Tägertschi - Bleibt das Schulhaus in Kinderhand?

Das Schulhaus Tägertschi wird frei. Die Gemeinde will es vermieten. Die Bevölkerung wünscht sich, dass der Dachstock und der Schulhausplatz für die Öffentlichkeit zugänglich bleiben und dass die Räume weiter für "Bildungszwecke" genutzt werden. Gemeindepräsident Beat Moser will noch nichts versprechen, unterstützt aber den Wunsch nach einem Treffpunkt im Dorf.

Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch

Schon bevor die Gemeinden Münsingen und Tägertschi Anfang 2017 fusionierten, war klar, dass die Schule in Tägertschi wegen Kindermangel keine Zukunft hat. Nun wird das Schulhaus, in dem bisher zwei Mehrjahrgangsklassen unterrichtet wurden, schon im nächsten Sommer, ein Jahr früher als geplant, frei.

 

Runder Tisch, um Ideen zu sammeln

An einem runden Tisch, zu dem Gemeindepräsident Beat Moser persönlich eingeladen hatte, diskutierten letzte Woche rund 20 Interessierte und Betroffene über die Zukunft des Schulhauses Tägertschi. Der Gemeindepräsident informierte, dass eine Weiternutzung als öffentliche Volksschule nicht mehr in Frage komme, dass die Gemeinde das Schulhaus aber nicht verkaufen, sondern nur vermieten wolle. Vorallem aber sei es ums Zuhören gegangen, sagt er. "Wir wollten eine Auslegeordnung von Ideen", sagt Moser.

 

Aus der Diskussion sei hervorgegangen, dass sich die Einwohnerinnen und Einwohner von Tägertschi wünschten, das Schulhaus möge weiterhin einem "Bildungszweck" dienen, schreibt die SVP Münsingen in einer Mitteilung und schliesst sich diesem Wunsch an. Als Beispiele für zukünftige Nutzungen zählt sie Angebote auf wie eine öffentliche oder private Schule, Kitas oder Sonderschulunterricht aber auch einen Jugendtreff oder Beratungsangebote. Zudem sei wiederholt gewünscht worden, dass die Bevölkerung weiterhin Panoramastube und Schulhausplatz als Treffpunkt und Veranstaltungsort nutzen könne. Im Dachstock des Schulhauses, der Panoramastube, finden heute Vereinsanlässe statt, so wie auch das Altersturnen. Vor der Fusion wurden hier auch die Gemeindeversammlungen abgehalten.

 

"Schule ist das Lebenszentrum von Tägertschi"

Beat Moser bestätigt diese drei wichtigsten Wünsche. "Versprechen kann ich natürlich noch nichts, auch weil ich das nicht alleine entscheiden kann. Aber ich nehme den Wunsch sehr ernst. Das Schulhaus ist das Lebenszentrum von Tägertschi und ich finde das wichtig."

 

Bis jetzt hat die christliche Privatschule SAAT (Schulalternative Region Aaretal) Interesse angemeldet, die Schulräume zu mieten. Eine Vertretung der Schule war auch am runden Tisch anwesend. "Man hat uns signalisiert, dass die öffentliche Nutzung der Panoramastube und des Schulgeländes wohl möglich bliebe", sagt Moser. Es gebe Interessierte für alle Räume. Manche Ideen, wie etwa eine Hobby-Bierbrauerei, wurden aber bereits wieder verworfen, weil es nicht dem Wunsch nach einer Belebung auch im Alltag entspreche.

 

Die Ergebnisse des runden Tischs werde er nun in die Liegenschaftskommission und in den Gemeinderat tragen und im März zu einem zweiten runden Tisch einladen und informieren, was die Behörden vorschlagen. Spätestens vor den Sommerferien soll die Zukunft des Tägertscher Schulhauses dann entschieden sein.

 


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Erstellt: 23.12.2018
Geändert: 23.12.2018
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