Abstimmung Sperlisacher: Flyeraktion will Rüfenachter*innen mobilisieren

Gegen die Pläne des Kirchgemeinderats, den Sperlisacher im Baurecht abzugeben, wird von Rüfenachter Vereinen mobilisiert. Heute Abend fällt die Entscheidung.

Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch

Heute Dienstag stimmt die Kirchgemeindeversammlung Worb über einen Planungskredit über 300'000 Franken ab, mit dem der Kirchgemeinderat eine Wohnüberbauung auf dem Sperlisacher auf den Weg bringen will. Damit würde das Ende des Kirchgemeindezentrums, wie es heute ist, eingeläutet.

 

Vorletzte Woche hatte der Kirchgemeinderat an einer Infoveranstaltung seine Argumente für die Vorlage präsentiert (BERN-OST berichtete). "Irgendwann vermögen wir es einfach nicht mehr", hatten Kirchgemeinderatspräsident Werner Lüthi und Pfarrerin Judith Wenger ihre Gemeinde beschworen.

 

Vereine wollen auch Nicht-Mitglieder der Kirche mobilisieren

Nun werden auch die Gegner*innen aktiv und machen klar, dass es für sie um mehr geht als um die Finanzen der Kirchgemeinde. Am Montag liessen der Verein "Sperlisacher bleibt!" und die Dorfgemeinschaft Rüfenacht (DGR) an alle Rüfenachter Haushalte einen Flyer verteilen. Darauf wird zur Teilnahme an der Kirchgemeindeversammlung und zum Neinstimmen aufgerufen.

 

Das Kirchgemeindehaus sei ein "offenes Haus für ganz Rüfenacht" und das einzige Versammlungslokal in dem Ortsteil, heisst es auf dem Flyer. Angesprochen werden alle Rüfenachter*innen, auch solche, die nicht Mitglied der Kirche sind und deshalb kein Stimmrecht haben. "Die Versammlung ist öffentlich."

 

Hans Steiner ist Präsident des Vereins Sperlisacher bleibt. Für ihn ist klar: "Rüfenacht hat 3000 Einwohner*innen. Die Kirchgemeinde Worb hat eine Verantwortung. Und eigentlich auch die Gemeinde." Sein Verein hatte 2015 mit einer Volksinitiative eine Beteiligung der Einwohnergemeinde mit maximal 100'000 Franken pro Jahr an den Betriebskosten des Zentrums gefordert. Die Initiative wurde vom Worber Stimmvolk mit 57 Prozent Nein abgelehnt. 

 

Kirchgemeinde macht Überschüsse

Allerdings wäre der Betrieb nach Ansicht von Steiner auch durch die Kirchgemeinde finanzierbar. In einem Kommentar auf BERN-OST verwies er auf Überschüsse, die die Kirchgemeinde Worb in den letzten Jahren erwirtschaftet habe und auf das Gesamtbudget von rund zwei Millionen. "Da müssten die 90'000 Franken doch drin liegen", findet er.

 

Kirchgemeinderatspräsident Werner Lüthi ist nicht überrascht, dass in Rüfenacht gegen den Planungskredit mobilisiert wird. Er räume der Vorlage nur dann Chancen ein, wenn auch viele Worber*innen die Versammlung besuchten.

 

Die von Steiner erwähnten Überschüsse seien auf Sparmassnahmen und ein vorsichtiges Budget zurückzuführen. "Die grösste Unbekannnte sind die Steuereinnahmen"  sagt er mit Verweis auf die stetig sinkenden Mitgliederzahlen. Auch die Kirchgemeinde hat aktiv auf die Versammlung mobilisiert. In ihrem Rundmail ruft sie zum Besuch der Kirchgemeindeversammlung auf und bittet um Unterstützung für den Planungskredit.


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Erstellt: 08.09.2020
Geändert: 08.09.2020
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