Täuferjahr: Erinnern und vergeben
Vor dem Bauernhaus Schniggenen bei Brenzikofen traf sich am vergangenen Sonntag, den 6. Mai, eine knapp 200-köpfige Schar zu einem eindrücklichen Versöhnungsgottesdienst anlässlich des Täuferjahres.
Hanspeter Schmutz
"Vor Gott und Menschen stehen wir zu dieser historischen Schuld von Kirche und Staat und bewerten sie als Verrat am Evangelium." Diese Worte stehen auf einer Gedenktafel an der Frontseite des alten Bauernhauses in der Schniggenen an der Rotachen unweit von Brenzikofen. Von diesem versteckten Versammlungsort aus floh 1658 der Täuferlehrer Hans Burkhalter, nachdem er wegen seines Glaubens zur Galeerenstrafe verurteilt worden war.
Die Gottesdienstgemeinde erinnerte sich in dreifacher Weise der Täufer-Verfolgung durch die Berner Landeskirche und die Gnädigen Herren von Bern. Sie stellte sich den Geschehnissen auf dem Boden der Kirchgemeinde Oberdiessbach, die sich damals über die Region Kurzenberg Bucholterberg bis nach Süderen erstreckte. Dazu gehörten Enteignungen, Vertreibungen, Geiselhaft, Folterungen im Marzili, Überweisung von alten Täufern zum "Absterben" ins Gefängnis nach Bern und Galeerenstrafen. Auf der menschlichen Ebene entschuldigte sich Pfarrer Urs Hitz bei John Gerber, einem heutigen Laienprediger der (Neu-)Täufergemeinde. Dieser nahm die Entschuldigung an und wies seinerseits auf falsche Haltungen der Täufer hin. Die im Gottesdienst erwähnten Geschehnisse wurden auf einen Schuldschein im Plakatformat notiert, unter Hinweis auf Karfreitag durchgestrichen, damit in eine Quittung vergebener Schuld umwandelt und schliesslich an ein einfaches Kreuz genagelt. Der Gottesdienst schloss mit einem schlichten Abendmahl zur Bestätigung der göttlichen Vergebung.
Als kleines Zeichen der Wiedergutmachung soll die Kollekte dienen. Sie wurde für einen möglichen Gedenkstein im Marzili bestimmt, um so auch von der Kantonalkirche her das schreckliche Geschehen und die ausgesprochene Vergebung öffentlich zu bezeugen. Die Kollekte soll mit dieser Zweckbestimmung und Anregung an das Koordinations-OK des Täuferjahres übergeben werden.
Mehr Bilder gibts unter www.kirche-oberdiessbach.ch
Die Gottesdienstgemeinde erinnerte sich in dreifacher Weise der Täufer-Verfolgung durch die Berner Landeskirche und die Gnädigen Herren von Bern. Sie stellte sich den Geschehnissen auf dem Boden der Kirchgemeinde Oberdiessbach, die sich damals über die Region Kurzenberg Bucholterberg bis nach Süderen erstreckte. Dazu gehörten Enteignungen, Vertreibungen, Geiselhaft, Folterungen im Marzili, Überweisung von alten Täufern zum "Absterben" ins Gefängnis nach Bern und Galeerenstrafen. Auf der menschlichen Ebene entschuldigte sich Pfarrer Urs Hitz bei John Gerber, einem heutigen Laienprediger der (Neu-)Täufergemeinde. Dieser nahm die Entschuldigung an und wies seinerseits auf falsche Haltungen der Täufer hin. Die im Gottesdienst erwähnten Geschehnisse wurden auf einen Schuldschein im Plakatformat notiert, unter Hinweis auf Karfreitag durchgestrichen, damit in eine Quittung vergebener Schuld umwandelt und schliesslich an ein einfaches Kreuz genagelt. Der Gottesdienst schloss mit einem schlichten Abendmahl zur Bestätigung der göttlichen Vergebung.
Als kleines Zeichen der Wiedergutmachung soll die Kollekte dienen. Sie wurde für einen möglichen Gedenkstein im Marzili bestimmt, um so auch von der Kantonalkirche her das schreckliche Geschehen und die ausgesprochene Vergebung öffentlich zu bezeugen. Die Kollekte soll mit dieser Zweckbestimmung und Anregung an das Koordinations-OK des Täuferjahres übergeben werden.
Mehr Bilder gibts unter www.kirche-oberdiessbach.ch