Stadt/Region - "Fäger" muss mit weniger Geld auskommen

Sieben Gemeinden machen ab 2015 beim «Fäger» nicht mehr mit. Bei der Ferien- und Freizeitaktion für Kinder ist Sparen angesagt, das Angebot aber soll darunter nicht leiden.

Lucia Probst, Berner Zeitung BZ

Bisher waren es 3, neu sind es 7 Franken. So viel muss eine Gemeinde der Region Bern pro Schulkind bezahlen, wenn sie auch nächstes Jahr an der Ferien- und Freizeitaktion «Fäger» beteiligt sein will. Zum grossen Aderlass führten die höheren Beiträge nicht – und doch: 7 der 34 Gemeinden haben den Vertrag mit dem «Fäger» gekündigt, wie Scarlett Niklaus vom Jugendamt der Stadt Bern ausführt. Es sind dies Worb, Schüpfen, Kehrsatz, Bäriswil, Krauchthal, Münchenbuchsee und Meikirch. Gerade bei kleineren Gemeinden habe die Statistik gezeigt, dass im Verhältnis zu den Kosten relativ wenig Kinder das Angebot genutzt hätten, zeigt Niklaus Verständnis.

In Worb und Münchenbuchsee war vor allem die Finanzlage für den Rückzug ausschlaggebend. So wäre das finanziell arg gebeutelte Münchenbuchsee schon dieses Jahr nicht mehr dabei gewesen, hätte nicht der Frauenverein den Beitrag bezahlt. Allerdings: Mit Rubigen kommt eine Gemeinde trotz der höheren Preise auch neu dazu (siehe unten). Zahlreiche Regionsgemeinden stehen unter Spardruck.

So überlegte sich beispielsweise auch Muri diesen Herbst, aus dem «Fäger» auszusteigen. Angst, dass sich Austritte künftig häufen könnten, hat Scarlett Niklaus trotzdem nicht. «Wir erhalten von vielen Gemeinden die Rückmeldung, dass sie unser Angebot sehr schätzen.» Insbesondere in den Frühlings-, Sommer- und Herbstferien hält der «Fäger» für Schulkinder ein reichhaltiges Kursprogramm vom Chorsingen über Kochen, Boxen, Englisch oder Ponyreiten bereit. Auch unterm Jahr gibt es «Fäger»-Kurse.

In den Weihnachts- und Sportferien jedoch ist Pause. Bisher hat die Stadt Bern den «Fäger» überproportional stark finanziert. Selber unter Spardruck, verlangte sie nun von den Regionsgemeinden, die Kosten für Administration und Personal müssten ausgeglichener verteilt werden. Scarlett Niklaus ist froh, dass die grossen Gemeinden dem «Fäger» die Treue halten. 

Sparmassnahmen nötig

Ohne zu sparen, wird es aber nicht gehen: Statt bisher rund 280 000 Franken stehen dem «Fäger» für nächstes Jahr noch rund 210 000 Franken zur Verfügung. «Wir haben weniger Geld, aber auch weniger Aufwand», sagt Niklaus. «Wir sind daran, zu berechnen, wie gross das Loch tatsächlich ist.» Ein umfassendes Sparpaket ist noch nicht geschnürt, erste Massnahmen wurden aber ergriffen: So arbeitet die für den «Fäger» zuständige Person seit November neu 70 statt 80 Stellenprozent. Einsparungen erhofft sich Niklaus auch von der Kommunikation via Internet, die gefördert werden soll. So steht unter anderem auch zur Debatte, ob es die «Fäger»-Zeitung weiterhin zweimal pro Jahr in der ausführlichen gedruckten Form geben soll. 

Keine Einschränkungen 

«Das Angebot selber wollen wir nicht antasten», sagt Niklaus. Weder die Öffnungszeiten des «Fäger»-Büros noch das Programm der Ferien- und Freizeitaktion sollen eingeschränkt werden. «Wir werden versuchen, beim Drumherum zu sparen.» Und vielleicht schaffe man es auch, sich neue Einnahmequellen zu erschliessen, so Niklaus. Zum Beispiel über Inserateplätze, die man auf der Website zur Verfügung stellen könnte.

Rubigen

Die Anregung für den Beitritt zum «Fäger» sei aus der Bevölkerung gekommen, sagt Gemeinderat Beat Sannwald (EVP). Es habe zwar bisher schon Angebote gegeben, aber nie im Ausmass, wie sie ein «Fäger» bieten könne. «Wir finden, das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt», sagt Sannwald. Für die rund 350 Schulkinder wird Rubigen künftig 2500 Franken an den «Fäger» bezahlen. Vorerst ist der Beitritt als Pilotprojekt für drei Jahre definiert. Nun gehe es darum, das Angebot auch bekannt zu machen, sagt Sannwald.


[i]  Siehe auch News-Artikel "Rubigen - Gemeinde tritt dem Fäger bei" vom 14.12.2014 

www.faeger.ch


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Erstellt: 22.12.2014
Geändert: 22.12.2014
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