Sonja und Elton: Beschlagene Hühner und italienische Gelati im Trueb
Während zwei Wochen wandern Sonja Grossenbacher und Hund Elton rund ums Emmental. An ihrem fünften Tag treffen die Wanderer auf dem Gärschtegrabe im Trub auf beschlagene Hühner, Pfiffeholz und herrliche Gelati von Bäuerin Christine.
Wir entscheiden uns kurzerhand zu einer neuen Route am Anfang der Wanderung. Wir steuern nun den Gärschtegrabe an. Dort wohnt ein junger Nachwuchsschwinger, der sich für den Eidgenössischen Nachwuchsschwingertag vom 26. August 2012 qualifiziert hat.
Ich sehe das Trub zum ersten Mal in meinem Leben bei Tageslicht und komme aus dem Staunen nicht heraus. Es hat extrem stotzige „Chräche“, welche von den Bauern bewirtschaftet werden und, in den Gräben wächst wirklich - wie im Lied „I bin ä Ämmitaler“ besungen - „Pfiffehouz“.
Die Familie Widmer, die wir jetzt besuchen, wohnt auch so stotzig. Es ist derart steil, dass man „schier no d Hüener mues bschlah“, dass sie am Bord nicht abrutschen. D Härdöpfu muss man sowieso mit dem Flobert setzen…
Adrian, der Schwinger, ist 16 Jahre alt und fängt am Montag die Lehre als Zimmermann an. Er erzählt uns: „Ich trainiere mehrmals in der Woche, sei dies im Schwingkeller in Trub, im Kraftraum oder mit dem Bike. Ich helfe auch auf unserem Bauernhof täglich mit. Im Stall, heuen oder was eben so anfällt, einfach überall. Das gibt mir Kraft. Für mich ist das Emmental Heimat und ich liebe die „Höger“ zum Biken. Mein Ziel ist es, ein erfolgreicher Schwinger zu werden.“
Im Gärschtegrabe bei Wiedmers ist nicht nur Emmental, es herscht auch ein bisschen italienische Atmosphäre. Christine, die Mutter von Adrian, hat eine eigene Gelateria. Sie macht aus der Milch von ihren drei Kühen echte italienische Gelati und verkauft sie an Restaurants und auch an Private. Wir durften sie alle probieren, und sie sind wirklich genial gut und empfehlenswert.
Vollgegessen mit Galati machen wir uns nun wieder auf den Weg. Keuchend und schweissgebadet kratzen wir das letzte Wegstück vom Gerstengraben hoch auf den Grenzpfadweg, der nach Trubschachen führt. Aber, wie in den letzten Tagen, immer mit einer wunderschönen Aussicht.
Um etwa 6 Uhr kommen wir müde, glücklich und mit vielen Eindrücken in Trubschachen an. Auf dem Weg konnte ich Interviews abmachen und das ergibt jetzt eine Änderung meiner Route. Ich gehe heute Abend nach Langnau und schlafe dort. Aber oha, in Langnau ist Jazzfestival und ein Schlafmöglichkeit zu bekommen ist unmöglich. Die zwei hilfsbereiten Frauen vom Restaurant Emmental helfen mir bei der Suche. Und tatsächlich: Wer sucht, der findet!"
Die Vorschau auf die Wanderung
Tag 1: SCL-Crack und Grillabend zum Tour-Start
Tag 2: "Wir benutzen jeden Brunnen"
Tag 3: Fix und foxi nach sechsstündigem Aufstieg