Schreinermeister Christian Tanner: "Mein Traum ist eine kleine Halle in Münsingen"

Vor bald dreissig Jahren gründete Ernst Tanner seine Schreinerei in Münsingen. Anfang Jahr übergab er den Familienbetrieb seinem Sohn Christian.

Isabelle Berger, isabelle.berger@bern-ost.ch

Die sechsjährige Weiterbildung Christian Tanners zum Schreinermeister stellte für den Betrieb eine Herausforderung dar. „Ich war drei bis vier Monate im Jahr weg. Da musste unser kleiner Betrieb Gas geben, damit ich getragen werden konnte“, sagt er.

 

Nun hat er es geschafft. „Mein Vater hat immer gesagt, er würde mir die Schreinerei bei Abschluss meiner Weiterbildung überschreiben“, sagt Tanner. Anfang Jahr war es dann soweit. „Im Handelsregister ist es noch nicht drin, aber wir haben demnächst den Termin beim Notar.“

 

Keine Rapporte mehr schreiben

 

Bereits während der Ausbildung hat er einige Neuerungen in den Betrieb gebracht. Zum Beispiel modernere Maschinen oder eine elektronische Zeiterfassung: „Für einen so kleinen Betrieb wie unseren ist das sehr modern. Wir schreiben keine Rapporte mehr, sondern benützen unsere Smartphones dazu“, sagt Tanner.

 

Bei den Arbeitsprozessen hätten sie noch grosses Optimierungspotenzial, sagt Tanner. Solche Fragen interessierten ihn, aber es sei schlichtweg auch nötig um die Produktivität zu steigern und den Kundenansprüchen gerecht zu werden.

 

Klein aber fein, wie beim Vater

 

Ansonsten will Tanner aber nicht viel ändern. „Ich will es machen wie mein Vater und klein aber fein bleiben“, sagt er. So könne er auch noch in der Produktion und Montage mitarbeiten, was ihm Spass mache, und müsse nicht nur im Büro sitzen.

 

Im Betrieb arbeitet auch noch Christian Tanners jüngerer Bruder Simon, der schon die Lehre in der familieneigenen Schreinerei absolvierte. „Es stand nie zur Diskussion, dass Simon den Betrieb übernimmt. Er ist auch weniger der Geschäftsmann als ich und daher ist es kein Problem, dass ich nun sein Chef bin“, sagt Tanner. Ernst Tanner bleibt weiterhin im Team, tritt aber kürzer.

 

Christian Tanner freut sich am meisten auf die Herausforderungen des Tages, wenn er am Morgen das Geschäft betritt. „Die gesteckten Ziele zu erfüllen motiviert mich“, sagt er. Manchmal freue man sich aber auch weniger, wenn man wisse was ansteht, räumt er ein. Und gar nicht mag er es „Böcke der anderen auszubaden“.

 

Neue Spezialität: Aussenterrassenböden

 

Für ihn ist jedes Möbelstück, das die Schreinerei fertigt speziell und individuell. „Ich freue mich jeweils über die Freude der Kunden“, sagt er. Besonders gelungen sei auch der Terrassenboden, eine Spezialität der Schreinerei, in einem kürzlich neue eröffneten Beizli an der Aare in Bern. „Die Reaktionen darauf waren sehr gut und es haben sich auch neue Aufträge daraus ergeben“, freut er sich.

 

Das Drumherum mache einzelne Aufträge speziell, wie beispielsweise auch ein weiterer Aussenterrassenboden, der in Zusammenarbeit mit einem Gartenarchitekten entstanden sei. Tanner liebäugelt auch mit einer Weiterbildung zum Raumplaner, mit der er dann eben auch das Drumherum – Wände, Licht, usw. – gestalten könne.

 

Ein optimalerer Standort und mehr Mitarbeiter

 

Vielleicht stelle er irgendwann auch noch ein, zwei Mitarbeiter mehr ein, meint er. Und er hält Ausschau für einen optimaleren Standort. „Wir sind hier mitten in einem Wohngebiet und können an diesem Ort nicht erweitern“, sagt er. „Mein Traum ist es, irgendwo in Münsingen eine kleine Halle zu bauen.“

 

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Erstellt: 08.05.2017
Geändert: 08.05.2017
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