Spital Münsingen: Neuer Orthopäde ist umstritten
Nicht nur der 2 Millionen teure Aufbau einer Abteilung für Sportorthopädie im Spital Münsingen sorgt in der Branche für Kopfschütteln. Fragwürdig ist auch die Wahl des Arztes, der die neue Abteilung aufbauen soll.
Claude Chatelain, Berner Zeitung BZ
Die neue 2 Millionen Franken teure Abteilung für Sportorthopädie im Spital Münsingen gibt in der Branche weiter zu reden. Statt die Kräfte zu bündeln, setzt die Spital Netz Bern AG in drei von fünf Spitälern auf den Fachbereich Orthopädie – neu auch in Münsingen. Dies erstaunt, ist doch im Zieglerspital mit Professor Hubert Nötzli ein weitherum bekannter und anerkannter Orthopäde als Chefarzt tätig, kaum 10 Kilometer von Münsingen entfernt (wir berichteten).
Streit um Diagnosen
Noch mehr zu reden in der Branche gibt die personelle Besetzung des Orthopäden O.G.*, der die Sportorthopädie im öffentlichen Spital Münsingen aufbauen wird, nachdem ihm im privaten Sonnenhofspital der Mietvertrag gekündigt worden ist.
Der Versicherer Allianz Suisse wies verschiedentlich auf Probleme bei der Rechnungsstellung hin. «Es werden von Ihnen regelmässig Diagnosen gestellt, welche auf Grund der MRI-Untersuchung nicht nachgewiesen sind», schrieb Allianz dem bekannten Orthopäden. «Ihre Operationsberichte sind schematisch, summarisch und wenig aussagekräftig. In vielen Fällen sind sie praktisch wortwörtlich identisch, unabhängig vom Einzelbefund und der entsprechenden Vorgeschichte», ist im Schreiben vom 8.Juni 2006 zu lesen.
Und weiter steht: «Es finden sich häufig Widersprüche zwischen dem Operationsbericht und den tatsächlich verrechneten Positionen.» Und: «In Ihren Rechnungen werden operative Massnahmen abgerechnet, welche gemäss MRI-Untersuchung nicht notwendig sind.»
Zahlungen eingestellt
Auf Grund dieser Befunde hatte Allianz Suisse die Zahlungen an O.G. vorübergehend eingestellt. Der angeschuldigte Arzt bestätigt auf Anfrage «Tarifstreitigkeiten mit der Allianz Suisse über die Interpretation von Positionen im Ärztetarif Tarmed». Insgesamt weist der Arzt die Vorwürfe zurück. «Hier wiederhole ich meine Beteuerung, dass ich niemals etwas verrechnet habe, was nicht auch de facto operiert wurde.» Und: «Die Anschuldigung, ich würde medizinisch nicht indizierte Eingriffe vornehmen, ist durch die beigefügten Stellungnahmen ausreichend ad absurdum geführt.»
Rechtliche Forderung
Doch Allianz ist nicht der einzige Versicherer, dem Operationsberichte und Rechnungsstellungen des Arztes aufgefallen sind. Auch die Suva hat schon Rechnungsstellungen beanstandet, wie von verschiedenen Seiten bestätigt wurde. Die Krankenkasse KPT erklärt, dass eine Versicherungsnehmerin gegen den umstrittenen Arzt vor kurzem haftpflichtrechtliche Forderungen wegen Verletzung der ärztlichen Sorgfaltspflicht geltend gemacht hat. «Die KPT wird diesen Fall der zuständigen ärztlichen Fachgesellschaft zur Stellungnahme unterbreiten», bestätigt Geschäftsleitungsmitglied Reto Egloff.
Derweil schreibt Josef E.Brandenberg von der Schweizerischen Gesellschaft für Orthopädie (SGO-SSO): «Die SGO ist informiert worden, dass gegen eines ihrer Mitglieder ein Rechtsverfahren eröffnet worden ist. Im Interesse einer raschen und vollständigen Aufklärung wird die SGO rechtliche Untersuchungen unterstützen und führt gemäss ihren Statuten selber Abklärungen durch, vor deren Abschluss keine weiteren Auskünfte erteilt werden können.»
