Stettlen - Dieses Hallenbad soll bleiben
Anders als die Nachbargemeinde Muri stellt Stettlen sein Hallenbad nicht infrage. Mit neuen Belegungsplänen und Öffnungszeiten soll das jährliche Defizit aber weiter gesenkt werden.
Seit gestern ist das Schwimmbecken, das 460 000 Liter Wasser fasst, wieder voll. Nun laufen die letzten Vorbereitungen, und am nächsten Montag wird das Hallenbad Stettlen nach den Sommerferien wiedereröffnet.
Das ist nicht selbstverständlich. Mit seinen 3000 Einwohnern ist Stettlen deutlich kleiner als die Nachbargemeinde Muri (12 800 Einwohner) – und dort ist das Hallenbad, das Lehrschwimmbecken Melchenbühl, in Gefahr. Aus Kostengründen beschloss der Muriger Gemeinderat, das Bad diesen Sommer zu schliessen. Dagegen setzten sich mehrere Parteien zur Wehr und erwirkten eine einjährige Gnadenfrist. Wie es danach weitergeht, ist offen. Denn die jährlich durchschnittlich 200 000 Franken, die Muri pro Jahr für Betrieb und Unterhalt des Bades ausgeben müsste, wiegen schwer.
Mehr als 40 000 Eintritte
Anders sieht es der Gemeinderat von Stettlen. In einer Medienmitteilung bekräftigt er sein Ziel, das Hallenbad Stettlen langfristig zu erhalten, gleichzeitig aber «den finanziellen Aufwand zu optimieren». Will heissen: Es soll weiter gespart werden. Vor vier Jahren betrug das jährliche Defizit des Bades rund 400 000 Franken, letztes Jahr waren es noch 250 000 Franken. Möglich geworden sei dies dank Umorganisationen und höheren Eintrittspreisen, erklärt Stettlens Bauverwalter Peter Masciadri. Der Beliebtheit hätten diese Massnahmen keinen Abbruch getan: Das Hallenbad verzeichnet pro Jahr 40 000 bis 50 000 Eintritte.
Neue Öffnungszeiten
Nach neuem Lehrplan müssen alle Schulkinder bis zur 4. Klasse einen Wassersicherheitscheck machen. Deshalb kommen auch immer mehr auswärtige Schulklassen ins Hallenbad Stettlen. Dem trägt der Gemeinderat nun Rechnung: An schulfreien Zeiten ist das Bad neu ganz für die Bevölkerung reserviert. Dafür werden montags bis donnerstags von 10 bis 12 Uhr sowie am Dienstag- und Donnerstagnachmittag ausschliesslich Schulen, Vereine und Gruppen eingelassen, welche die Badeaufsicht selber übernehmen. Dadurch muss die Gemeinde weniger Aufsichtsstunden von Aushilfen einkaufen.
Bei den Neuerungen gehe es nicht nur ums Sparen, sagt Peter Masciadri. Man wolle auch «die Bedürfnisse aller Gäste berücksichtigen». In der Vergangenheit gab es zum Teil Interessenkonflikte: Einzelpersonen, die in Ruhe ein paar Bahnen schwimmen wollten, fühlten sich zum Beispiel von Schulklassen gestört. Mit dem neuen Belegungsplan herrsche nun Klarheit.
Grundsatzdiskussionen
Gebaut wurde das Hallenbad Stettlen vor rund vier Jahrzehnten zusammen mit der Schulanlage Bleiche. Ursprünglich diente es ausschliesslich als Lehrschwimmbecken für die eigene Schule. Im Lauf der Zeit wurde es einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich gemacht und zweimal totalsaniert. Es gab aber auch immer wieder Grundsatzdiskussionen, ob sich Stettlen ein solches Bad leisten könne. Schliesslich hat sich der Gemeinderat – mit Blick auf die Besucherzahlen – ein für alle Mal für den Weiterbetrieb entschieden. Eines ist aber allen klar: «Wie die anderen Hallenbäder wird auch unseres nie selbsttragend sein», sagt Peter Masciadri.
Siehe auch Newsbericht "Hallenbad Stettlen: Änderung der Öffnungszeiten"