Simone Niggli - Die Kompassnadel zeigt auf Gold
Im Herbst zieht Simone Niggli mit Ehemann Matthias und Tochter Malin in das Eigenheim in Münsingen. In den Zügelkisten dürften mehr als die bislang 15 WM-Goldmedaillen lagern. Die Kompassnadel zeigt auf Gold.
Hans Leuenberger / Berner Zeitung BZ
In Avenches, zu Römerzeit unter dem Namen Aventicum die bedeutendste Stadt Helvetiens, legte das OL-Nationalkader in der letzten Woche einen der Grundsteine für ein erfolgreiches Abschneiden an den Weltmeisterschaften im August in Trondheim. Die neun Trainingseinheiten von Mittwoch bis Sonntag halfen auch Simone Niggli, an den Automatismen zu schleifen.
Der Intensivblock zehrte an der Substanz, für die Historie der Waadtländer Gemeinde im Broye-Vully-Distrikt blieb wenig Zeit. Nach all den Medaillen findet die Bernerin stets die Motivation, weiter hart zu arbeiten und im Training das Maximum aus sich herauszuholen. «Die Weltmeisterschaften 2010 in Trondheim erklärte ich bereits während der Mutterschaftspause vor zwei Jahren zum Fernziel», erzählt die dreifache Schweizer Sportlerin des Jahres auf der Anfahrt zum zweiten Trainingslauf des Tages. Dies hat seinen guten Grund. Analog zum nordischen Skisport gilt Skandinavien als Geburtsstätte des Orientierungslaufs. Der Gewinn von Gold in den kartentechnisch schwierigen Wäldern um Trondheim ist prestigeträchtiger als anderswo.
Laufwerte einwandfrei
Seit dem Weltcup-Finale vor einem halben Jahr in Zürich thront die fünffache Siegerin im Overall-Klassement wieder auf dem Königsstuhl der Orientierungsläuferinnen. Vieles spricht dafür, dass die Rangordnung der Jahre 2002 bis 2007 auch diesen Sommer gilt. «Das Wintertraining verlief perfekt», sagt Simone Niggli. 2009 hatte ein Ermüdungsbruch den Formaufbau verzögert, diesmal ging alles glatt. Die Standardtests auf dem Laufband in Magglingen dokumentieren einen ähnlich hervorragenden Formstand wie vor der Geburt von Töchterchen Malin. Das Laufvermögen wird auch in Norwegen eine zentrale Rolle spielen, zumal der Parcours über ruppige Steigungen führen wird. «Ich mag das», fügt sie hinzu. Einerseits entsprechen die Anstiege ihren läuferischen Fähigkeiten, andererseits dienen die Höhenkurven als wichtige Orientierungshilfe im Gelände.
Die einzige Einschränkung im physischen Bereich betrifft die Erholungsfähigkeit. Mit 32 Jahren steckt die weltbeste Orientierungsläuferin die Strapazen nicht mehr so leicht weg. Als Konsequenz bestreitet Simone Niggli möglicherweise nicht alle vier WM-Läufe. Dafür kann sie als Plus ihre Erfolge in die Waagschale werfen. «Ich trete ohne Druck an», betont die Ausnahmeläuferin. «Ich muss nicht mehr.» Ihre Bescheidenheit lässt sie nicht erwähnen, dass hinter ihren Erfolgen allerdings in erster Linie Ehrgeiz, Zielstrebigkeit und Professionalität stecken.
Jahrelang hatten die Nigglis ihren Wohnsitz während Monaten ins schwedische Ulrichehamns verlegt. Wegen Tochter Malin ist diesmal ein Ortswechsel ausgeschlossen. Zwei Trainingsaufenthalte im Norden werden genügen, um sich an die skandinavischen Bedingungen zu gewöhnen. «Ein Auffrischen reicht mir», sagt die Biologin. Bereits die letzte Saison hatte sich gezeigt, dass die Mutter im Spannungsfeld zwischen Sport und Kind keine matchentscheidenden Kompromisse eingehen muss und ihr Programm durchziehen kann. Am kommenden Wochenende stehen die ersten Testläufe an. Weitere wichtige Etappenziele bilden das Trainingslager in Norwegen vom 8. bis 17.Mai, die Europameisterschaften in der ersten Juniwoche in Bulgarien und die Weltcup-Tour ab Mitte Juni in Skandinavien. Der letzte Feinschliff erfolgt dann vom 14. bis 18.Juli im WM-Trainingslager in Trondheim.
Seit der Vergabe der Weltmeisterschaften 2012 nach Lausanne zeichnet sich ein weiteres Fernziel ab. 2003 hatte Simone Niggli mit den vier Goldmedaillen eine nationale Begeisterung ausgelöst. Nigglis Fangemeinde hofft nun auf einen ähnlichen Coup, andererseits hätte es im Eigenheim auch Platz für ein zweites Kinderzimmer.
