Skandal: Hitler auf dem Deckel
Die Abbildung der früheren Diktatoren Adolf Hitler und Benito Mussolini auf Kaffeerahmdeckeln hat eine Welle der Entrüstung entfacht.
Kaffeerahmdeckeli einer Migros-Tochter mit Porträts von Adolf Hitler und Benito Mussolini haben gestern für Empörung gesorgt. Die Diktatorenbilder wurden nach Migros-Angaben an mehrere Gastrobetriebe in der Deutschschweiz geliefert. Nachdem die Existenz der Diktatorenporträts durch die Pendlerzeitung «20 Minuten» publik gemacht worden war, entschuldigte sich die Migros sofort und sprach von einer «unverzeihlichen Fehlleistung» ihres Milchverarbeitungsbetriebs Elsa.
Die Motive hätten niemals ausgeliefert werden dürfen, sagte Migros-Sprecher Luzi Weber auf Anfrage. Die Motive, welche die Firma Karo-Versand ausgewählt habe, seien ohne nähere Begutachtung übernommen worden. «In Zukunft werden wir unsere Kontrollen für diese Produkte drastisch verschärfen», sagte Weber. Migros-Filialen seien aber keine betroffen.
Weil der Karo-Versand-Geschäftsführer Peter Wälchli die Kaffeerahmdeckeli in verschiedenen Medienberichten als «problemlos» bezeichnete, brach die Migros die Geschäftsbeziehungen mit dem Berner Unternehmen per sofort ab. «Diese Äusserungen sind für uns inakzeptabel», sagte der Migros-Sprecher.
Bei Karo-Versand in Grosshöchstetten wollte man den Entscheid der Migros gestern nicht kommentieren. Geschäftsführer Wälchli hatte zuvor gesagt, man habe bei der Bildauswahl keine Fehler gemacht. «Das Bild ist eines von vielen in der Reihe Cigar Bands, welche seit zwei Jahren für Sammler auf dem Markt ist», sagte Wälchli. Das Bild habe man damals aus einem Buch für Zigarrenbänder ausgewählt. Er verstehe nicht, warum es jetzt – nach zwei Jahren – zu einem solchen Medienrummel komme.
«Hitler ist Teil der Geschichte»
Insgesamt sind nach Migros-Angaben 300 Schachteln à 200 Kaffeerahmportionen an Gastrobetriebe in der Deutschschweiz verkauft worden. Die Porträts der beiden Diktatoren kämen je rund vier Mal pro Packung vor. Migros-Filialen wurden nicht beliefert.