Baupläne auf der Sternenmatte: "Kinderlärm kann man nicht verbieten"
Seit vielen Jahren ist es hinten auf der Sternenmatte grün. Bald soll dort gebaut werden. Geht die grüne Wiese verloren oder bleibt genug grün für alle? Jetzt liegt die Überbauungsordnung öffentlich auf. BERN-OST hat darauf einen Blick geworfen und mit der Bauherrschaft gesprochen.
Die Zürcher Bau- und Immobilienfirma Halter AG will hinter dem Sternen in Worb bauen. Wo heute ein kleiner Park und eine grosse Brache liegen, ist eine dichte Überbauung vorgesehen: Drei dreiteilige Mehrfamilienhäuser mit insgesamt 84 Wohnungen, bis zu vier Geschosse hoch. Direkt hinter dem Gasthof ist ein öffentlich zugänglicher, 1500 m2 Quadratmeter grosser Spielplatz geplant und am anderen Ende der Parzelle eine 600 m2 grosse Rasenspielfläche. Vorgesehen ist eine naturnahe Gestaltung mit unversiegelten Flächen, der Bach, der heute in einem Kanal fliesst, bekommt mehr Platz.
Ob das genügt, um die Bedenken in Bevölkerung und Politik zu zerstreuen? Die grösste Sorge von Anfang an war das Verschwinden der Grünfläche. Vorstösse im Parlament forderten, einen Teil der Fläche als Grünzone oder Zone öffentlicher Nutzung (ZöN) zu belassen, dieselbe Forderung tauchte auch in der Mitwirkung mehrfach auf.
Worber:innen sind gebrannte Kinder
Laut Gemeindepräsident Niklaus Gfeller ist das nicht nötig. Mit der Überbauungsordnung sei die Nutzung des Areals festgeschrieben, Grünflächen und Spielplatz seien damit gleich gut abgesichert wie mit einer Grünzone oder einer ZöN. Auch dass der Spielplatz öffentlich zugänglich ist, ist festgeschrieben. In der Überbauungsordnung steht: "Der Generationenspielplatz ist für die Bevölkerung jederzeit zugänglich zu halten"
Die Worber:innen haben als gebrannte Kinder allerdings guten Grund, hier etwas misstrauisch zu sein. Sie leben mit dem Bärenplatz mitten im Dorf, der kaum genutzt wird und auch nicht intensiver genutzt werden kann, weil sich Anwohner:innen am Lärm störten. Könnte das auch auf der Sternenmatt passieren?
Ein Drittel "bezahlbare" Wohnungen
"Kinderlärm kann man zum Glück nicht verbieten", sagt dazu Jan Lauper von der Halter AG. Es werde eine Spielplatzordnung geben, ansonsten gelten die üblichen Ruhezeiten. Der öffentliche Charakter der Anlage sei fest verankert und werde sich nicht ändern. Auch der Raum zwischen den Gebäuden und die Rasenspielfläche sind öffentlich zugänglich, allerdings ohne Garantie, es gilt das Hausrecht, so wie das auch in anderen Siedlungen der Fall ist.
Nebst der Mitwirkung hatte die Halter AG an Workshops Anregungen eingeholt in der Bevölkerung und auch die politischen Parteien in den Dialog eingebunden. "Das wurde allseits geschätzt", so Lauper. Man habe vieles davon aufgenommen. Ausser dem grossen Spielplatz etwa auch, dass ein Teil der Wohnungen dank "zweckmässigem Ausbau" "bezahlbar" sein sollen. Ein Drittel der Wohnungen wird in diese Kategorie fallen.
Anders als bei vielen anderen Bauprojekten kann Jan Lauper auch genau sagen, was das heisst. „Eine Viereinhalb-Zimmer-Wohnung darf nicht mehr als 2000 Franken kosten.“ Mit "zweckmässigem Ausbau" sei vor allem die Grösse der Wohnung gemeint. Aber auch die teureren seien nicht riesig. "Wir bauen keine Luxuswohnungen, sondern Familienwohnungen für den Mittelstand."
Baustart frühestens 2024
Ob man eher für die Miete oder den Wohnungsverkauf baue, sei allerdings noch nicht klar. "Im Moment ist vieles im Wandel.» Die Firma werde sich an der Nachfrage auf dem Markt orientieren, wenn das Projekt in die Vermarktung geht." Auch der Zeitplan ist naturgemäss noch unsicher. Bis am 18. November sind die Pläne aufgelegt, danach werden die Einsprachen verhandelt. Läuft alles gut für die Halter AG kommt die Überbauungsordnung im Frühling in den Grossen Gemeinderat und muss danach vom Kanton genehmigt werden. Ein Baustart wäre frühestens 2024 möglich.
[i] Im aktuellen Zonenplan ist das Land teils als Grünzone festgelegt, der Teil in Richtung Bächu ist eine Zone für öffentliche Nutzungen (ZöN). Für die Halter AG soll das Land nun umgezont werden. Eine Zone mit Planungspflicht, die ZPP Sternenmatt, liegt zurzeit öffentlich auf. Die Unterlagen können auch auf der Website von Worb eingesehen werden. Infos zum Projekt gibt es auch bei der Halter AG.