Slalom - Vollgas, aber nur fast bis ins Ziel

Innert kurzer Zeit ist der C-Kader-Athlet Luca Aerni in den Weltcup aufgestiegen. In Adelboden setzt der 19-jährige Grosshöchstetter alles auf eine Karte, wobei diese nicht sticht.

mjs, Berner Zeitung BZ
Luca Aerni hat Wort gehalten, jedenfalls fast. «Vollgas» werde er im zweiten Lauf geben, hatte der Berner nach dem ersten Slalomdurchgang verkündet. «Und zwar bis ins Ziel», ergänzte er ein paar heftige Atemzüge später – der Ritt über das Chuenisbärgli war nicht spurlos an ihm vorbeigegangen. Just als 30. rutschte der 19-Jährige aus Grosshöchstetten in den Final, die Reprise durfte er demnach eröffnen. Aerni demonstrierte sein Talent, riskierte viel, war bei der Einfahrt in den Steilhang jedoch einen Tick zu spät und vermochte den Fehler nicht mehr zu korrigieren. «Das kann passieren», lässt der Aufsteiger verlauten; die Enttäuschung hält sich in Grenzen.

Sein Beispiel offenbart, wie schnell es im Skisport aufwärtsgehen kann. Begonnen hatte der Slalomspezialist den Winter mit FIS-Rennen, nach ersten Erfolgserlebnissen wurde er in den Europacup befördert, reihte sich dort auf Anhieb unter den besten zehn ein, debütierte Mitte Dezember in Madonna di Campiglio im Weltcup, triumphierte Anfang Januar im hochkarätig besetzten Europacupslalom von Chamonix. Was der Teenager in Frankreich gezeigt habe, sei «extrem stark» gewesen, sagt Michael Weyermann. Der 32-Jährige aus Gümligen, Bruder der einstigen Weltklasseläuferin Anita, amtet seit 2011 als Gruppentrainer auf dritthöchster Kaderstufe, trägt für Aerni in sportlicher Hinsicht die Verantwortung. «Ich bin schon stolz», erwidert er auf die entsprechende Frage. Als Athlet hatte Weyermann von 2003 bis 2005 sechs Weltcupslaloms bestritten, sich dabei aber nie für den Final qualifiziert.

Das Lob des Routinierten

Der arrivierte, gesundheitlich aber noch immer handicapierte Teamkollege Marc Gini attestiert Aerni gewaltiges Potenzial, begründet dies nicht nur mit der technischen Komponente, sondern verweist auf die Reife. «Wenn etwas nicht funktioniert, verwirft er nicht gleich die Hände. Luca akzeptiert es, bleibt ruhig und sucht eine andere Lösung.» Für einen 19-Jährigen sei dies aussergewöhnlich, sagt der Bündner. Der Gelobte betont die positiven Auswirkungen der Teamdynamik, hält fest, es sei äusserst hilfreich, «sind ein paar Junge da, die nach vorne stossen. Und ergänzt augenzwinkernd, «nächstes Mal werden wir auch alle ins Ziel kommen».

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Erstellt: 14.01.2013
Geändert: 14.01.2013
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