Schlosswil - Schloss soll Künstlerarchiv werden

Die noch zu gründende Stiftung Archiv-Arte will das Schloss in Schlosswil kaufen. Der gleichnamige Verein will gemäss Präsidentin Inga Vatter-Jensen die Räume als Künstlerarchiv und für Ausstellungen nutzen.

Laura Fehlmann / Berner Zeitung BZ
Das Schloss von Schlosswil ist eines der historischen Gebäude, das der Kanton Bern zum Verkauf ausschrieb. Bis jetzt sind zwei Interessenten bekannt: der Verein Aktivgsund, der mit der Steinmann-Stiftung im Schloss ein Gesundheitszentrum einrichten will (wir berichteten). Ebenfalls eine Kaufofferte eingereicht hat die noch zu gründende Stiftung Archiv-Arte. Sie möchte das Gebäude einer kulturellen Nutzung zuführen.

Weiterhin öffentlich

Inga Vatter-Jensen, ihr Sohn, der Architekt Manuel Vatter und der Kunsthistoriker vom Verein Archiv-Arte möchten die gleichnamige Stiftung gründen: «Wir haben bereits Archivräume und eine Galerie in Bern, möchten aber mit dem Schloss gerne Bestehendes erweitern», sagt Inga Vatter. Etwa zwei Drittel der Räumlichkeiten des Schlosses sollen als Archiv- und Ausstellungsräume genutzt werden. Geplant sind feste und temporäre Ausstellungen im Park und im Schloss sowie öffentliche Führungen. «Das Schloss soll öffentlich bleiben», so Inga Vatter weiter. Mit einer Einschränkung: Manuel Vatter würde mit seiner Familie im Schloss einziehen.

Keine Zahlen

Bei einer öffentlichen Nutzung des Schlosses geht der Kanton gemäss «Bund» von einem Kaufpreis von rund 2,3 Millionen Franken aus, bei einer privaten von 7,7 Millionen Franken. Inga Vatter will sich aber weder zum Betriebsbudget noch zum Angebotspreis äussern. «Wir warten ab, bis sich der Kanton entschieden hat, wem das Schloss verkauft wird.»

Entscheidung im Herbst

Der Regierungsrat wird voraussichtlich im Herbst über den Schlossverkauf entscheiden. Ausschlaggebend für den Zuschlag werden auch die öffentliche Zugänglichkeit des Schlosses sein sowie der Nutzen, den der Verkauf der Region erbringt. Der Unterhalt eines historischen Gebäudes, von Dokumenten, Bildern und Kunstgegenständen ist kostspielig. Die Initianten rechnen aber mit Einnahmen. «Die Künstlernachlässe können wir nicht gratis übernehmen. Zudem hoffen wir auf Donatorenbeiträge, Schenkungen und Einnahmen aus dem Verkauf von Kunstwerken.» Man möchte auch schon zu Lebzeiten Verträge mit Künstlern abschliessen oder später mit deren Erben. «Sonst geht umfangreiches Kulturgut verloren.»

Strenge Kriterien

Die Kriterien, was archivwürdig sein wird und was nicht, soll ein Fachgremium von verschiedenen Sachverständigen entscheiden. «Der Nachweis, dass das Werk eines Künstlers bedeutend ist, muss unbedingt erbracht werden», betont Inga Vatter. Die 1940 geborene Textilkünstlerin ist selber Fachfrau. Sie führt die Galerie Archiv-Arte im Berner Breitenrain. In den Achtzigerjahren hatte sie zahlreiche Ausstellungen ihrer textilen Werke im In- und Ausland.

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Erstellt: 15.07.2010
Geändert: 15.07.2010
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