Schwimmen - Post von Nicole Zahnd aus Australien

Die 22-jährige Worber Spitzenschwimmerin Nicole Zahnd bereitet sich in Brisbane (Australien) auf die Qualifikation für die olympischen Spiele 2004 in Athen vor. Für BERN-OST berichtet die 38-fache Schweizermeisterin und 4-fache Rekordha

Nicole Zahnd
Liebe Schneemänner und –frauen

Ja, ja Schnee. Dieses weisse Zeug, das vom Himmel fällt wenn es kalt ist - nur weiss ich gar nicht mehr wie sich Kälte eigentlich anfühlt. Nein, das ist ja gar nicht wahr! Ich wurde letzte Woche schmerzhaft daran erinnert, wie es ist, den ganzen Tag mit Schüttelfrost herumzurennen. Ich war in Melbourne, und obwohl das immer noch Australien ist und man in Australien doch nicht kalt hat (habe ich naives Kind auf jeden Fall gedacht), habe ich mir fast meinen Allerwertesten abgefroren. Die Temperatur war zwar gar nicht so kalt für Schweizer Standart, aber wenn man nur Shorts und Tops im Gepäck hat, fühlt man sich bei 16°C wie eine Fischstäbli im Migros-Gefrierfach. Zum Glück habe ich in einem Moment von geistiger Erleuchtung zumindest einen Pullover eingepackt, ansonsten hatte ich zumindest eine gute Ausrede um shoppen zu gehen, und meine Beute war ein paar LANGE Hosen, ohje!

Natürlich bin ich in Melbourne auch geschwommen (das war sogar der Hauptgrund dorthin zu gehen), und zwar den recht gut besetzten Weltcup. Ich muss dazu sagen, dass ich diesen Wettkampf voll aus dem Training heraus geschwommen und daher (noch) nicht mit wirklich guten Zeiten gerechnet habe, trotzdem schaffte ich es, mich für den 400-er Crawl-Final zu qualifizieren und den 8. Schlussrang zu erreichen, was mich sehr gefreut hat. Ich denke im Kontext der Adaptation ans neue und wirklich harte Training kann ich mit meinen Leistungen zufrieden sein, und ich bin sehr motiviert auf dieser Basis aufzubauen.

Genau das ist es, was ich diese Woche seit meiner Rückkehr nach Brisbane gemacht habe, ich bin wieder Vollgas ins Training eingestiegen, was heisst zehn Einheiten im Wasser, drei im Kraftraum und zwei- bis dreimal Laufen pro Woche. Das hört sich jetzt recht verrückt an, aber die Trainingszeiten sind so gut koordiniert, dass alles sehr rund läuft. Überhaupt ist der wohl grösste Unterschied zwischen den Trainingsbedingungen hier und jenen, die ich in der Schweiz habe, dass wir hier ganzheitlich betreut werden. Das Krafttraining ist fest in den Trainingsprozess integriert, wir werden genau kontrolliert bei allem, was wir tun, und alles ist aufs Schwimmen abgestimmt. So sehe ich im Kraftraum zwar manchmal aus wie ein Hampelmann, weil die Übungen sehr, sehr speziell sind - aber sie machen wirklich Sinn, was ich fast täglich an meinem eigenen muskelverkaterten Körper fühlen kann.

Ihr seht, man kümmert sich hier sehr gut um mich und ich muss wirklich sagen, dass mir das Training Spass macht, was ja eigentlich das Wichtigste ist!

Muskelverkaterte Grüsse
Eure Nicole

Das erste Mail aus Australien ist via www.nicole-zahnd.ch zu finden. Nicole freut sich über jeden Eintrag in ihrem Gästebuch! Die BERN-OST-Redaktion.

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Erstellt: 16.12.2002
Geändert: 19.03.2003
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