Stettlen - Kleber für mehr Sicherheit

Mit Plakaten, Klebern und Kursen will der Verein Region Bern die Zivilcourage fördern. Die Kampagne «Brennpunkt öffentlicher Raum» soll an kritischen Orten zum Zuge kommen. Zum Beispiel am Bahnhof Stettlen.

Sandra Rutschi / Berner Zeitung BZ
Verschmierte Wände, beschädigte Bänkli, pöbelnde Jugendliche: Sicherheit im öffentlichen Raum ist in der Stadt und Region Bern ein Dauerthema. Mit der Kampagne «Brennpunkt öffentlicher Raum» will der Verein Region Bern (VRB) auf dieses Problem hinweisen.

«Ziel der Kampagne ist es, gegenseitige Vorurteile abzubauen», sagt Edith Olibet. Die Berner Gemeinderätin (SP) und Sozialkommissionspräsidentin des VRB präsentierte gestern die neue Kampagne vor den Medien. 7000 Franken hat der Verein, dem 47 Gemeinden der Region Bern angehören, in die Aktion investiert.

«Regionales Problem»

Edith Olibet legte denn auch gleich selber Hand an: In Stettlen klebte sie gemeinsam mit Gemeindepräsident Lorenz Hess (BDP) einen Kleber auf den Teerplatz vor dem Bahnhof. «Stell dir vor, du fühlst dich hier nicht sicher» steht darauf.

«Gerade ältere Leute sagen uns, sie würden sich am Bahnhof nicht mehr sicher fühlen», erzählt Hess. «Wenn Gruppierungen von Jugendlichen da sind, getrauen sie sich nicht mehr, ein Billett zu lösen.» Die Gemeinde Stettlen setze auf Intervention und Prävention, um das Sicherheitsgefühl der Einwohner zu steigern. Seit einiger Zeit patrouillieren beim Bahnhof Securitas-Mitarbeiter.

Im Bereich Prävention findet Hess die Kampagne «Brennpunkt öffentlicher Raum» wichtig. «Es ist wesentlich, dass das Problem regional angepackt wird», sagt er, «denn die In-Plätze, an denen sich gewaltbereite Leute oder Vandalen treffen, wechseln ständig.» Wenn sich die Situation in Stettlen beruhige, bedeute das lediglich, dass sich die Gruppen in eine andere Gemeinde verschoben hätten.

Kurse für Zivilcourage

Die Kleber, von denen einer seit gestern den Bahnhof Stettlen ziert, sind das Kernstück der neuen Kampagne. Es gibt sechs verschiedene Ausgaben davon. Jeder Satz beginnt mit «Stell dir vor», zum Beispiel: «Stell dir vor, du musst hier putzen.» Die Textbotschaften sollen an das Einfühlungsvermögen der Leute appellieren. Für 100 Franken können Gemeinden und Privatpersonen einen Kleber kaufen.

Weitere Bereiche der Kampagne sind Fachberatungen, runde Tische und Zivilcourage-Kurse auf Anfrage. Ausserdem sollen Postkarten und Plakate mit der «Berner Erklärung» des Autors Lukas Hartmann zum Nachdenken anregen. Die «Berner Erklärung» wurde 2005 ebenfalls vom VRB als Kampagne lanciert. Laut den Verantwortlichen löste sie ein grosses Echo aus.

Lorenz Hess ist nun gespannt, wie die Kleber wirken werden. «Sie sind ein guter Vandalismusmesser. Wie lange geht es wohl, bis sie weggerissen werden?»

Ein Artikel aus der

www.gggfon.ch
www.vechigen.ch

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Erstellt: 26.05.2009
Geändert: 26.05.2009
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