Schulhaus Littewil: Muss der Preis runter?
Die Gemeinde Vechigen versucht seit zwei Jahren, das nicht mehr genutzte Schulhaus Littewil zu verkaufen. Da der Mindestpreis nicht erreicht werden konnte, muss er wohl gesenkt werden.
Im Sommer 2015 gab die Gemeinde Vechigen den Schulstandort Littewil auf. 2018 beschloss die Gemeindeversammlung den Verkauf des Schulhauses zu einem Mindestpreis von 2,3 Millionen. Nun, zwei weitere Jahre später, ist es immer noch im Besitz der Gemeinde. Die Schulräume werden weiterhin von verschiedenen Vereinen genutzt, stehen ansonsten aber leer. Vermietet sind nur die drei Lehrer*innenwohnungen.
Laut Gemeindepräsident Walter Schilt (SVP) konnte aus verschiedenen Gründen der angestrebte Mindestpreis nicht erreicht werden, obwohl es durchaus Interessent*innen gegeben habe. "Die Zinsen sind tief und die Investoren vorsichtig. Es ist nicht mehr so einfach wie auch schon, mit Immobilien Rendite zu erzielen."
Schadstoffsanierung nötig
Eine Schadstoffuntersuchung hat zudem ergeben, dass das Gebäude mit Asbest belastet ist - wenn auch nur in geringem Ausmass. Für die Schadstoffsanierung rechnet der Gemeinderat trotzdem mit rund 100'000 Franken, die man vom Bruttokaufpreis abziehen müsste. Die Sanierung im Vorfeld durchzuführen, mache wenig Sinn, da das Gebäude von der Käuferschaft höchstwahrscheinlich umgebaut würde und daher noch nicht klar sei, welche Teile stehen bleiben.
Ein weiteres Problem ist, dass die Wasserversorgung noch nicht gewährleistet ist. Zurzeit ist das Schulhaus Littewil an eine private Wasserversorgung angeschlossen. Dieser Vertrag wurde per Ende 2020 gekündigt, weil das Wasser in dem Gebiet knapp ist. Ziel des Gemeinderats ist, das Schulhaus so bald wie möglich an die öffentliche Wasserversorgung Utzigen anzuschliessen. Das war allerdings schon vor zwei Jahren klar, als der Entscheid zum Verkauf fiel. "Das ist ein politischer Prozess, der eine gewisse Planung benötigt", erklärt Walter Schilt. Um die Zeit zu überbrücken, sei die Gemeinde mit den Littewiler Quellenbesitzer*innen im Gespräch.
"Besser günstiger verkaufen als weiter unterhalten"
Wie es weitergeht, müsse der Gemeinderat nun besprechen. Will er den Mindestpreis senken oder einfach an die Meistbietenden verkaufen, müsste die Gemeindeversammlung zustimmen. Walter Schilts Haltung ist klar: "Besser, wir verkaufen das Schulhaus ein wenig günstiger, als dass wir weiterhin für den Unterhalt aufkommen müssen." Dieser kostet laut einer Medienmitteilung von 2018 rund 25'000 Franken pro Jahr.
Vechigen ist nicht die einzige Gemeinde, die Mühe hat, ihr Schulhaus zu verkaufen. Auch die Gemeinde Worb versuchte während mehrerer Jahre, das Schulhaus Wattenwil zu verkaufen. Im Frühling dieses Jahres gelang es - allerdings ebenfalls zu einem tieferen Preis als geplant.