Trotz gutem Ergebnis: Noch nicht alle Wislepark-Finanzprobleme gelöst

Das Defizit des Wisleparks reduzierte sich im letzten Jahr um circa 200'000 auf 270'000 Franken. Der Verwaltungsrat zeigt sich mit dem Ergebnis zufrieden. Trotzdem warnt Verwaltungsratschef Rolf Nöthiger: Auch bei weiteren positiven Ergebnissen droht das Sportzentrum zu einem Sanierungsfall zu werden.

Carla Reinhard, carla.reinhard@bern-ost.ch
Trotz der guten Geschäftsentwicklung im letzten Jahr sei es nicht möglich gewesen, die betriebswirtschaftlich notwendigen Abschreibungen aus dem Geschäftserfolg zu decken, heisst es in der Medienmitteilung der Sportzentrum Worb AG. Auch ein sehr gutes Betriebsjahr - hautpsächlich zurückzuführen auf eine gute Badesaison und erfolgreiche Events - reiche nicht aus, um die notwendigen Kosten für die Erneuerungen der Anlage zu finanzieren.

Rolf Nöthiger, Verwaltungsratspräsident der Aktiengesellschaft, spricht deutliche Worte: "Wir brauchen einen höheren Gemeindebeitrag." Das Gesetz schreibt dem Verwaltungsrat die Werterhaltung des Wisleparks vor, was Abschreibungen mit sich zieht. Diese belaufen sich auf rund eine halbe Million Franken pro Jahr. "Die Hälfte davon können wir erwirtschaften, die andere Hälfte fehlt."

Eigenkapital wird immer kleiner

Da diese Abschreibungen momentan teilweise mit dem Eigenkapital der AG finanziert werden, reduziert sich dieses von Jahr zu Jahr. Das ist gefährlich: Laut Gesetz muss die AG mindestens die Hälfte ihres ursprünglichen Eigenkapitals besitzen, sonst wird sie zum Sanierungsfall. Kommt es soweit, braucht die Aktiengesellschaft neues Geld oder der Verwaltungsrat muss andere Lösungen vorschlagen, um den Betrieb weiterzuführen. 

Laut Nöthiger wird diese Situation schon in zwei Jahren eintreffen. Um das zu vermeiden, sei man jetzt im Gespräch mit der Gemeinde. "Der Prozess, um die Situation wieder gerade zu bringen, ist angelaufen."

Wird der Gemeindebeitrag doch erhöht?

Worber Gemeindepräsident Niklaus Gfeller möchte eine Lösung finden, die den fortlaufenden Betrieb des Wisleparks gewährleistet. "Ich möchte keine Feuerwehrübung", sagt er. Deshalb soll ein Modell gefunden werden, dass einen ausreichend hohen jährlichen Betrag vorsieht, nicht ein einmaliger grosser Geldbetrag um das Sportzentrum zu retten.

Die Erhöhung des Gemeindebeitrags an den Wislepark wurde schon einmal diskutiert - und vom Stimmvolk 2014 knapp abgelehnt. Die Bevölkerung entschied sich gegen die Verdopplung des Betrags von momentan 400'000 auf 800'000 Franken.

Im Juni 2017 kommt eine Erhöhung des Beitrags erneut vors Volk. "Bis dann wollen wir herausfinden wie viel es tatsächlich braucht", so Gfeller. Gfeller ist wichtig zu betonen, dass das Gemeindegeld nur für den Betrieb des Schwimmbads und der Eisbahn - also der öffentlichen Bereiche - und nicht für das Restaurant, Fitness oder Wellness eingesetzt wird. "Wir werden ein Modell finden müssen, dass dies den Stimmberechtigten gegenüber sicherstellt."

[i] Siehe auch...
"GGR-Sitzung: Der Worber Wislepark ist noch nicht über den Berg" vom 13.10.2015
- "Worb - Erhält Wislepark mehr Geld?" vom 18.09.2015
- "Gemeinde Worb - Stabilisierung dank Steuererhöhung" vom 17.09.2015
- "Worb - Wislepark kommt aus den dunkelroten Zahlen heraus" vom 24.02.2015
- "Abstimmung in Worb: Nein zu mehr Geld für den Wislepark" vom 28.09.2014

Fehler gefunden?
Statistik

Erstellt: 28.04.2016
Geändert: 29.04.2016
Klicks heute:
Klicks total: