Secondhand statt Zalando: Tamara Graf will mit Second4friends durchstarten
Für die Nachhaltigkeit und gegen die Wegwerfgesellschaft. Mit einer Online-Plattform für Second-Hand-Artikel möchte die Grosshöchstetterin Tamara Graf dafür sorgen, dass gut erhaltene Kleidung nach dem Ausmisten des Kleiderschranks nicht auf der Müllhalde landet.
Unabhängig von Tageszeit und Wetter nach Blusen, Shirts oder anderen Kleidungsstücken suchen und per Mausklick bestellen. Tamara Graf (27) weiss aus eigener Erfahrung, wie praktisch es sein kann, online zu shoppen – zumindest was neue Kleider betrifft. „Persönlich gehe ich nicht gerne in Läden“, beschreibt die Grosshöchstetterin ihr Kaufverhalten. Wie unzählige andere bestelle sie deshalb gerne beim Moderiesen Zalando.
Schönes nicht „ghüdere“
Wenn auch praktisch, habe die Sache jedoch einen Haken. Gefallen Kleider oder Accessoires nicht mehr, landen sie häufig im Abfall. „Ich finde es schade, noch schöne Sachen 'zghüdere'“, sagt Graf. Nach einem Besuch in einem „supercoolen“ Secondhand-Laden in Langnau habe sie sich deshalb auf die Suche nach etwas vergleichbarem im Internet gemacht. Und dies nicht gefunden. „Dann mache ich es halt selber“, erinnert sie sich mit einem sympathischen Lachen an ihre damaligen Worte.
Gesagt, getan. Seit Anfang Mai bietet Tamara Graf mit second4friends.ch eine Plattform zum Kauf und Verkauf von gebrauchten Kleidern und Deko-Artikeln. Unterstützt wird sie dabei von Lebenspartner und Mitinhaber Richu Schüpbach, der sich vorwiegend um die Logistik kümmert, sowie von Sandra Gerber. Gemeinsam mit der Utzigerin fotografiert sie jeden Artikel, um diesen auf der Webseite möglichst gut zu präsentieren.
Verkäufer sind noch in der Mehrheit
"Aktuell verfügen wir über viele Leute, die Kleider verkaufen möchten. Jedoch gibt es noch nicht viele, die kaufen“, zieht Graf, die hauptberuflich als Buchhalterin sowie als Journalistin arbeitet, eine Zwischenbilanz. Einerseits liege dies daran, dass sie bisher noch nicht gross Werbung gemacht hätten. Andererseits gebe es vermutlich immer noch viele Leute, die beim Kleiderkauf gerne das Material spüren.
Etwas, das bei Second4friends trotz Online-Shop möglich sein soll. „Wir möchten alle Kunden und Lieferanten persönlich kennen“, beschreibt die Jungunternehmerin in Anspielung auf den Firmennamen ihre Idealvorstellung. Dadurch sei es auch problemlos möglich, die Ware anzuprobieren. Denn aktuell befindet sich das Lager in Tamara Grafs Wohnung.
Ladeneröffnung nicht ausgeschlossen
Bedenken, dass die Nachfrage nach Second-Hand-Kleidern zu gering ist, hat Graf nicht. Beispiele von gut laufenden Geschäften in Städten bekräftigen sie in ihrem Vorhaben. „Im Moment ist es nur ein Hobby. Unser Ziel ist es aber, grösser zu werden“, fügt sie an. Allenfalls soll es dann auch nicht beim Online-Handel bleiben. „Zur Zeit befinden wir uns noch in der Startphase. Es ist jedoch möglich, dass wir zu einem späteren Zeitpunkt ein Lädeli eröffnen.“