Schwimmen - Post von Nicole Zahnd aus Australien
Die 22-jährige Worber Spitzenschwimmerin Nicole Zahnd bereitet sich in Brisbane (Australien) auf die Qualifikation für die olympischen Spiele 2004 in Athen vor. Für BERN-OST berichtet die 38-fache Schweizermeisterin und 4-fache Rekordha
Nicole Zahnd
G’day mates!
Ich erlaube es mir, diese uraustralische Begrüssung zu verwenden, weil mir in letzter Zeit mehrere Leute gesagt haben, dass ich mich immer mehr in eine Aussie verwandle - eigentlich sei ich jetzt eine Swaussie. Ob das nun eine konvertierte Schweizerin oder eine schweizerische Australierin ist, konnten sie mir jedoch nicht so genau sagen, aber ich muss schon zugeben, dass ich einige australische Eigenschaften angenommen habe.
Ich renne zum Beispiel seit Monaten in Shorts und Thongs (das sind die Badelatschen, bei denen das Band zwischen den Zehen durchgeht), des Queenslanders liebste Kleidungsstücke, herum, und ich habe ganz bestimmt etwas von der australischen Lässigkeit und vor allem Unzuverlässigkeit angenommen, womit wir direkt zu meiner Entschuldigung kommen, dass ich so lange nichts von mir habe hören lassen.
Dennoch kann ich einen sehr guten Grund nennen, eigentlich sogar den besten aller Gründe: Ich hatte Besuch von meiner Mutter, und ehrlich gesagt habe ich es vorgezogen, etwas mit ihr zu unternehmen, als vor dem Computer zu sitzen. Dafür habe ich auch etwas erlebt, worüber ich nun schreiben kann, nämlich das australische Verkehrssystem. Zur Erklärung möchte ich anfügen, dass ich hier normalerweise kein Auto habe, aber dass meine Mutter für die Dauer ihres Aufenthaltes eines gemietet hat. Nun ja, abgesehen davon, dass man ja hier den verkehrten Weg herum fährt, und das Steuerrad wie auch sonst alle Sachen, die man so in einem Auto benutzt, auf der anderen Seite als bei uns sind (darum gehen jedes Mal wenn man blinken will die Scheibenwischer los), gibt es beim Autofahren in Australien noch andere Tücken.
Sobald man sich aus dem Hauptverkehrsnetz entfernt und ein etwas abgelegeneres Örtchen sucht, gibt es keine Verkehrsschilder mehr. Warum ich das weiss, hat einen einfachen Grund. Auf einem Wochenendausflug wollten meine Mam und ich eines dieser etwas abgelegeneren Örtchen mit dem Namen Nimbin besuchen. Man hatte uns gesagt, dass dies eine Hippiekommune sei, in welcher die Leute das Jahr 1968 nie hinter sich gelassen. Guten Mutes zogen wir also los, um die Uhr ein paar Jährchen zurückzudrehen - nur leider gab es, als wir die Hauptstrasse verliessen, keine Schilder mehr, und als wir der Strasse folgten, fühlten wir uns immer einsamer auf der Welt. Abgesehen davon, dass sich die Strasse immer mehr in einen Feldweg verwandelte, drangen wir plötzlich in den Regenwald ein und links und rechts waren nur noch Bäume. Ab und zu kamen wir an einem Briefkasten vorbei, nur leider gab es kein dazugehöriges Haus. Von einem Menschen war weit und breit nichts zu sehen. Als der Feldweg sich dann in eine Schotterstrasse verwandelte, gaben wir auf und kehrten um.
Auf dem Rückweg versuchten wir eine andere Abzweigung, und plötzlich tauchte wie aus dem Nichts ein Haus vor uns auf, dreimal dürft ihr raten, was es war: ein PUB. Ich konnte es kaum glauben: Wir waren am A... der Welt und das erste menschliche Zeichen, das wir nach etwa 11/2 Stunden Fahrt sahen, war ein PUB!!! Leute, das ist Australien! Ich liebe es! Natürlich liessen wir es uns nicht nehmen einzukehren, und frisch gestärkt fanden wir dann auch den Nachhauseweg. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass meiner Mam der kleine Einblick ins australische Abenteuer gefallen hat, und dass ich davon ausgehe, dass in der Schweiz jetzt eine Australiensüchtige mehr wohnt.
Leider heisst es ja auch für mich bald Abschied nehmen, aber noch geniesse ich jeden Tag in diesem wundervoll verrückten Land, und ich werde mich zumindest noch einmal melden bevor meine Füsse die terra australis verlassen.
