Walkringen - Schule Wikartswil geht zu
Wegen zu tiefer Schüler*innenzahlen in der Gemeinde Walkringen wird auf nächstes Schuljahr die Gesamtschulklasse in Wikartswil geschlossen. „Damit geht ein Stück Geschichte zu Ende“, sagt Gemeinderätin Ursula Röthlisberger.
Vor zwei Jahren konnte man sie noch abwenden, die Schliessung der Gesamtschule Wikartswil. Der zuständige Schulinspektor liess sich von engagierten Eltern und vom Gemeinderat Walkringen überzeugen. (BERN-OST berichtete.) Diesmal aber ist es endgültig: Der Gemeinderat hat auf Empfehlung der Bildungskommission entschieden, die Schule zu schliessen und die Wikartswiler Schulkinder ab 2021 nach Walkringen zu schicken.
Sechs Kinder aus Walkringen weggezogen
Damals wie heute kam vom Kanton nicht die Vorgabe, die Schule Wikartswil zu schliessen, sondern eine Klasse in der gesamten Schulgemeinde Walkringen. Aktuell besuchen 25 Kinder die Schule Wikartswil. Das reicht um eine Klasse zu führen. Die Schüler*innen fehlen in Walkringen. Und da hat sich die Lage seit den Sommerferien noch zugespitzt. Familien mit insgesamt 6 Kindern sind weggezogen. Damit besuchen gerade noch zehn Kinder die 1. und 2. Klasse.
Auch dieses Mal hätte es Alternativen gegeben. Zum Beispiel aus drei Primarklassen in Walkringen (1./2., 3./4., 5./6. Klasse) zwei zu machen (1.-3., 4.-6. Klasse). „Aber das hätte auch viel Unruhe gebracht und wäre zudem höchstens eine Übergangslösung gewesen“, sagt Gemeinderätin Ursula Röthlisberger (FWW). Denn so hoch wie aktuell werden die Schüler*innenzahlen in Wikartswil nicht bleiben. „Es sind vor allem die 2. und die 4. Klasse, die gross sind. Spätestens wenn diese ab der 7. Klasse in die Oberstufe wechseln, hätte es in Wikartswil zu wenige für eine Klasse.“
Entscheid fiel "schweren Herzens"
Die Bildungskommission und der Gemeinderat hätten deshalb entschieden, diesmal den Schritt zu machen und das Schulhaus „schweren Herzens“, so die Mitteilung der Gemeinde, zu schliessen. Die Eltern wurden laut Röthlisberger bereits informiert.
„Damit geht ein Stück Geschichte zu Ende“, sagt Ursula Röthlisberger, die selber in Wikartswil wohnt und deren vier Töchter hier die Primarschule besuchten. „Ich bin deshalb auch persönlich traurig. Aber es war immer klar, dass der Moment kommen wird.“ Ein „Trauerpunkt“ sei auch, dass damit die Zeit mit dem Lehrer Christoph Pfister zu Ende geht, der die Wikartswiler Klasse mehr als 30 Jahre unterrichtet hat. "Er ist der geborene Lehrer für eine Gesamtschule."
Neu fährt ein Schulbus
Eine Verbesserung ergibt sich aus der Schulschliessung mindestens für die Eltern der Wikartswiler Kindergartenkinder. Der Kindergarten ist schon länger in Walkringen. Für den Transport dahin erhalten die Eltern zwar eine Entschädigung, sie müssen ihn aber selber organisieren. „Neu wird ein Schulbus fahren für Kindergartenkinder bis 4.-Klässlerinnen, da der Weg für diese nicht zumutbar ist. Ab der fünften Klasse müssen die Schüler*innen das Velo nehmen.
Noch offen ist, was mit dem Schulhaus passiert, wenn es im Sommer geräumt wird. „Die Frage steht zurzeit noch nicht im Vordergrund“, sagt Ursula Röthlisberger dazu. Die beiden ehemaligen Lehrer*innenwohnungen im Obergeschoss sind an Privatpersonen vermietet. Auch da sind laut Röthlisberger noch keine Änderungen geplant.