Schlosswil - Künstlerarchiv statt Wellnessoase im Schloss
Nachdem die Steinmann-Stiftung ihre Kaufabsichten für das Schloss Schlosswil zurückzog, bleibt eine Bewerberin: Die noch zu gründende Stiftung Archiv-Arte. Sie will im Schloss ein Künstlerarchiv einrichten.
Laura Fehlmann / Berner Zeitung BZ
Das Schloss in Schlosswil ist eines der historischen Gebäude, die der Kanton Bern verkaufen will. Zum Gesundheits- und Wellnesstempel wird es jetzt aber nicht umfunktioniert. Medienprofessor Matthias Steinmann aus Ursellen hat sich vom Kauf zurückgezogen. Jetzt bleibt noch die zu gründende Stiftung Archiv-Arte als Bewerberin. Sie will zwei Drittel des Schlosses als Künstlerarchiv und für Ausstellungen, den Rest als Wohnraum nutzen und umbauen (wir berichteten).
Nach Steinmanns Rückzieher ist Archiv-Arte die einzige Bewerberin – wenigstens offiziell. Regierungsrätin Barbara Egger wollte sich gestern nicht über die Anzahl Kaufinteressenten für das Schloss äussern (siehe Kasten).
Archiv-Arte bleibt dran
Inga Vatter-Jensen vom Verein Archiv-Arte ist erstaunt, dass Steinmann sein Kaufangebot zurückgezogen hat. «Wir erhalten unser Angebot aufrecht», sagt sie und überlässt dann ihrem Sohn Manuel Vatter das Wort. Der Berner Architekt und Kunsthistoriker will sich über die Höhe seiner Offerte nicht äussern. Nur so viel: «Wir werden unser Angebot geringfügig anpassen. Entscheiden wird der Kanton.» Leider werde diese Entscheidung immer wieder hinausgezögert. «Zuerst hiess es im Sommer, dann wieder im Spätherbst. Deshalb sind wir nun schon länger blockiert», so Vatter. Er will die Sanierung und den Einbau zweier Wohnungen im Schloss mit seinem Architekturbüro Hebeisen+Vatter realisieren. Aufgrund seiner beruflichen Erfahrung schätzt er die Sanierungskosten als «nicht sehr hoch» ein.
Gemeinden uneinig
Matthias Steinmann zog sich vom Schlosskauf zurück, weil der Gemeindeverbund Region Kiesental das Wellnessprojekt nicht mehr unterstützte. Dies, weil sich nicht alle 19 Gemeinden des Verbunds hinter das Projekt stellten. Sie hätten während fünf Jahren eine Defizitgarantie von jährlich 75 000 Franken übernehmen sollen. Dies lehnten zuletzt sieben Gemeinden ab.
Peter Moser, Präsident der Region Kiesental und Gemeindepräsident von Konolfingen, zeigt sich enttäuscht: «Diese Defizitgarantie hätte rund 3 Franken pro Kopf und pro Jahr betragen. Das hätte jede der Gemeinden verkraftet.» Zudem hätte man mit mindestens 60 000 Franken Mieteinnahmen rechnen können, so Moser.
Kein Wellnessbedarf
Die grössten Kiesentaler Gemeinden, die Nein zur Übernahme des Defizits sagten, sind Biglen und Grosshöchstetten. Gegenüber dem «Bund» hatte der Bigler Gemeindepräsident Jean-Pierre Mange (FDP) das Wellnessprojekt als «wenig erfolgversprechend» begründet.
Zweifel hegte auch der Gemeinderat von Grosshöchstetten, wie Beat Graf, Geschäftsleiter der Gemeinde, auf Anfrage sagt. «Der Rat fragte sich, ob so ein Wellnessprojekt auch wirklich einem Bedürfnis der Region entspricht.» Die Gemeinde Grosshöchstetten machte entsprechend schlechte Erfahrungen: Die China-Wellness-Anlage An-Mo ging im Frühling in Konkurs.
Nach Steinmanns Rückzieher ist Archiv-Arte die einzige Bewerberin – wenigstens offiziell. Regierungsrätin Barbara Egger wollte sich gestern nicht über die Anzahl Kaufinteressenten für das Schloss äussern (siehe Kasten).
Archiv-Arte bleibt dran
Inga Vatter-Jensen vom Verein Archiv-Arte ist erstaunt, dass Steinmann sein Kaufangebot zurückgezogen hat. «Wir erhalten unser Angebot aufrecht», sagt sie und überlässt dann ihrem Sohn Manuel Vatter das Wort. Der Berner Architekt und Kunsthistoriker will sich über die Höhe seiner Offerte nicht äussern. Nur so viel: «Wir werden unser Angebot geringfügig anpassen. Entscheiden wird der Kanton.» Leider werde diese Entscheidung immer wieder hinausgezögert. «Zuerst hiess es im Sommer, dann wieder im Spätherbst. Deshalb sind wir nun schon länger blockiert», so Vatter. Er will die Sanierung und den Einbau zweier Wohnungen im Schloss mit seinem Architekturbüro Hebeisen+Vatter realisieren. Aufgrund seiner beruflichen Erfahrung schätzt er die Sanierungskosten als «nicht sehr hoch» ein.
Gemeinden uneinig
Matthias Steinmann zog sich vom Schlosskauf zurück, weil der Gemeindeverbund Region Kiesental das Wellnessprojekt nicht mehr unterstützte. Dies, weil sich nicht alle 19 Gemeinden des Verbunds hinter das Projekt stellten. Sie hätten während fünf Jahren eine Defizitgarantie von jährlich 75 000 Franken übernehmen sollen. Dies lehnten zuletzt sieben Gemeinden ab.
Peter Moser, Präsident der Region Kiesental und Gemeindepräsident von Konolfingen, zeigt sich enttäuscht: «Diese Defizitgarantie hätte rund 3 Franken pro Kopf und pro Jahr betragen. Das hätte jede der Gemeinden verkraftet.» Zudem hätte man mit mindestens 60 000 Franken Mieteinnahmen rechnen können, so Moser.
Kein Wellnessbedarf
Die grössten Kiesentaler Gemeinden, die Nein zur Übernahme des Defizits sagten, sind Biglen und Grosshöchstetten. Gegenüber dem «Bund» hatte der Bigler Gemeindepräsident Jean-Pierre Mange (FDP) das Wellnessprojekt als «wenig erfolgversprechend» begründet.
Zweifel hegte auch der Gemeinderat von Grosshöchstetten, wie Beat Graf, Geschäftsleiter der Gemeinde, auf Anfrage sagt. «Der Rat fragte sich, ob so ein Wellnessprojekt auch wirklich einem Bedürfnis der Region entspricht.» Die Gemeinde Grosshöchstetten machte entsprechend schlechte Erfahrungen: Die China-Wellness-Anlage An-Mo ging im Frühling in Konkurs.