Bis dann - eure Nicole
Die früheren Mails aus Australien sind via www.nicole-zahnd.ch zu finden. Nicole freut sich über jeden Eintrag in ihrem Gästebuch! Die BERN-OST-Redaktion.
Ich erlaube es mir, diese uraustralische Begrüssung zu verwenden, weil mir in letzter Zeit mehrere Leute gesagt haben, dass ich mich immer mehr in eine Aussie verwandle - eigentlich sei ich jetzt eine Swaussie. Ob das nun eine konvertierte Schweizerin oder eine schweizerische Australierin ist, konnten sie mir jedoch nicht so genau sagen, aber ich muss schon zugeben, dass ich einige australische Eigenschaften angenommen habe.
Ich renne zum Beispiel seit Monaten in Shorts und Thongs (das sind die Badelatschen, bei denen das Band zwischen den Zehen durchgeht), des Queenslanders liebste Kleidungsstücke, herum, und ich habe ganz bestimmt etwas von der australischen Lässigkeit und vor allem Unzuverlässigkeit angenommen, womit wir direkt zu meiner Entschuldigung kommen, dass ich so lange nichts von mir habe hören lassen.
Dennoch kann ich einen sehr guten Grund nennen, eigentlich sogar den besten aller Gründe: Ich hatte Besuch von meiner Mutter, und ehrlich gesagt habe ich es vorgezogen, etwas mit ihr zu unternehmen, als vor dem Computer zu sitzen. Dafür habe ich auch etwas erlebt, worüber ich nun schreiben kann, nämlich das australische Verkehrssystem. Zur Erklärung möchte ich anfügen, dass ich hier normalerweise kein Auto habe, aber dass meine Mutter für die Dauer ihres Aufenthaltes eines gemietet hat. Nun ja, abgesehen davon, dass man ja hier den verkehrten Weg herum fährt, und das Steuerrad wie auch sonst alle Sachen, die man so in einem Auto benutzt, auf der anderen Seite als bei uns sind (darum gehen jedes Mal wenn man blinken will die Scheibenwischer los), gibt es beim Autofahren in Australien noch andere Tücken.
Sobald man sich aus dem Hauptverkehrsnetz entfernt und ein etwas abgelegeneres Örtchen sucht, gibt es keine Verkehrsschilder mehr. Warum ich das weiss, hat einen einfachen Grund. Auf einem Wochenendausflug wollten meine Mam und ich eines dieser etwas abgelegeneren Örtchen mit dem Namen Nimbin besuchen. Man hatte uns gesagt, dass dies eine Hippiekommune sei, in welcher die Leute das Jahr 1968 nie hinter sich gelassen. Guten Mutes zogen wir also los, um die Uhr ein paar Jährchen zurückzudrehen - nur leider gab es, als wir die Hauptstrasse verliessen, keine Schilder mehr, und als wir der Strasse folgten, fühlten wir uns immer einsamer auf der Welt. Abgesehen davon, dass sich die Strasse immer mehr in einen Feldweg verwandelte, drangen wir plötzlich in den Regenwald ein und links und rechts waren nur noch Bäume. Ab und zu kamen wir an einem Briefkasten vorbei, nur leider gab es kein dazugehöriges Haus. Von einem Menschen war weit und breit nichts zu sehen. Als der Feldweg sich dann in eine Schotterstrasse verwandelte, gaben wir auf und kehrten um.
Auf dem Rückweg versuchten wir eine andere Abzweigung, und plötzlich tauchte wie aus dem Nichts ein Haus vor uns auf, dreimal dürft ihr raten, was es war: ein PUB. Ich konnte es kaum glauben: Wir waren am A... der Welt und das erste menschliche Zeichen, das wir nach etwa 11/2 Stunden Fahrt sahen, war ein PUB!!! Leute, das ist Australien! Ich liebe es! Natürlich liessen wir es uns nicht nehmen einzukehren, und frisch gestärkt fanden wir dann auch den Nachhauseweg. Ich muss wohl nicht erwähnen, dass meiner Mam der kleine Einblick ins australische Abenteuer gefallen hat, und dass ich davon ausgehe, dass in der Schweiz jetzt eine Australiensüchtige mehr wohnt.
Leider heisst es ja auch für mich bald Abschied nehmen, aber noch geniesse ich jeden Tag in diesem wundervoll verrückten Land, und ich werde mich zumindest noch einmal melden bevor meine Füsse die terra australis verlassen.
Bis dann - eure Nicole
Die früheren Mails aus Australien sind via www.nicole-zahnd.ch zu finden. Nicole freut sich über jeden Eintrag in ihrem Gästebuch! Die BERN-OST-Redaktion.