10000 Operationen
Mit diesen Vorwürfen konfrontiert, erklärt der streitbare Orthopäde, seine Haftpflichtversicherung sei für die Abklärung involviert: «Ich zeichne verantwortlich für die Durchführung von etwa 10000 Operationen, und dies ohne einen einzigen Haftpflichtfall.» Und was sagt die bernische Gesellschaft für Orthopädie zu diesem Fall? «Nichts», sagt der Präsident Bernhard Christen, Orthopäde am Salemspital in Bern: «Dr.G. ist nicht Mitglied unserer Gesellschaft.»
Streit um Diagnosen
Noch mehr zu reden in der Branche gibt die personelle Besetzung des Orthopäden O.G.*, der die Sportorthopädie im öffentlichen Spital Münsingen aufbauen wird, nachdem ihm im privaten Sonnenhofspital der Mietvertrag gekündigt worden ist.
Der Versicherer Allianz Suisse wies verschiedentlich auf Probleme bei der Rechnungsstellung hin. «Es werden von Ihnen regelmässig Diagnosen gestellt, welche auf Grund der MRI-Untersuchung nicht nachgewiesen sind», schrieb Allianz dem bekannten Orthopäden. «Ihre Operationsberichte sind schematisch, summarisch und wenig aussagekräftig. In vielen Fällen sind sie praktisch wortwörtlich identisch, unabhängig vom Einzelbefund und der entsprechenden Vorgeschichte», ist im Schreiben vom 8.Juni 2006 zu lesen.
Und weiter steht: «Es finden sich häufig Widersprüche zwischen dem Operationsbericht und den tatsächlich verrechneten Positionen.» Und: «In Ihren Rechnungen werden operative Massnahmen abgerechnet, welche gemäss MRI-Untersuchung nicht notwendig sind.»
Zahlungen eingestellt
Auf Grund dieser Befunde hatte Allianz Suisse die Zahlungen an O.G. vorübergehend eingestellt. Der angeschuldigte Arzt bestätigt auf Anfrage «Tarifstreitigkeiten mit der Allianz Suisse über die Interpretation von Positionen im Ärztetarif Tarmed». Insgesamt weist der Arzt die Vorwürfe zurück. «Hier wiederhole ich meine Beteuerung, dass ich niemals etwas verrechnet habe, was nicht auch de facto operiert wurde.» Und: «Die Anschuldigung, ich würde medizinisch nicht indizierte Eingriffe vornehmen, ist durch die beigefügten Stellungnahmen ausreichend ad absurdum geführt.»
Rechtliche Forderung
Doch Allianz ist nicht der einzige Versicherer, dem Operationsberichte und Rechnungsstellungen des Arztes aufgefallen sind. Auch die Suva hat schon Rechnungsstellungen beanstandet, wie von verschiedenen Seiten bestätigt wurde. Die Krankenkasse KPT erklärt, dass eine Versicherungsnehmerin gegen den umstrittenen Arzt vor kurzem haftpflichtrechtliche Forderungen wegen Verletzung der ärztlichen Sorgfaltspflicht geltend gemacht hat. «Die KPT wird diesen Fall der zuständigen ärztlichen Fachgesellschaft zur Stellungnahme unterbreiten», bestätigt Geschäftsleitungsmitglied Reto Egloff.
Derweil schreibt Josef E.Brandenberg von der Schweizerischen Gesellschaft für Orthopädie (SGO-SSO): «Die SGO ist informiert worden, dass gegen eines ihrer Mitglieder ein Rechtsverfahren eröffnet worden ist. Im Interesse einer raschen und vollständigen Aufklärung wird die SGO rechtliche Untersuchungen unterstützen und führt gemäss ihren Statuten selber Abklärungen durch, vor deren Abschluss keine weiteren Auskünfte erteilt werden können.»
10000 Operationen
Mit diesen Vorwürfen konfrontiert, erklärt der streitbare Orthopäde, seine Haftpflichtversicherung sei für die Abklärung involviert: «Ich zeichne verantwortlich für die Durchführung von etwa 10000 Operationen, und dies ohne einen einzigen Haftpflichtfall.» Und was sagt die bernische Gesellschaft für Orthopädie zu diesem Fall? «Nichts», sagt der Präsident Bernhard Christen, Orthopäde am Salemspital in Bern: «Dr.G. ist nicht Mitglied unserer Gesellschaft.»