Stettlen - "Ein Nein hätte uns weit zurückgeworfen"
Nach dem umstrittenen Ja zum neuen Gemeindehaus will Gemeindepräsident Lorenz Hess dafür sorgen, dass die Kosten von 5 Millionen nicht überschritten werden. Eine Steuererhöhung sei wegen des Neubaus nicht nötig.
Herr Hess, mit 98 zu 58 Stimmen hat die Gemeindeversammlung dem neuen Gemeindehaus zugestimmt. Die Erleichterung ist Ihnen anzusehen.
Lorenz Hess: Die ist tatsächlich gross. Ein Nein hätte uns zurück auf Feld eins geworfen. Mit den Abklärungen und Planungen wieder von vorne zu beginnen, wäre mit enormen Kosten verbunden gewesen.
Haben Sie den Widerstand erwartet?
Ja. Selten wurde in Stettlen vor einer Gemeindeversammlung derart lobbyiert wie diesmal, auch von ehemaligen Gemeinderatsmitgliedern. Das ist legitim. Nur die wenigsten bekämpften das Neubauprojekt an sich. Die Kosten waren es, die den Widerstand auslösten.
5 Millionen Franken – ginge es nicht günstiger?
Nein. Dieser Meinung sind alle Fachleute, die wir bei der Planung beigezogen haben.
Die Vorlage hat eine Kostengenauigkeit von 15 Prozent. Am Schluss könnte das Gemeindehaus also bis zu 5,75 Millionen Franken teuer werden.
Es wird nicht teurer als 5 Millionen. Dafür wollen wir sorgen. Das Vorprojekt ist sehr genau: Theoretisch liegt dessen Kostengenauigkeit bei 15 Prozent, praktisch aber etwa bei 5 Prozent.
Gegner werfen dem Gemeinderat vor, er habe Alternativen zu wenig seriös geprüft.
Wir haben diverse Alternativen geprüft, zum Beispiel den Umbau oder Abriss des alten Gemeindehauses, den Einzug in die Post oder in die ehemalige Drogerie.
Von A bis Z durchgerechnet, haben Sie aber keine dieser Alternativen, oder?
Der Umbau des alten Gemeindehauses wurde in der Vergangenheit bereits zweimal durchgerechnet. Beide Male kamen unsere Vorgänger im Gemeinderat zum Schluss, dass dieser nicht realistisch ist. Im Nachhinein würden wir diese Variante vielleicht nochmals detaillierter anschauen. Aber dies wäre nicht günstiger gewesen.
Muss Stettlen wegen des neuen Gemeindehauses die Steuern erhöhen?
Nein. Wir haben die nötige Liquidität, um dieses Projekt zu bewältigen. Fürs Budget 2014 mussten wir im Gemeinderat zunächst – aus anderen Gründen – eine Steuererhöhung ins Auge fassen. Im Moment sieht es aber danach aus, dass wir auch auf diese verzichten können.