Schlosswil - Immer weniger Besucher: Gottesdienste werden gestrichen
Mehr Hausbesuche, weniger Predigten Die Kirchgemeinde Schlosswil-Oberhünigen bietet seit Anfang Jahr weniger Sonntags-Gottesdienste an. Dadurch soll der Pfarrer mehr Zeit haben für Seelsorgebesuche. Ein weiterer Grund ist die abneh
Silvia Ben el Warda-Wullschläger, Wochen-Zeitung
Der Kanton Bern und die reformierte Kirche Bern-Jura-Solothurn verlangten von den Kirchgemeinden, dass diese mit ihren Angestellten einen Stellenbeschrieb ausarbeiten. Auch in der Kirchgemeinde Schlosswil-Oberhünigen machten sich Kirchgemeinderat und Pfarrer an die Arbeit und kamen zu folgendem Schluss: «Daraus wurde ersichtlich, dass unser Pfarrer, Daniel Marti, zu wenig Zeit für Seelsorgebesuche hatte. Wir mussten also versuchen, irgendwo Zeit für diese Besuche zu gewinnen.» So informierte der Kirchgemeinderat in einem Schreiben die Bevölkerung. Er teilte auch mit, wo diese Zeit eingespart werden kann: «In den letzten Jahren hat die Zahl der Gottesdienstbesucher am Sonntag stetig abgenommen. Die Hälfte der Arbeitszeit unseres Pfarrers ist aber genau für diese Arbeit reserviert. Wegen der sinkenden Besucherzahl haben wir uns entschlossen, das Angebot an Gottesdiensten am Sonntag zu verkleinern.»
Zeit für mehr Besuche
Konkret bedeutet dies, dass seit Januar pro Monat lediglich noch je ein Sonntags-Gottesdienst in Schlosswil und einer in Oberhünigen angeboten wird. Das heisst, dass gut zweimal pro Monat kein Gottesdienst stattfindet. Bisher war dies nur einmal der Fall, die Pfarrstelle in Schlosswil umfasst 80 Prozent. «An einem normalen Gottesdienst haben wir im Schnitt rund zehn Besucher. Bei Spezialanlässen sind es jeweils 50 bis 60», erläutert Kirchgemeindepräsident Hans Wyss. «Diese Zahlen haben uns darin bestärkt, das Angebot am Sonntag morgen abzubauen.» Sie hätten entschieden, stattdessen mehr Zeit für Besuche einzuräumen. Diese seien deshalb verdreifacht worden. «Damit erfüllen wir den Wunsch eines grossen Teils unserer Bevölkerung, der immer wieder anregte, dass der Pfarrer mehr Besuche machen sollte», schreibt der Kirchgemeinderat. Ein grösseres Gewicht erhalten sollen auch andere Angebote, die nicht zwingend von einem Pfarrer geleitet werden müssen, zum Beispiel Anlässe für die Jugend und für Senioren sowie Abendanlässe anstelle von Gottesdiensten.
Die Leute aufrütteln
Mit seinem Schreiben habe der Kirchgemeinderat die Bevölkerung auch aufrütteln wollen. «Bisher war nicht bekannt, was für Sorgen wir haben und welche Überlegungen wir anstellen. Auch deshalb gelangten wir an die Öffentlichkeit», sagt Hans Wyss. Sie wollten diese Massnahme nicht als Resignation verstehen, sondern als Versuch, das Beste aus den vorhandenen finanziellen, zeitlichen und personellen Mitteln zu machen. Die Reaktionen auf die Änderung seien bisher jedenfalls mehrheitlich positiv ausgefallen. «Wir machen uns weiterhin Gedanken, wie wir die Leute wieder mehr für die Kirche interessieren könnten. Ein Anliegen sind uns dabei besonders die Jungen.» Dass eine kleine Kirchgemeinde wie die ihre über weniger Möglichkeiten verfüge als eine grosse, liege auf der Hand.
