Stettlen - Gemeinderat will alte Post verkaufen
Der Gemeinderat von Stettlen hat entschieden, das ehemalige Postgebäude zu verkaufen. Die Zürcher Immobilienfirma Halter AG will es abreissen und eine neue Überbauung realisieren. Läden oder ein Tearoom sollen darin für Leben sorgen. Noch nicht sicher ist, ob die Feuerwehr im Dorfzentrum bleibt. Das letzte Wort hat die Gemeindeversammlung.
Stettlen boomt. Dank dem Bernapark mit seinen Wohnungen, Läden und Gastrobetrieben entsteht im Ortsteil Deisswil ein neues Zentrum.
Um das Dorfleben auch in Stettlen selber zu erhalten und zu fördern, arbeitet der Gemeinderat schon seit längerem an der Entwicklung des Dorfkerns da, wo bis vor Kurzem die Post war. Das Gebäude gehört der Gemeinde, ein Teil ist im Stockwerkeigentum der Gemeinde. Seit letztem Oktober ist bekannt, dass die Zürcher Firma Halter AG investieren will (BERN-OST berichtet). Damals war noch offen, ob sie das Land im Baurecht übernimmt oder kauft.
Gebäude wird abgerissen
Nun gibt der Gemeinderat bekannt, dass er die Parzelle verkaufen möchte. Am 31. Mai entscheidet die Gemeindeversammlung. Hinfällig würde dadurch der Rückkauf der Posträume – die Halter AG wird es direkt bei der Post erwerben. Das ganze Gebäude soll im Rahmen einer Neubebauung abgerissen werden.
Vorgesehen sind ein oder zwei Gebäude mit Eigentumswohnungen, gekoppelt mit einer publikumsintensiven Nutzung im Erdgeschoss, wie Läden oder ein Tea Room. Das Dorfzentrum soll so laut Mitteilung der Gemeinde zu einem "Treffpunkt für Jung und Alt" werden. Geplant werden soll im "qualitätssichernden Verfahren" mit Studienauftrag und Workshops. Dabei kann die Gemeinde mitwirken und so der "sensiblen Lage im Dorfzentrum Rechnung tragen". Auch über die Planung wird am Ende die Gemeindeversammlung befinden. Baustart ist frühestens 2024.
Wohin mit der Feuerwehr?
Noch offen ist, was mit dem Feuerwehrmagazin geschieht, das heute im Untergeschoss des Gebäudes ist. Gemäss Planungsvereinbarung mit der Halter AG sei sowohl ein Verbleib des Magazins im Dorfkern wie auch der Umzug an einen anderen Standort möglich, sagt Gemeindepräsident Lorenz Hess (Die Mitte). Da die Gemeinde in absehbarer Zeit auch einen neuen Werkhof braucht, steht auch ein gemeinsamer neuer Standort zur Diskussion. Wird keiner gefunden, ist die Halter AG verpflichtet, mit der Feuerwehr zu planen. Auch die "publikumsintensive Nutzung" sei in der Vereinbarung verbindlich festgehalten, sagt Hess.
Stimmvolk entscheidet
Das letzte Wort hat die Gemeindeversammlung. Sowohl zum Verkauf des ehemaligen Postgebäudes wie auch zur Planung der Halter AG. Resultiert ein Nein zum Verkauf, wäre die Gemeinde verpflichtet, das Stockwerkeigentum der Post für rund eine halbe Million Franken zu kaufen. Lehnt die Gemeindeversammlung auch das ab, würde die Post ihre Räume anderweitig verkaufen. Was mit dem Gebäude geschieht, wenn das Stimmvolk nicht mitzieht, sei "völlig offen", heisst es seitens Gemeinderat. "Ganz sicher würde keine neuerliche umfassende Planung für einen attraktiveren Dorfkern gestartet."
Der Verkauf wird nur vollzogen, wenn die spätere Planung durch die Gemeindeversammlung ebenfalls genehmigt wird. Der Preis richtet sich nach Dichte der künftigen nutzung und bewegt sich zwischen 1,9 und knapp 2,5 Millionen Franken. Eine Anzahlung von 200'000 verbleibt der Gemeinde auch, wenn die Planung scheitert und die Halter AG ihr Kaufrecht nicht ausüben will.