Seit 30 Jahren in Münsingen: Am liebsten restauriert Sattler Tom Oldtimer
Seit dreissig Jahren werden in Thomas Probsts Autosattlerei in Münsingen Sitzpolster geflickt, Blachen genäht und Armaturen bezogen. Nebst einer Jubiläumsfeier für Kundschaft, Lieferanten und den Aaretaler Gewerbeverein geht es am Wochenende an die Töffausstellung auf dem Schwand.
Was ein Carosseriesattler für Aufträge bekommt, wird auch durch die geografische Lage definiert. Wer die Werkstatt an einem See hat, näht mehr Polster und Blachen für Boote, wer in der Nähe eines Flughafens ist, bekommt es mit Flugzeugen zu tun. Mit seiner Werkstatt in Münsingen gehört Thomas Probst zu Letzteren und hat schon bei so mancher Flugzeugeinrichtung Hand angelegt. „Sitze, Vorhänge, Armaturen, Wand- und Deckenbespannungen“, zählt er auf.
Harley-Fan Sattler Tom
Noch öfter aber sind es Töfffans, die zu ihm kommen. Zwischen 40 und 60 Motorradsättel näht oder flickt er in einem Jahr. Das liegt daran, dass Probst, auch Sattler Tom genannt, selber ein Harley-Fan und -Fahrer ist, aber auch daran, dass Motorräder ihren Besitzern und Besitzerinnen oft lieb und teuer sind und man gerne etwas in ihren Unterhalt investiert.
Nebst den Töffsätteln zählt Probst die Restauration von Oldtimern zu seinen Lieblingsaufgaben. Der verrückteste Auftrag, den er je ausgeführt hat, ist allerdings das Gegenteil: „Ich habe das ganze Interieur eines Autoprototyps gemacht.“ Der Centauro W. Tell ging danach leider nicht in die Produktion. Die Firma, die ihn entwickelt hat, fand keine Investoren für das Projekt. Auf Sattler Toms Webseite kann man ihn aber noch anschauen.
Der Fallschirm muss zum Spezialisten
Nicht selber flicken darf Thomas Probst die Utensilien, die er für sein zweites Hobby, das Fallschirmspringen, braucht. Obwohl er dafür mit der starken Sattler-Nähmachine perfekt eingerichtet wäre. „Das ist gesetzlich nicht erlaubt. Ich muss den Fallschirm zu einem Spezialisten bringen", erklärt er.
Das Geschäft an der Bernstrasse führt Thomas Probst gemeinsam mit seiner Frau Monika. Sie macht das Büro und kümmert sich um alles, was mit Geld zu tun hat, schafft aber auch in der Werkstatt mit. Zusammen arbeiten und zusammen leben: Wie geht das? "Das geht sehr gut", sagt er. "Differenzen gibt es ab und zu, aber man findet sich dann auch schnell wieder. Als Selbständiger hat man nicht viel Freizeit. Durch das Zusammenarbeiten haben wir mehr voneinander.“
Thomas Probst ist in Bümpliz aufgewachsen, wo er noch heute mit der Frau und dem gemeinsamen Sohn lebt.
[i] Wer Thomas und Monika sonst gratulieren möchte, kann dies am Wochenende an seinem Stand an der regionalen an der regionalen Motorradausstellung auf dem Schwand tun: Sa 3. März 10 - 18 Uhr & So 4. März 10 - 17 Uhr.