Tschüss 2015: Das bewegte die Region Bern-Ost

Das Jahr 2015 neigt sich dem Ende zu. Zeit, zurückzublicken: Was hat die Region Bern-Ost in diesem Jahr bewegt, was hat für Diskussionen gesorgt?

Carla Reinhard, carla.reinhard@bern-ost.ch
Wirtschaftlich hat die Region Bern-Ost im endenden 2015 einige Höhen und Tiefen erlebt. Ein viel diskutiertes Thema war das Lädelisterben. In Worb schlossen Interdiscount, Wenger Spezialitäten und die Credit Suisse ihre Türen, in Münsingen sorgte die Schliessung der Papeterie Jordi für lange Gesichter. "Die Konsumenten sind selber schuld", hiess es von der einen Seite. Andere nannten die Konkurrenz durch Online-Händler und das breite Angebot der Post als mögliche Gründe für das Verschwinden von kleineren Läden.

Metzgerhüsi schliesst, Restaurants erwachen aus Dornröschenschlaf

Auch bei den Restaurants in der Region tat sich 2015 einiges. So gab Alexander Dalucas vom Restaurant Schlossgut Münsingen bekannt, dass er nächstes Jahr aufhören wird. In Walkringen ging mit Rolf Rieders Aufgabe des Metzgerhüsis eine Ära zu Ende und auch das Restaurant Mänziwilegg schliesst Ende Dezember für immer die Türe. Erfreuliches hingegen in Worb, wo das Restaurant Braui nach sechs Monaten im April mit einem neuen Wirt wiedereröffnet wurde. Auch der Löwen Grosshöchstetten erwachte 2015 aus seinem zweijährigen Dornröschenschlaf. 

Knatsch in Walkringen

Politisch machte vor allem das 1800-Seelen-Dorf Walkringen von sich reden. Schon 2014 hatte die Gemeindeverwaltung personelle Engpässe zu überwinden, 2015 verschärfte sich die Situation weiter. "In der Walkringer Gemeindebehörde hängt der Haussegen arg schief", schrieb zum Beispiel die Berner Zeitung im März. Der Gemeinderat überlegte, geschlossen zurückzutreten. Im September traten die gesamte Hoch- und Tiefbaukommission und ein Mitglied der Liegenschaftskommission zurück. Vorwürfe gegen Gemeindepräsident Peter Stucki wurden laut. Es war die Rede von Drohungen und Beleidigungen. Für die zerrüttete Gemeinde endet das Jahr 2015 aber doch noch versöhnlich. Ende November wurden zwei neue Gemeinderäte gewählt. Auch die neun Vakanzen in den Kommissionen konnten wieder gefüllt werden. Nur die Verwaltung ist noch nicht komplett.

Gemeinden wollen fusionieren

Das Thema Fusion beschäftigte 2015 mehrere Bern-Ost-Gemeinden. So ist der Zusammenschluss von Münsingen und Tägertschi schon auf gutem Weg. Im Dezember stimmte das Münsinger Parlament dem Fusionsvertrag zu, nächstes Jahr geben die Einwohner von Tägertschi und Münsingen ihre Stimmen ab. Wird die Fusion angenommen, sollen sich die zwei Gemeinden 2017 zusammenschliessen. Auch die Gemeinden Grosshöchstetten und Schlosswil verhandeln über eine Fusion. Im Juni sagte das Volk Ja zu Abklärungen. Eine allfällige Fusion ist auf das Jahr 2018 geplant.

Sportliche Highlights und ein trauriger Verlust

2015 gab es in der Region auch einige sportliche Highlights zu verzeichnen: Der Grosshöchstetter Skirennfahrer Luca Aerni holte an den Schweizermeisterschaften im Slalom der Männer Gold, Corina Masciadri aus Rüfenacht wurde Berner Meisterin im Latein-Tanz und der Münsinger Philipp Steiner holte an den Deaflympics in Russland im Ski Alpin Gold und zwei Silber- und eine Goldmedaille. Den grössten Erfolg verzeichneten die Richigerin Nadine Lehmann und die Rubigerin Nicole Schwägli. Mit ihrem Team gewannen sie im März in Japan die Curling-Weltmeisterschaft.

Die Region Bern-Ost musste 2015 neben den Erfolgen auch einen Verlust in der Sportszene verzeichnen. Die Olympia-Silbermedaillen-Gewinnerin und frühere Spitzencurlerin Nadia Röthlisberger-Raspe verstarb im Februar an Krebs.

Das "serbelnde" Dorf Rüfenacht

Nicht nur die Wirtschaft, Politik und der Sport bewegte die Region im endenden Jahr. Auch andere Themen sorgte für Diskussionsstoff. Ob der langwierige Schulweg-Streit oder die verschiedene Meinungen zum Kirchgemeindehaus Sperlisacher - Rüfenacht war mehrmals das Gespräch der Region. "Serbelndes Dorf ist gespalten" titetelte der Bund im Februar. Mit der Diskussion um das neue Dorfzentrum dürfte Rüfenacht auch im neuen Jahr für einige Schlagzeilen sorgen.

Worber Verkehrssanierung und Abschied von Werner Tschaggelar

Auch die Worber Poller blieben 2015 in aller Munde. Gegen die geplante Verkehrssanierung, die bei Worber Gewerblern für Unsicherheit sorgt, wurde im Oktober eine Interessensgemeinschaft gegründet. In einem Volkspostulat forderte sie, dass sich der Gemeinderat beim Kanton für eine Beschränkung der Sperren einsetzt. Das letzte Kapitel ist auch hier noch nicht geschrieben und das Thema wird die Region auch 2016 beschäftigen.

Im Mai 2015 nahm man Abschied von einer der markantesten Persönlichkeiten der Region. Im Alter von 107 Jahren verstarb der Worber Werner Tschaggelar. Er war bekannt für seinen unermüdlichen Kampf für die Zufahrt zu seiner Liegenschaft bei der Badi und seine fast 80-jährige Ehe mit seiner im Jahr 2013 verstorbener Frau Hanni.

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Erstellt: 30.12.2015
Geändert: 30.12.2015
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