"Schweiz bewegt": Wider den Speckgürtel

Worb und Muri-Gümligen haben versucht, im Rahmen von «Schweiz bewegt», möglichst viel Bewegungszeit zu sammeln. Das Ziel des Gemeindeduells ist, die Leute zum Sport zu animieren.

Joel Weibel, "Der Bund"
Auf dem Weg vom Bahnhof Gümligen zur Schulanlage Moos sitzen am Samstag junge Männer in einem Garten und trinken Bier. Kurz vor der Schule flattert ein Karton-Wegweiser an einem Kandelaber: «Schweiz bewegt», Gemeindeduell. Tatsächlich fährt kurz vor der Schule ein Mann in Fahrradfunktionskleidung gemächlich vorbei. Auf dem Pausenplatz der Schule steht ein grosses aufgeblasenes Tor zur Markierung der Start-Ziel-Geraden. Ein paar Kinder und Erwachsene mit Fahrrädern haben sich eingefunden, um am Gemeindeduell zwischen Muri und Worb möglichst viel Sportzeit zu sammeln.

Nachdem sich letztes Jahr die beiden Gemeinden eine Woche lang unter dem Patronat von «Schweiz bewegt» sportlich duelliert hatten, wurde das Programm für dieses Jahr auf einen Tag reduziert. Aber auch heuer wird genau ermittelt, welche Gemeinde mehr Minuten auf dem Rad oder zu Fuss wider den Speckgürtel gekämpft hat. Gemessen wird jede Sekunde: Jede Teilnehmerin und jeder Teilnehmer erhält an der Start-Ziel-Geraden seines Dorfes eine Startnummer mit Barcode. Ein Helfer liest die Startzeit und die Endzeit ein. Letztes Jahr gewann Worb und wurde dafür von Muri-Gümligen mit einem Weihnachtsbaum beschenkt. «Dieses Jahr geht es nur um Ruhm und Ehre», sagt Worbs Gemeindepräsident Niklaus Gfeller. Aber der Weihnachtsbaum sei in seiner Gemeinde sehr geschätzt worden – und «natürlich gewinnen wir dieses Jahr wieder». «Nein, diesmal gewinnen wir», entgegnet Gemeinderätin Pia Aeschimann aus Muri-Gümligen. Trotz den kampflustigen Aussagen der Politiker geht es bei «Schweiz bewegt» aber nicht in erster Linie darum, zu gewinnen.

«Schweiz bewegt» ist eine Initiative des Bundesamts für Sport (Baspo) zur Förderung der Bewegung von Herr und Frau Schweizer. Das Programm wurde im Jahr des Sports 2005 gestartet. Seither haben über 600 Gemeinden daran teilgenommen. Ziel des Programms ist die Steigerung der Volksgesundheit und längerfristig ein «Lokales Bewegungs- und Sportnetz», das kommunale Strukturen zur Sport- und Bewegungsförderung etablieren soll.

Aber gelingt es tatsächlich, mit solchen Aktionen aus Couch-Potatos Sportfreaks zu machen? «Die meisten, die mitmachen, sind schon selber sportlich», sagt Gfeller. Auch Aeschimann relativiert: «Ob das Ganze nachhaltig ist, bleibt offen.» Allerdings nahmen letztes Jahr am Samstag in Gümligen nur weniger als 100 Personen teil. Diesmal sind es kurz nach 4 Uhr bereits über 130. «Es wäre gut, den Anlass noch weitere Jahre durchzuführen und danach eine Bilanz zu ziehen», sagt Aeschimann. Die beiden Politiker gehen mit gutem Beispiel voran. Gfeller ist mit dem Fahrrad nach Gümligen zum Fototermin und zurück gefahren. Aeschimann hat trotz ihrem Engagement am gleichzeitig stattfindenden Bärtschihusmärit Zeit, die vier Kilometer lange Joggingstrecke zu absolvieren.

Auch die Muriger Feuerwehr ist anwesend. Zwei Frauen und zwei Männer haben die Joggingstrecke in Atemschutz-Vollmontur zurückgelegt, und das bei drückender Hitze. Im Ziel pfeifen die Warngeräte – die Luft ist draussen. Verschwitzt trinken sie Mineralwasser und beissen in einen Apfel. Gewonnen hat das Duell mit einigen Stunden Vorsprung Muri-Gümligen.

Ein Artikel aus

www.worb.ch

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Erstellt: 11.05.2009
Geändert: 14.05.2009
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