Schon wieder: Zweiter Schafmord in Trimstein
Genau eine Woche nachdem in Trimstein ein Schaf vor Ort geschlachtet und gestohlen wurde, wiederholt sich der Albtraum: Diesmal trifft es Peter Wyss (67), der ebenfalls in Trimstein Schafe hält. Er und seine Tochter Brigit Paiva-Wyss berichten BERN-OST von der schockierenden Entdeckung. "Ich bin sprachlos", sagt Wyss.
Peter Wyss’ Weide liegt bei der Bahnunterführung auf der Strasse von Trimstein nach Münsingen. In der Nacht vom Donnerstag auf Freitag passierte es. Am Donnerstag war Wyss um 16 Uhr zuletzt dort. Alles war in Ordnung. Als er am Freitagmorgen um 8 Uhr nach dem Rechten sah, bemerkte er schnell, dass einige Gegenstände beim Stall verstellt waren. Dann fand er auf dem Vorplatz und im Stallinnern je eine Blutlache. Es fehlte ein junger Lammbock: Nur Reste von ihm liess die Täterschaft in einem Plastiksack zurück. Fell, Beine, Därme. Was sonst noch, wird sich zeigen, wenn Vater und Tochter die Reste zur Tierkadaverstelle gebracht und erlesen haben.
Das dem Stall nächstgelegene Haus liegt etwa hundert Meter entfernt. "Wir haben dort nachgefragt, aber die Bewohner:innen des Hauses haben weder Licht noch Lärm mitbekommen", sagt Brigit Paiva-Wyss. Die Schafe seien wohl mit Maiskolben aus dem Stall gefüttert und so ruhiggestellt worden. Jedenfalls liegen auf dem Stroh neben der Blutlache ganze Kolben herum. "Mein Vater zerbricht sie jeweils."
Auf der Weide hatte Peter Wyss fünf Mutterschafe und vier Lämmer. Das Stalltürchen sei auch nachts offen, damit die Tiere hinauskönnten. Die Lämmer seien aber vorne im Stall eingesperrt gewesen, weil sie nächstens geschlachtet würden. "Es war ein Leichtes, eines davon zu nehmen", sagt Paiva. Auch ein paar kleinere Gegenstände aus dem Stall fehlten, dafür sicherte die Polizei am Freitagmorgen eine liegengebliebene Messerhülle.
"Es geht mir schlecht"
"Das ist eine tragische Sache. Und das im gleichen Dörfli!", sagt Wyss. Es gehe ihm schlecht. Christian Jenni, der letzte Woche ein Schaf auf dieselbe Art verlor, sei auch bereits vor Ort gewesen und habe es kaum glauben können.
Obendrein ist es nicht das erste Mal, dass Wyss’ Stall von Unbekannten betreten wird. "Vor drei Wochen hat hier jemand offensichtlich genächtigt", sagt Paiva. Den Vorfall hätten sie bei der Polizei gemeldet. Da es aber eine Gewitternacht gewesen sei, vermutet sie eher, dass jemand im Stall Schutz suchte.
Was jetzt?
Ob es zwischen den beiden Vorfällen einen Zusammenhang gibt, ist nicht klar. Angst macht es Wyss trotzdem. "Jetzt wird auch noch eingebrochen – was sollen wir mit unseren Schafen?", fragt er sich. An der Einrichtung müsse man jetzt etwas machen. Er will einen Zaun mit Strom aufstellen. Bezahlen müsste er das selbst. "Ich bin froh, wenn ich für das Schaf etwas bekomme", sagt er. Er hat es der Versicherung gemeldet.
Zudem will er abschliessen, was man abschliessen kann. Seine Tochter hält dagegen: "Was ist, wenn es brennt, aber zufällig jemand vorbeikommt? Die Person könnte die Schafe dann rauslassen", sagt sie. Im Gegensatz zu Jenni kann Wyss seine Schafe nicht nach Hause holen, da der Stall auf der Weide ist.
Vermehrte Patrouillen
Gemäss Paiva wird die Polizei nun vermehrt patrouillieren. Schiebe man selber Wache, soll man die der Polizei melden, damit diese einen nicht für eine:n Täter:in halte.