Tour de Suisse: Worb zu Gast in 170 Ländern

Am Start- und Zielort Worb herrschte gestern Volksfeststimmung. Die Fernsehzuschauer daheim bekamen aber wenig Hintergründiges über die Region mit.

maz, Berner Zeitung BZ

50 Fernsehstationen mit bis zu 150 Millionen Zuschauern berichten laut den Organisatoren jeden Tag über die Tour de Suisse. Ob Frankreich, Kanada, Australien oder Kuwait: In 170 Ländern sind die Fernsehbilder entweder live oder als Zusammenfassung zu sehen.

        

Gestern stand Worb, der Start- und Zielort des Einzelzeitfahrens, im Zentrum des Interesses. «Das ist eine Chance für die Region, sich einem grossen Publikum zu präsentieren», hat OK- und Gemeindepräsident Niklaus Gfeller angekündigt. Doch wie viel erfährt das Fernsehpublikum tatsächlich über Land und Leute? Schauen wir die Liveübertragung im Schweizer Fernsehen an.

        

Bienenstich statt Schlösser

        

Fast zwei Stunden berichtet SRF2 live. Der Start ist vielversprechend: Gleich dreimal sind in den ersten vier Sendeminuten Luftaufnahmen zu sehen. Dazu sprechen die Kommentatoren von einer «sehr schönen Strecke in einer schönen Gegend». Doch dann wenden sie sich rasch dem Sportlichen zu. Fortan dominieren Zwischenzeiten, Geschichten über die Fahrer, die Grösse der Kettenblätter an den Velos oder der Bienenstich, den Fabian Cancellara abbekommen haben soll. Dazu sind die Dörfer entlang der Rennstrecke zu sehen. Die Kameraleute auf den Motorrädern hinter den Fahrern und im Helikopter liefern wunderbare Bilder. Die vier Seiten voller Hintergrundinformationen über Worb und Umgebung, welche die Medienleute erhalten haben, kommen in der Liveübertragung aber nicht vor. Kein Wort über die Schlösser oder die innovativen Gewerbebetriebe, über Francine Jordi oder die erste urkundliche Erwähnung Worbs.

        

Zufriedener OK-Präsident

 
Dennoch kann Niklaus Gfeller am Abend zufrieden Bilanz ziehen. «Es war ein echt gutes Fest», sagt er. Wie viele Leute allein nach Worb gekommen seien, kann er nicht beziffern. Mehrere Tausend waren es aber bestimmt. Es herrscht Volksfeststimmung, in den Festzelten spielen Ländlerformationen, der Bratwurstduft ist allgegenwärtig. «Am Schluss werden alle Leute zufrieden nach Hause gehen», sagt Niklaus Gfeller. «Ich finde, das ist die beste Werbung.»
        

Da spielt es auch keine so grosse Rolle, ob die Fernsehkommentatoren Francine Jordi erwähnt haben oder nicht.

 

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Erstellt: 21.06.2014
Geändert: 21.06.2014
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