Schwingen - Willy Graber tritt ab

Am Samstag steht Willy Graber noch einmal im Sägemehl und kämpft. Es ist sein letztes Schwingfest, Graber ist 5-facher Eidgenosse und hat 110 Kränze gewonnen. Im Interview erzählt er von den mühsamsten Gegnern und was er mit seinen Kränzen macht.

Rolf Blaser, rolf.blaser@bern-ost.ch

BERN-OST:  Willy, mit 37 Jahren hörst du auf - warum jetzt?

Willy Graber: Für mich war schon beim Eidgenössischen Schwingfest in Zug klar, dass ich aufhöre. Corona hat nun den Ausstieg verzögert, weil ich zu Hause aufhören wollte. Der Hallenschwinget wäre im Frühling gewesen, wurde wegen Corona in den Herbst verschoben. Bei den Kranzfesten wollte ich nicht mehr mitmachen.

 

Du hast insgesamt 110 Kränze gewonnen, was machst du mit denen?

Die sind im Kranzkasten aufgehängt.

 

Bist du noch in Form? Oder ist der Hallenschwinget nur Show?

Ich werde voll schwingen. Es geht mir noch ring. Kraft habe ich nicht mehr trainiert, aber im Schwingkeller war ich schon noch.

 

Warum der Rücktritt?

Man wird älter und man sollte mehr trainieren. Ich habe auch eine Familie mit vier Kindern und den Betrieb. Ich hatte eine schöne Zeit und da passt der Rücktritt.

 

Wie merkt man, dass man nachlässt?

Wenn man eine Blessur hat, heilt es nicht so schnell ab. Heute geht das länger, man schleppt das Zeugs mit. Aber nach dem Eidgenössischen in Zug wusste ich, jetzt ist genug.

 

Was machst du danach?

Beim Schwingclub Worblental bin ich technischer Leiter und beim Mittelländischen Schwingerverband bin ich Trainingshelfer.

 

Und beruflich?

Ich arbeite 60 Prozent als Dachdecker und bin noch auf dem eigenen Betrieb tätig. Wir haben zehn Mutterkühe und einen Muni, womit wir Fleischwirtschaft betreiben. Dazu noch etwas Feldarbeit.

 

Wie ist das mit den Sponsoren, unterstützen die dich noch?

Nein, das hat aufgehört als ich in Zug meinen Rücktritt angekündigt hatte.

 

Was bleibt in Erinnerung?

Viele schöne Momente, viel Wehmut. Als ich das erste Mal das Kantonale gewonnen hatte in Eggiwil, das war 2005 oder 2006. Ich hatte nicht damit gerechnet, das Fest zu gewinnen. Das war eine Überraschung und sehr speziell.

 

Wer war dein schwerster Gegner?

Das waren die, die nicht angegriffen haben und nur verteidigt haben. Wenn einer angreift, kann man so einen auch mal auskontern.

 

[i] Willy Graber (37-jährig, 1.81 Meter gross, 96 Kilo) kommt aus Geristein bei Bolligen.

 

[i] Das 36. Worblentaler Hallenschwinget findet am Samstag, 9. Oktober in der Reithalle Rörswil in Bolligen statt. Anschwingen: 9 Uhr, ab 12.30 Uhr musikalische Umrahmung durch den Jodlerklub Frohsinn Ostermundigen. Mit Festwirtschaft des Schwingklubs Worblental. Eintritt nur mit Covid-Zertifikat.


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Erstellt: 07.10.2021
Geändert: 07.10.2021
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