Zu einer konkreten Aussage lässt sich die in Burgdorf aufgewachsene Sportlerin nicht hinreissen, in ihrem Alter nimmt sie Jahr für Jahr. «Das hängt von vielem ab», meint sie, bevor sie sich zum nächsten Trainingslauf in der Nähe von Freiburg verabschiedet.
Der Intensivblock zehrte an der Substanz, für die Historie der Waadtländer Gemeinde im Broye-Vully-Distrikt blieb wenig Zeit. Nach all den Medaillen findet die Bernerin stets die Motivation, weiter hart zu arbeiten und im Training das Maximum aus sich herauszuholen. «Die Weltmeisterschaften 2010 in Trondheim erklärte ich bereits während der Mutterschaftspause vor zwei Jahren zum Fernziel», erzählt die dreifache Schweizer Sportlerin des Jahres auf der Anfahrt zum zweiten Trainingslauf des Tages. Dies hat seinen guten Grund. Analog zum nordischen Skisport gilt Skandinavien als Geburtsstätte des Orientierungslaufs. Der Gewinn von Gold in den kartentechnisch schwierigen Wäldern um Trondheim ist prestigeträchtiger als anderswo.
Laufwerte einwandfrei
Seit dem Weltcup-Finale vor einem halben Jahr in Zürich thront die fünffache Siegerin im Overall-Klassement wieder auf dem Königsstuhl der Orientierungsläuferinnen. Vieles spricht dafür, dass die Rangordnung der Jahre 2002 bis 2007 auch diesen Sommer gilt. «Das Wintertraining verlief perfekt», sagt Simone Niggli. 2009 hatte ein Ermüdungsbruch den Formaufbau verzögert, diesmal ging alles glatt. Die Standardtests auf dem Laufband in Magglingen dokumentieren einen ähnlich hervorragenden Formstand wie vor der Geburt von Töchterchen Malin. Das Laufvermögen wird auch in Norwegen eine zentrale Rolle spielen, zumal der Parcours über ruppige Steigungen führen wird. «Ich mag das», fügt sie hinzu. Einerseits entsprechen die Anstiege ihren läuferischen Fähigkeiten, andererseits dienen die Höhenkurven als wichtige Orientierungshilfe im Gelände.
Die einzige Einschränkung im physischen Bereich betrifft die Erholungsfähigkeit. Mit 32 Jahren steckt die weltbeste Orientierungsläuferin die Strapazen nicht mehr so leicht weg. Als Konsequenz bestreitet Simone Niggli möglicherweise nicht alle vier WM-Läufe. Dafür kann sie als Plus ihre Erfolge in die Waagschale werfen. «Ich trete ohne Druck an», betont die Ausnahmeläuferin. «Ich muss nicht mehr.» Ihre Bescheidenheit lässt sie nicht erwähnen, dass hinter ihren Erfolgen allerdings in erster Linie Ehrgeiz, Zielstrebigkeit und Professionalität stecken.
Jahrelang hatten die Nigglis ihren Wohnsitz während Monaten ins schwedische Ulrichehamns verlegt. Wegen Tochter Malin ist diesmal ein Ortswechsel ausgeschlossen. Zwei Trainingsaufenthalte im Norden werden genügen, um sich an die skandinavischen Bedingungen zu gewöhnen. «Ein Auffrischen reicht mir», sagt die Biologin. Bereits die letzte Saison hatte sich gezeigt, dass die Mutter im Spannungsfeld zwischen Sport und Kind keine matchentscheidenden Kompromisse eingehen muss und ihr Programm durchziehen kann. Am kommenden Wochenende stehen die ersten Testläufe an. Weitere wichtige Etappenziele bilden das Trainingslager in Norwegen vom 8. bis 17.Mai, die Europameisterschaften in der ersten Juniwoche in Bulgarien und die Weltcup-Tour ab Mitte Juni in Skandinavien. Der letzte Feinschliff erfolgt dann vom 14. bis 18.Juli im WM-Trainingslager in Trondheim.
Seit der Vergabe der Weltmeisterschaften 2012 nach Lausanne zeichnet sich ein weiteres Fernziel ab. 2003 hatte Simone Niggli mit den vier Goldmedaillen eine nationale Begeisterung ausgelöst. Nigglis Fangemeinde hofft nun auf einen ähnlichen Coup, andererseits hätte es im Eigenheim auch Platz für ein zweites Kinderzimmer.
Zu einer konkreten Aussage lässt sich die in Burgdorf aufgewachsene Sportlerin nicht hinreissen, in ihrem Alter nimmt sie Jahr für Jahr. «Das hängt von vielem ab», meint sie, bevor sie sich zum nächsten Trainingslauf in der Nähe von Freiburg verabschiedet.