Stettlen - Jungbäume im kaputten Wald

Das Waldstück bei Stettlen, das durch Paintball-Spieler beschädigt worden ist, wird wieder aufgeforstet. Mit Hilfe der Spieler.

Thomas Uhland, Berner Zeitung BZ
«Wir können den Schaden nicht rückgängig machen, aber wir werden mit anpacken», sagt Christof Wüthrich. Er ist Präsident des Schweizer Paintball-Verbandes. Er setzt sich dafür ein, dass dieses Spiel nicht noch mehr in Verruf gerät.

Drei Jahre lang durften junge Paintball-Spieler auf dem Waldstück von Christian Oppliger auf dem Dentenberg zwischen Stettlen und Gümligen mit Farbe schleudern. Durch die Einschläge der Farbkugeln wurden viele der Bäume beschädigt – mit fatalen Folgen: Die Bäume in dem Waldstück wurden so stark verletzt, dass sie abstarben. 70 Nadelbäume auf einer halben Hektare Land mussten im vergangenen Herbst gefällt werden (wir berichteten).

«Es ist uns ernst»
 
Im vergangenen Spätherbst kam diese Geschichte ans Licht. Damals stimmte Christof Wüthrich im Namen des Schweizer Paintball-Verbandes zu, einen Aktionsplan mitzutragen, welcher der Renaturierung des betroffenen Waldstückes zugutekommt.

An dieser Zusage hält er auch heute noch fest: «Es ist uns ernst.» Wenn die neuen Bäume gepflanzt werden sollen, will er die jungen Männer in die Pflicht nehmen. Mit den Spielern, welche zwischen 2002 und 2005 in besagtem Waldstück ihrem Hobby frönten, will er einen Baumpflanztag veranstalten.

Landbesitzer Christian Oppliger hingegen ist enttäuscht: «Weder Wüthrich noch die jungen Paintball-Spieler haben sich bei mir gemeldet.» Er befürchtet, dass nun der ganze Schaden an ihm hängen bleibt.

Die 70 betroffenen Fichten waren etwa 40 Jahre alt – viel zu jung, um gefällt zu werden. Statt wertvolles Bauholz gab es aus den Stämmchen nur billiges Papierholz. Wie hoch der finanzielle Schaden ist, kann Oppliger derzeit noch nicht sagen.

Geld ist nicht alles
 
Doch der finanzielle Aspekt sei eben nicht alles, erklärt Förster Ueli Hegg, der auch den Wald von Christian Oppliger pflegt. Wichtiger sei, dass der Wald nun wieder aufgeforstet werde.

Eine Arbeit, die für Waldbesitzer Oppliger ohne Unterstützung nur schwer zu bewältigen sei. «Ich weiss, dass da unglaublich viel Arbeit dahintersteckt», sagt der Förster. Es gehe nicht nur darum, dass die jungen Bäumchen gesetzt würden. Vor allem deren Pflege sei aufwändig: Während der ersten paar Jahre müsse jedes Jahr das Unkraut gemäht werden. Ansonsten würde dieses das Nutzholz ersticken.

In diesem Fall bildet sich zuerst ein Bestand an sogenannten Pionierbaumarten – Birken und Vogelbeeren etwa. Erst nach mehreren Jahrzehnten kämen dann Arten wie Buchen oder Fichten nach, weiss Förster Ueli Hegg.

Die Zeit, um Jungbäume zu pflanzen, liegt zwischen Mitte März und Ende April. An den Paintballern soll diese Aktion offenbar nicht scheitern, wie Verbandspräsident Christof Wüthrich betont. Er jedenfalls suche jetzt den Kontakt mit dem Waldbesitzer.

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Erstellt: 02.02.2010
Geändert: 02.02.2010
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