Schwimmen - Post von Nicole Zahnd aus Australien

Die 22-jährige Worber Spitzenschwimmerin Nicole Zahnd bereitet sich in Brisbane (Australien) auf die Qualifikation für die olympischen Spiele 2004 in Athen vor. Für BERN-OST berichtet die 38-fache Schweizermeisterin und 4-fache Rekordha

Nicole Zahnd
G’day ihr Schweizer

Unglaublich; Weihnachten ist vorbei, Neujahr ist vorbei, und das nicht erst seit gestern, und auch sonst scheint die Zeit nur so zu fliegen. Die drei Wochen, die mein Freund Yves hier mit mir verbracht hat, gingen auf jeden Fall im Schnellzugstempo vorbei. Was ziemlich verständlich ist, da wir so viel unternommen haben, dass wir weder Zeit hatten uns zu langweilen, noch die Tage zu zählen (noch einen Bericht nach Hause zu schreiben...).

Jetzt ist also alles wieder beim Alten und man könnte sagen ich befinde mich im zweiten Teil meiner Abenteuer in Down Under, und Abenteuer ist das richtige Wort!

Ich möchte euch ein bisschen etwas über die australische Tierwelt berichten oder um genauer zu sein meine Beziehung zu derselben. Es ist unglaublich, was hier so alles kreucht und fleucht, da macht man zum Beispiel einen harmlosen Nachtspaziergang und man wird von Eulen angegriffen, oder man liegt gemütlich im Gras, nur um Minuten später festzustellen, dass ein kleines Känguru, auch Wallabie genannt, an deinen Füssen herumknabbert (zugegeben, das passierte in einem Naturschutzpark).

Nur zur Illustration: Wo wir Schnecken im Garten haben, haben sie hier 50 cm lange Rieseneidechsen, und wir wollen gar nicht mit all den Dingen anfangen, die einen mehr oder weniger auf der Stelle töten können und von denen es mehr als genug gibt in Queensland.

Aber all das ist relativ harmlos im Vergleich zu dem Tier, worüber ich euch jetzt erzähle, es ist nachtaktiv und überhaupt nicht scheu, sondern eher agressiv, es kann dich um deinen Schlaf bringen und seine Waffe ist ein Betäubungsgift, auch bekannt als Alkohol. Ich spreche vom PARTYTIER.... Ein sehr schönes Exempel dieser Spezies lebt im selben Haus wie ich und es macht das Leben hier einiges interessanter, um nicht zu sagen abenteuerlich.
Wenn James zu Hause ist, weiss man, dass er zu Hause ist, und meistens ist das verbunden mit ein paar Harassen Bier und einer ungewissen Anzahl seiner Artgenossen. Da kann es halt schon mal passieren, dass, wenn du gerade am Essen bist, ein Frisbee in deinem Teller landet, oder dass man vom Hausdach in den Pool springt.

Eine von Jameses Spezialitäten ist Leute erschrecken, und ich sage euch, er ist ein Meister seines Faches. Da steht man nichts ahnend in der Küche, wenn er aus heiterem Himmel mit einem mörderischen Kampfschrei um die Ecke springt - ein Wunder, dass wir überhaupt noch Teller in diesem Haus haben. Einmal kam ich wie jeden Abend vom Training nach Hause, und als ich aus dem Zug stieg und einige Schritte im Dämmerlicht Richtung heimwärts ging, fühlte ich plötzlich, wie zwei Arme sich um meine Schultern schlangen und hörte eine Stimme: „Du gehörst mir!“ Ich denke ich muss nicht erwähnen, dass ich nach meinem Schrei die Aufmerksamkeit der gesamten Feierabend-Menschenmasse auf dem Bahnstieg hatte, und dass James sich vor lachen krümmte.

Nun ja, liebe Freunde, ihr seht, ich bin hier grossen Gefahren ausgesetzt, aber mutig wie ich bin, werde ich auch denen trotzen und mein Abenteuer hier in Australien weiter bestreiten.

Bis zum nächsten Mal in „Nicole’s gefährliche Abenteuer“
Take care - eure Nicole

Die früheren Mails aus Australien sind via www.nicole-zahnd.ch zu finden. Nicole freut sich über jeden Eintrag in ihrem Gästebuch! Die BERN-OST-Redaktion.

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Erstellt: 31.01.2003
Geändert: 31.01.2003
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