Triathletin Regula Wälchli aus Grosshöchstetten: "Einmal rund um die Welt"
Diese respektable Leistung hat die Triathletin Regula Wälchli aus Grosshöchstetten in der Zeit von 2002 bis Ende August 2016 geschafft: Sie lief in diesen Jahren insgesamt rund 40'000 Kilometer. Doch das ist noch nicht alles: Dazu kommen noch 104'000 km Velofahren sowie 7'300 km Schwimmen, was der anderthalbfachen Überquerung des Atlantiks entspricht. Diese Zahlen sind ihrem Trainingsbuch entnommen, welches sie akribisch genau geführt hat.
Bestimmt sind viele Schlosswilerinnen und Schlosswiler der zierlichen Läuferin schon auf der Strasse begegnet und haben sich gefragt, wer das denn sei. Regula Wälchli ist in Grosshöchstetten aufgewachsen und hat dort auch die Schulen besucht. Zusammen mit ihrem Ehemann Marcel Wälchli führt sie heute den elterlichen Betrieb, die Sieber Schreinerei Küchen AG, und ist Mutter von drei Söhnen, Alain, Thierry und Joël. Sport hat in ihrem Leben stets eine grosse Rolle gespielt. Ihr Vater war ein begeisterter Rösseler, doch Regula liebäugelte mehr in Richtung Schwimmen, Velofahren und Laufen, kurz Triathlon. Ihren ersten Wettkampf in dieser Sparte bestritt sie bereits 1997 in Burgdorf und landete dabei gleich auf dem Treppchen als Zweite oder Dritte. Und wie sagt man so schön: "Der Appetit kommt mit dem Essen." Dank gezieltem Trainingsaufbau und eiserner Disziplin war Regula schon bald auf nationalem Niveau angelangt.
BERN-OST Werner Reber: Welche Distanzen werden bei einem Triathlon absolviert?
Regula Wälchli: Die olympische Distanz beträgt 1,5 km Schwimmen, 40 km Velofahren und 10 km Laufen.
Wie hast du dich jeweils auf die Wettkämpfe vorbereitet?
Jede der drei Disziplinen habe ich mehrmals in der Woche trainiert. Als Vorbereitung habe ich jeweils den Kerzerser- und den Chäsizer-Lauf sowie den GP von Bern absolviert, dann folgten 6–8 Triathlons im In- und Ausland.
War auch die Königsdisziplin des Triathlon, der Ironman, für dich ein Thema?
Daran hatte ich mich im Jahr 2005 gewagt. Die 3,86 km Schwimmen, 180,2 km Velofahren und 42,2 km Laufen am Ironman in Frankfurt schaffte ich in gut 11 Stunden. Für die nötige Kraft und Ausdauer auf dem Velo hatte ich eine besondere Methode: "Chuderhüsifahren", denn die stotzigen Höger des Emmentals brachten mir die nötige Kraft und Ausdauer.
Wie brachtest du in dieser strengen Lebensphase Sport, Familie und Geschäft unter einen Hut?
Ohne die Unterstützung durch meinen Ehemann Marcel wäre ich nicht so weit gekommen. Er hat mich so oft wie möglich zu den Wettkämpfen begleitet und mir die nötige Unterstützung gegeben. Auch unsere Familienferien haben wir oft in den Dienst meines Sportes gestellt. Lieblingsdestinationen waren Mallorca und Korsika, wo wir ideale Bedingungen zum Laufen, Velofahren und Schwimmen vorfanden.
Hattest du in deiner Wettkampfzeit auch ernsthafte Verletzungen, welche dich im Sport zurückwarfen?
Natürlich gab es das eine oder andere Malheur. Schlimm war die Saison 2009, welche wegen Knochenfaserrissen im rechten Fuss vollständig ausfiel. 12 Wochen ohne Laufen, das war für mich schon eine schlimme Zeit, welche sich bis ins Jahr 2010 hineinzog. Gefährlich sind jeweils die Stürze bei Abfahrten mit dem Velo, doch davon blieb ich glücklicherweise verschont. Ich glaube auch, dass der Triathlon eine gute Voraussetzung ist, um unfallfrei durchzukommen. Das Ganze ist für den Körper schonender als andere Sportarten, weil dabei verschiedene Muskelgruppen beansprucht werden.
Welches waren die Höhepunkte in deiner Sportlerkarriere?
Von 2002 bis 2008 war ich in meiner Alterskategorie 5 Mal Schweizermeisterin in der olympischen Distanz, dazu 5 Mal Vize-Schweizermeisterin. Dazu gewann ich 7 Mal den Gesamt-CS-Circuit (das sind 7 Rennen in der olympischen Distanz, wovon 4 gewertet werden). Absoluter Höhepunkt war aber 2004, als ich in meiner Kategorie den Europameister-Titel und damit die Goldmedaille gewann.
Welche Rolle spielt die Ernährung im Spitzensport?
Wir achten in der Familie seit jeher auf eine ausgewogene Ernährung mit Eiweiss, Gemüse und Früchten. Vor den Wettkämpfen gönnte ich mir jeweils eine Zusatzportion Pasta.
Und wie sieht Regula Wälchlis sportlicher Alltag heute aus? Da ist doch noch eine neue Disziplin dazugekommen, "grosele"?
Sport mache ich nur noch zum Spass, aber immer noch rund 10 Stunden jede Woche in allen drei Disziplinen. Dazu bin ich noch rund 20% im Geschäft tätig, so dass auch die Grossmutterpflichten nicht zu kurz kommen.
Danke, Regula, für dieses interessante Gespräch. Ich und viele Leute in Schlosswil freuen sich jedesmal, wenn du unser Dorf im eleganten Stil durchquerst.