blickt Wyss zurück.

In der Zwischenzeit hat sich im sportlichen Leben der Unihockeystürmerin viel ereignet. Über allen bisherigen Erfolgen steht für die Emmentalerin der Weltmeistertitel mit der U19-Nationalmannschaft 2008 in Polen. Die Schweizerinnen bodigten hier im Mai 2008 die favorisierten Schwedinnen im WM-Final mit 8:7 in der Verlängerung. Simone Wyss trug zum Sieg einen Torerfolg bei, nämlich das 6:4 für die Schweizerinnen in der 50. Spielminute.

Nebst diesem grossen Erfolg gewann Wyss in Zäziwil zweimal SM-Silber bei den Juniorinnen C und einmal Bronze mit den Juniorinnen B. Nach ihrem Wechsel zu den Bern Capitals, im Jahr 2006, erweiterte sich ihre Medaillensammlung um zwei weitere Bronzemedaillen. In der Saison 2006/07 eine mit den Juniorinnen U21 und in der Saison 2010/11 eine zweite Bronzemedaille mit der ersten Mannschaft der «Caps» in der Meisterschaft der Swiss Mobiliar League.

Ein Traum wurde wahr


Dieser letzte Erfolg auf Schweizerboden mit den Bernerinnen war für Simone Wyss die Initialzündung zum Wechsel nach Schweden – zu IBK Lockerud in Mariestad. «Einmal in Schweden spielen, dies war schon früh ein Traum von mir», erklärt Wyss. «Weil ich im Sommer 2011 die Matur beendet hatte, war der Zeitpunkt zum Wechsel perfekt», präzisiert die Emmentalerin. Mittlerweile gefällt es der 21-Jährigen in Mariestad so gut, dass sie noch etwas bleiben will.

IBK Lockerud/Mariestad wurde im Jahr 1983 gegründet und seit der Saison 1993/94 spielte die erste Damen-Mannschaft während 15 Saisons in der höchsten schwedischen Spielklasse. In dieser Zeit erkämpfte sich der Verein in der Meisterschaft vier Gold-, fünf Silber- und zwei Bronzemedaillen. Mit diesen Erfolgen zählt Lockerud zu den erfolgreichsten schwedischen Unihockeyklubs.

Aufgrund einer Kaderverjüngung auf die Saison 2010/11, resultierte leider der Abstieg in die zweithöchste Liga, der Division 1. «Seit 2011 arbeitet Lockerud nach einem aufgestellten 3-Jahres-Plan mit der Zielsetzung, spätestens 2014 wieder in der höchsten Spielklasse mittun zu können», betont Simone Wyss. Beim IBK Lockerud sei alles viel professioneller als in der Schweiz und finanziell sei der Verein gut abgesichert, vergleicht die Stürmerin. Ein grosses Projekt sei hier auch der Neubau einer neuen Arena mit drei Dreifach-Turnhallen.

In Schweden kompletter werden


Simone Wyss zog nach Schweden, um als Unihockeyspielerin kompletter zu werden und sie hat auch noch hohe Ziele auf Lager. «Früher oder später möchte ich den Sprung in die höchste Superligan schaffen», steckt Wyss ihr Ziel ab. «Am schönsten wäre es natürlich, wenn dies mit dem IBK Lockerud/Mariestad passieren würde», schwärmt Wyss.

Die technisch starke Stürmerin träumt aber auch von einem nationalen oder einem internationalen Titel. Dabei hat sie natürlich auch eine Rückkehr in die Schweizer Nationalmannschaft im Hinterkopf. «Ich hoffe, dass ich mich mit guten Leistungen bei Lockerud irgendwann wieder für die Nationalmannschaft aufdrängen kann.»

Unihockey und Sprachwissenschaft

Nebst dem Unihockeysport hat Simone Wyss in Schweden ein weiteres Ziel vor Augen. «Nebst meiner sportlichen Weiterentwicklung will ich das Studium in Sprachwissenschaft erfolgreich abschliessen.» Was nachher dann folgen werde, lasse sie auf sich zukommen. Das sie dann und wann mal Heimweh verspüre, kann die Emmentalerin nicht abstreiten. «Ich müsste lügen, wenn ich behaupten würde, meine Familie in Zäziwil und meine Heimat ab und zu nicht zu vermissen. Ich fühle mich aber in Schweden so wohl, dass mich das zwischenzeitliche Heimweh nicht gleich wieder nach Hause zieht. So lange hier in Mariestad für mich alles stimmt, werde ich auch hier bleiben», ist sich Simone Wyss sicher.

Sie sei hier von Anfang an sehr gut aufgenommen worden. «Ich wünsche allen Spielerinnen, die den Schritt ins Ausland wagen, dass sie so offen und herzlich aufgenommen werden, wie ich hier in Mariestad.» Sofort sei sie hier bestens umsorgt worden und alle seien sehr hilfsbereit, so Wyss, «mir wurde hier der Einstieg wirklich einfach gemacht.»

Simone Wyss steht nun vor ihrem zweiten Jahr in Schweden und mittlerweile hat die Meisterschaft 2012/13 auch wieder begonnen. Für die junge Emmentalerin und ihren IBK Lockerud begannen die Punktekämpfe jedoch nicht optimal: Im ersten Spiel unterlag die Schweizerin mit ihrem Team mit 2:3, dies trotz ihrem Tor und dem Assist. «Naja», sagt Wyss, «persönliche Skorerpunkte sind wertlos, wenn man dann trotzdem verliert».

Die Saison sei jedoch mit 22 Spielen noch lang und passieren könne dabei noch viel, blickt Wyss optimistisch in die Zukunft der Meisterschaft, in der sie sich mit starken Leistungen für neue Aufgaben empfehlen will. Wer weiss, vielleicht darf die erst 21-jährige Emmentalerin künftig wieder vermehrt in ihre Heimat zurückreisen, dann nämlich, wenn für sie auch der Traum eines Nationalmannschafts-Aufgebotes wieder in Erfüllung geht.

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Erstellt: 04.10.2012
Geändert: 04.10.2012
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