Gegen Einsamkeit und Langeweile: Viele wollen jetzt ein Haustier adoptieren
In der gegenwärtigen Ausnahmesituation haben viele Menschen das Bedürfnis nach einem Haustier, das die Einsamkeit in den eigenen vier Wänden vertreibt und mit dem man vielleicht auch mal draussen spazieren gehen kann. Ob sie auch nach dem Ende von Lockdown und Homeoffice noch genügend Zeit für den neuen Vierbeiner haben, ist aber fraglich.
"Normalerweise erhalte ich keine solchen Anfragen", sagt die Hundetrainerin Jelia Jeremias aus Schlosswil, die auch ein Hundehotel führt. "In der letzten Zeit habe ich aber ein paar Anrufe erhalten von Leuten, die einen Hund adoptieren wollten." Dies, obwohl sie keine Vermittlungsstelle für Hunde sei. "Jemand wollte sogar noch am selben Tag vorbeikommen und einen Hund abholen. Die Leute haben im Moment halt Zeit und kommen dann auf die Idee, sich einen Hund zuzulegen."
Ähnliches berichtet auch Pascale Kull vom Utziger Tierheim Tannenboden. "Wir hatten ein paar Anfragen, von Leuten, die ein Tier adoptieren wollten. Eine Person wurde richtiggehend wütend, als wir ihr mitgeteilt haben, dass wir keine Tiere vermitteln." Sie steht diesem plötzlichen Interesse, sich ein Haustier zulegen zu wollen, eher skeptisch gegenüber. "In der gegenwärtigen Situation haben die Leute Zeit für ein Tier, aber es ist fraglich was mit den Tieren passiert, wenn sich die Lage wieder normalisiert. Viele bedenken nicht, dass sie diese dann bis zu 15 Jahre haben."
Und auch der Berner Tierschutz ruft auf seiner Website dazu auf, nicht jetzt ein Tier zu adoptieren, sondern damit zu warten, bis sich wieder der normale Alltag eingestellt hat.