Schule und Gemeindeverwaltung Kiesen: Alles neu zum Schnäpplipreis

Seit 1887 werden die Kiesener Kinder im selben Schulhaus unterrichtet. Jetzt ist der Platz aber voll. Und der Gemeinderat legt einen Plan vor, wie das Problem kurz- und mittelfristig gelöst werden soll. Und das noch zu einem guten Preis.

Isabelle Berger, info@bern-ost.ch

Die Schüler:innenzahlen werden in Kiesen in den nächsten Jahren zunehmen. «2023/2024 gibt es eine neue Schulklasse. Für diese hätten wir gar keinen Raum», sagt Gemeindepräsident Ernst Waber. Schon jetzt müssen die Lehrer:innen platzmässig improvisieren, Notlösungen suchen und Schulräume mehrfach belegen. Darum will der Gemeinderat für die kurzfristige Entschärfung der Lage das Schulprovisorium des Oberstufenzentrums Wichtrach mit vier Räumen übernehmen. An der Urnenabstimmung vom 16. Mai soll die Bevölkerung die dafür nötigen 365 000 Franken genehmigen.

 

Mittelfristig bringt es aber nur ein Neubau. Neben einem neuen Schulhaus braucht es aber auch eine neue Turnhalle, einen neuen Kinderarten und eine neue Gemeindeverwaltung. «Unser Gemeindeschreiber wird in absehbarer Zeit pensioniert. Danach braucht es mehr Personal und es ist klar, dass dieses nicht in den alten Räumen arbeiten wird», sagt Waber.

 

Goldgrube Gemeindeland

Im Rahmen der Planung «Dorf- und Schulentwicklung» hat der Gemeinderat eine Lösung erarbeitet, über die ebenfalls am 16. Mai abgestimmt wird. Die Gemeinde besitzt eine zentral gelegene Landfläche, welche derzeit nicht effizient genutzt werde, wie dem «Kiesener» zu entnehmen ist. «Die Idee ist, die Hälfte der rund 20 000 Quadratmeter zu veräussern und mit den Erlös die Neubauten zu finanzieren», sagt Waber. Rund 9 Millionen Franken verspricht sich die Gemeinde vom Verkauf, 12 Millionen sollen die neuen Gebäude kosten. «So kämen wir preiswert zu einer neuen Infrastruktur, die wir sonst nicht vermögen würden.»

 

Die Idee ist es, die Landfläche in eine Zone für öffentliche Nutzung (ZÖN) und eine private Wohnzone als Zone mit Planungspflicht (ZPP) zu unterteilen. «Bei der ZPP sagt die Gemeinde, was es gibt, und die Bevölkerung kann mitreden. Dann wird nach einem oder einer Investor:in gesucht», so Waber. Eine Machbarkeitsstudie zur Idee sei positiv ausgefallen.

 

Hoffen auf zweimal Ja

Waber hofft, dass die Stimmberechtigten zu beiden Vorhaben Ja sagen. Die beiden dazu durchgeführten Infoanlässe seien zwar positiv ausgefallen von den Rückmeldungen her, aber es seien mit insgesamt je rund vierzig Personen nicht so viele Leute gekommen. «Viele kamen wohl nicht, weil sie Angst hatten. Ich hätte gerne mehr Leute erreicht», sagt Waber. Er sei aber zuversichtlich, dass die Geschäfte durchkommen. «Ein Schulraumprovisorium braucht es so oder so.»


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Erstellt: 11.05.2021
Geändert: 11.05.2021
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