Stettlen - Die kleinsten Teilchen sind ihre grösste Leidenschaft

Die Freude an Naturwissenschaften liegt in der Familie: Die 19-jährige Gymnasiastin Kim Dümbgen gewann an der Schweizer Chemie-Olympiade die Silbermedaille. Letztes Jahr gehörte sie in der Sparte Biologie zu den Besten.

Lilo Lévy-Moser / Berner Zeitung BZ
Wenn Kim Dümbgen erzählt, strahlen ihre Augen. Und die junge Frau aus Stettlen hat viel zu erzählen, denn fast alles in ihrem Leben macht sie aus Leidenschaft. Musizieren, Salsa tanzen oder singen etwa. Auch chemische Experimente gehören dazu: An der Schweizer Chemie-Olympiade sicherte sie sich kürzlich unter 17 Finalisten, darunter 4 Mädchen, den achten Platz. Damit gewann sie zusammen mit ihrem Berner Schulkollegen Mario De Capitani aus dem Gymnasium Neufeld die Silbermedaille. Zwei weitere Silbermedaillen gingen an Jungchemiker aus den Kantonen Wallis und Zürich. 200 junge Leute aus allen Regionen der Schweiz massen sich in der ersten Runde des Wettbewerbs.

Eigentlich ist die Teilnahme an der Wissenschaftsolympiade für die Stettlerin nichts Neues mehr. Bereits letztes Jahr erreichte sie in der Sparte Biologie innerhalb der drei Qualifikationsrunden das Finale an der ETH Lausanne und Zürich und räumte ebenfalls Silber ab.

Die Leichtigkeit des Lernens

Die Primanerin mit deutschen Wurzeln – sie steht zusammen mit ihrer Familie vor der Einbürgerung – ist auch ein wenig erstaunt ob des Finalplatzes. «Wegen der Maturvorbereitung und meinen musischen Hobbys hatte ich leider nicht so viel Zeit für die Olympiade.» Obwohl, irgendwie falle ihr das Lernen leicht, sagt die aufgestellte Frau fast entschuldigend. Auf Molekülebene grosse Phänomene zu erleben, fasziniert sie an der Chemie ganz besonders. Den Preis an der Chemie-Olympiade hat sie sich mit über mehrere Tage andauernden komplexen Prozessen verdient: «In einem Salzgemisch herausfinden, wie gross die Anteile von verschiedenen Bestandteilen sind», lautete die zentrale Aufgabenstellung.

Eine Streberin ist Kim Dümbgen nicht. Vielmehr liegt die Naturwissenschaft in der Familie. Der Vater ist Mathematiker und Professor an der Uni Bern, die Mutter nicht mehr praktizierende Ärztin. Nebst einer Zwillingsschwester hat Dümbgen noch zwei ältere Geschwister.

An der Wissenschaftsolympiade hat bisher aber nur das jüngste Familienmitglied mitgemacht. Und würde es wieder tun, wenn sie könnte. Dann würde sie eine Goldmedaille anpeilen, um an der internationalen Ausscheidung dabei sein zu können. Als Studentin ist sie aber nicht mehr zugelassen. Immerhin: Dank der Teilnahme weiss die Stettlerin heute, dass sie an der ETH Zürich Biochemie studieren will. Ebenso wird sie künftig im Helferteam der Wissenschaftsolympiade dabei sei. Das ist der viel interessierten Strahlefrau wichtig. Denn nebst dem enormen Lerneffekt sei auch die zwischenmenschliche Komponente – der Austausch mit den Dozenten und dem jungen Betreuerteam – etwas Zentrales.

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Erstellt: 23.04.2012
Geändert: 23.04.2012
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