Tanzprojekt Aaretal 2016: Tanzen mit Stühlen

Mit geschlossenen Augen tanzen sie, erstmals jedes Kind für sich. Es brauchte Zeit, bis sie lernten, einander respektvoll zu begegnen. Heute sind die jungen Tänzer und Tänzerinnen soweit, dass sie als Gruppe miteinander tanzen und sich sogar gegenseitig tragen.

Insgesamt proben drei Gruppen im Alter von 6 - 16 Jahren aus ländlichen Gemeinden wie Oppligen, Kirchdorf, Wichtrach oder Rubigen. Im Gegensatz zu den Jüngsten gestalten die jugendlichen Tänzerinnen ihr Kurzstück mit. Wie ein bewegtes Puzzle reihen sie eigene Ideen aneinander und erhalten vom Choreografen Feedback. Sie betanzen Stühle, nutzen sie als Steg, lassen sie kippen.

Für die meisten der rund 25 Teilnehmenden ist die Welt des zeitgenössischen Tanzes Neuland. Eine Kunstform, die sie im Tanzprojekt Aaretal durch das Erleben kennen lernen dürfen.

Positive Wirkungen von Tanz

Ermöglicht wird das Tanzprojekt von der Kinder- und Jugendfachstelle Aaretal. Dort absolviert Michael Wälti im Bereich offene Kinder- und Jugendarbeit bereits seinen zweiten Zivildiensteinsatz. Er hilft den Kindern, die positive Wirkung von Tanz am eigenen Körper zu erleben, was ganz im Sinne der Ziele der offenen Kinder- und Jugendarbeit ist. Die Forschung zeigt, dass Tanzen das körperliche Wohlbefinden und soziale Kompetenzen fördert. Beim Tanzen werden mehrere Funktionen des Gehirns gleichzeitig aktiviert, wobei auch die mentale Leistungsfähigkeit erhöht wird.

Um den Zugang zum Projekt möglichst niederschwellig zu halten, besuchte Michael Wälti rund 15 Schulklassen in der Region. Dort machten die Kinder im Rahmen des Sportunterrichts erstmals Erfahrungen mit zeitgenössischem Tanz. Wer nach dem Amuse-Bouche Lust auf mehr Tanzen hatte, konnte sich fürs Tanzprojekt Aaretal 2016 anmelden. Die Teilnahme am Projekt ist für die Kinder und Jugendlichen kostenlos.

Zeitgenössische Kunst findet in den lokalen Turnhallen statt

Die Kurzstücke werden Mitte Dezember in Wichtrach und Gerzensee aufgeführt. Am selben Abend zeigt der Ex-Stadttheater-Tänzer Joshua Monten ein neues Stück, getanzt von den Tänzern Francesca Imoda und Vittorio Bertolli. Das Duett handelt davon, wie uns Streitigkeiten näher bringen und wie sich Handlungen verwandeln, wenn sie bis zur Erschöpfung wiederholt werden.