Tess Allemann aus Münsingen: Via Kanada an die Olympischen Spiele

Für Tess Allemann geht ein Traum in Erfüllung: Die U-18-Eishockey-Nationalspielerin aus Münsingen ist bereits in diesem Jahr ins A-Nationalteam aufgerückt und bestreitet mit dem Schweizer Team die WM in Kamloops (Ka).

Daniel Monnin, Berner Zeitung BZ

10 A-Länderspiele hat die 18-jährige Münsingerin Tess Allemann bisher bestritten, 7 davon in dieser Saison. Drei Jahre lang war sie zuvor einer der Eckpfeiler des erfolgreichen U-18-Teams, zweimal beendete sie die WM mit der besten Plus-Minus-Bilanz des Teams. Nur mit dem Toreschiessen wollte es für die Stürmerin von Bomo Thun bei den diesjährigen Titelkämpfen nicht so recht klappen. Immerhin: Die 5 Assists aus 10 Spielen unterstreichen halbwegs, wie wichtig sie in ihrer Rolle als Center für das Team war. Sie gewann rund 80 Prozent aller Bullys, spielte Überzahl- und Unterzahl, interpretierte ihre Rolle als Sturmführerin in beide Richtungen, offensiv und defensiv. Sie ging immer und überall dorthin, wo es auch wehtut, und war meistens auch zur Stelle, wenn ihre Dienste in der Abwehr gefragt waren. Diese Eigenschaften haben ihr nun bereits in diesem Jahr das erste Aufgebot für die WM der Erwachsenen eingebracht.

Über Aufgebot überrascht

Die Kunde kam per Telefon, mitten in einem übervollen Bus auf dem Weg ins Training. «Ich konnte die positive Nachricht im ersten Moment gar nicht fassen», erinnert sie sich. Insgeheim und im stillen Kämmerlein habe sie schon über ein mögliches Aufgebot nachgedacht. Man hätte ihr im Februar zu verstehen gegeben, dass ihr Wunsch möglicherweise in Erfüllung gehen könnte. Trotzdem war ich überrascht und musste mich zuerst daran gewöhnen», sagt die 18-Jährige. Allemann weiss, dass sie als Rookie jene Rolle annehmen muss, die ihr Nationaltrainerin Daniela Diaz zuweisen wird. Bisher spielte sie als Center der vierten Linie. «Ich bin mir bewusst, dass ich nicht allzu viel Eiszeit erhalten werde», sagt sie. «Deshalb ist es umso wichtiger, diese Zeit zu nutzen, in jedem Einsatz mein Bestes zu geben und wichtige Erfahrungen zu sammeln.» Trotz der hohen Niederlage im zweitletzten Testspiel gegen Finnland vor dem WM-Start, in dem sie zuerst als Center der vierten und später in der dritten Linie zum Einsatz kam, blieb sie positiv und meinte: «Wir haben als Team in den ersten Tagen der Vorbereitung in Chilliwalk einen weiteren Schritt in die richtige Richtung getan.»

Platz 5 ist nötig

Das erklärte Ziel des Schweizer Teams ist die direkte Olympia-Qualifikation. Dafür ist nach der WM ein Platz unter den besten 5 der Weltrangliste nötig. Aktuell liegt die Schweiz auf Platz 4. Aufgrund der kleinen Punkteabstände ist schon jetzt klar, dass nur die Qualifikation für die Viertelfinals die Schweiz auf direktem Weg nach Pyeongchang führen wird. Zu weit vorausschauen will Allemann nicht. «Wir nehmen Tag für Tag, Spiel für Spiel», sagt sie, getreu dem Motto von Nationaltrainerin Diaz: im Moment leben und arbeiten und das Bestmögliche für morgen tun.

Ab kommenden Dienstag treffen die Schweizerinnen, bei denen mit der Adelbodnerin Andrea Schranz eine weitere Stürmerin von Bomo Thun im Aufgebot figuriert, in Kamloops (Ka) auf Schweden, den mehrfachen Bronzemedaillengewinner an Weltmeisterschaften, Tschechien, den starken Aufsteiger, und Japan, den letztjährigen WM-Siebten. Die Schweizerinnen können in den beiden ersten Spielen gegen Japan und Tschechien, noch vor dem Vergleich mit Gruppenfavorit Schweden, alles klarmachen. Doch aufgepasst: Diaz’ Team ist in keinem der beiden Spiele der klare Favorit. Vor allem Tschechien hat sich in den verschiedenen Begegnungen in dieser Saison als starker und hartnäckiger Gegner erwiesen.

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Erstellt: 24.03.2016
Geändert: 24.03.2016
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