Stettlen - Lieber noch mehr Tempo 30

Mit 30 Stundenkilometern durch das Dorf? Die Bevölkerung steht den Plänen des Kantons positiv gegenüber. Manche wünschen sogar, dass die 30er-Zone vergrössert wird.

Markus Zahno, Berner Zeitung BZ

Dass auf viel befahrenen Durchgangsstrassen Tempo 30 eingeführt wird, ist im Kanton Bern nach wie vor selten. Köniz ist eines der wenigen Beispiele. Nun soll ein weiteres dazukommen: Der Kanton will die Ortsdurchfahrt Stettlen sanieren. Von der Kirche bis zum neuen Gemeindehaus soll eine 30er-Zone die Verkehrssicherheit erhöhen. In der Mitte der Fahrbahn ist ein farbiger Mittelstreifen geplant, der den Fussgängern als Querungshilfe und den Velofahrern als Abbiegehilfe dient.

In der öffentlichen Mitwirkung konnte sich die Bevölkerung einen Monat lang zu den Plänen äussern. Insgesamt gingen 48 Stellungnahmen ein, von der Einzeleingabe bis zur von 150 Leuten unterschriebenen Sammeleingabe. Der Grossteil der Antwortenden habe sich positiv zur 30er-Zone geäussert, erklärt Thomas Schmid, der Kreisoberingenieur des Kantons. Gegner gebe es verhältnismässig wenige. Im Gegenteil: «Verschiedene Leute haben den Wunsch geäussert, dass Tempo 30 noch ausgedehnt wird.» Die Fachleute des Kantons werden die Eingaben nun auswerten und das bestehende Vorprojekt voraussichtlich noch leicht anpassen, wie Schmid ankündigt. Der Perimeter von der Kirche bis zum Gemeindehaus bleibe allerdings bestehen.

«Ja, aber»

Auf Zustimmung stossen auch die Pläne der Gemeinde Stettlen. Sie will auf einigen Quartierstrassen, die in die Kantonsstrasse münden, ebenfalls Höchstgeschwindigkeit 30 einführen. Der Grossteil der Bürger, die an der Mitwirkung teilgenommen hätten, seien damit grundsätzlich einverstanden, sagt Gemeinderat Markus Bieri (parteilos). Viele hätten hinter ihr «Ja» ein «aber» angehängt. Insbesondere äusserten rund 150 Anwohner in einer Sammeleingabe den Wunsch, dass auch im unteren Teil der Bergackerstrasse die Geschwindigkeit reduziert wird. Andere Bürger wünschten sich zusätzliche Massnahmen in den Bereichen, in denen viele Schulkinder unterwegs sind. Die Gemeinde kläre nun ab, welche Vorschläge realisierbar seien, sagt Markus Bieri. Die Ergebnisse der Mitwirkung seien so oder so erfreulich: «Das ist eine gute Basis dafür, das Projekt weiterzuverfolgen.»

An einem durchschnittlichen Tag rollen rund 12 000 Fahrzeuge durch Stettlen. Entsprechend lässt sich der Kanton die Verkehrsberuhigung etwas kosten; von 3 bis 3,5 Millionen Franken ist die Rede. Hinzu kommen die Massnahmen der Gemeinde. Ob und wann das gesamte Vorhaben umgesetzt wird, ist indes noch offen. Wenn das definitive Bauprojekt ausgearbeitet ist, folgt die öffentliche Auflage. Dort kann jedermann Einsprache erheben.

Start in drei Jahren?

Die Bauarbeiten an der Ortsdurchfahrt Stettlen würden wohl nicht vor dem Jahr 2019 beginnen, heisst es beim Kanton. Ungefähr im gleichen Zeitrahmen will die Gemeinde ihre Massnahmen auf den Quartierstrassen umsetzen.


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Erstellt: 06.08.2016
Geändert: 06.08.2016
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