Sich mit anderen zusammentun
Der Stellenbeschrieb liegt derzeit beim Synodalrat der Kirche Bern-Jura-Solothurn, der ihn prüfen wird. Zum Inhalt werde vorher keine Stellung genommen, sagt Pierre Vonaesch von der Fachstelle Theologie. Grundsätzlich sei jedoch der Wille des Kirchenparlaments, dass jedes Wochenende ein Gottesdienst angeboten werde, dieser aber nicht vom Amtsinhaber geleitet werden müsse. «Möglich ist zum Beispiel, dass sich zwei, drei Kirchgemeinden zusammentun und die Pfarrer sich gegenseitig vertreten.» Auf diese Weise könnte dieselbe Predigt an zwei, drei Orten gehalten werden, was den Aufwand für die Vorbereitung beträchtlich reduzieren würde. Ohne auf Schlosswil eingehen zu wollen, erachte er es als schwierig, Traditionen abzubrechen und sie allenfalls später wieder aufzubauen. «Manchmal muss man eine Durststrecke durchstehen und sich Massnahmen überlegen, wie die Besucherzahl erhöht werden könnte», sagt Pierre Vonaesch.
Erwartungen klären
Während der Synodalrat Stellung nimmt zu innerkirchlichen Angelegenheiten, dazu gehören die Gottesdienste, tut es der Kanton in Fragen der Anstellungen. Im Rahmen der Sparmassnahmen müssen bis Ende 2007 29 Pfarrstellen gestrichen werden. Davon sei Schlosswil jedoch nicht betroffen, sagt Hansruedi Spichiger, Beauftragter für kirchliche Angelegenheiten beim Kanton. «Die Stelle umfasst 80 Prozent, daran wird sich nichts ändern.» Ein Stellenbeschrieb werde von den Kirchgemeinden deshalb verlangt, damit die Erwartungen zwischen Kirchgemeinderat und Pfarrer aufgezeigt werden und klare Vereinbarungen getroffen werden. «Es zeigte sich, dass von Pfarrern und anderen Angestellten oft mehr verlangt wird, als es im Rahmen des Arbeitspensums gerechtfertigt ist. Das kann zu Spannungen führen und Fragen aufwerfen, wofür die Zeit eingesetzt werden soll», erklärt Spichiger.
Der Schlosswiler Pfarrer Daniel Marti will sich nicht zu den Änderungen äussern, solange der Stellenbeschrieb nicht von Synodalrat und Kirchendirektion geprüft worden ist.
Ein Artikel aus der
www.oberhuenigen.ch
www.schlosswil.ch
Zeit für mehr Besuche
Konkret bedeutet dies, dass seit Januar pro Monat lediglich noch je ein Sonntags-Gottesdienst in Schlosswil und einer in Oberhünigen angeboten wird. Das heisst, dass gut zweimal pro Monat kein Gottesdienst stattfindet. Bisher war dies nur einmal der Fall, die Pfarrstelle in Schlosswil umfasst 80 Prozent. «An einem normalen Gottesdienst haben wir im Schnitt rund zehn Besucher. Bei Spezialanlässen sind es jeweils 50 bis 60», erläutert Kirchgemeindepräsident Hans Wyss. «Diese Zahlen haben uns darin bestärkt, das Angebot am Sonntag morgen abzubauen.» Sie hätten entschieden, stattdessen mehr Zeit für Besuche einzuräumen. Diese seien deshalb verdreifacht worden. «Damit erfüllen wir den Wunsch eines grossen Teils unserer Bevölkerung, der immer wieder anregte, dass der Pfarrer mehr Besuche machen sollte», schreibt der Kirchgemeinderat. Ein grösseres Gewicht erhalten sollen auch andere Angebote, die nicht zwingend von einem Pfarrer geleitet werden müssen, zum Beispiel Anlässe für die Jugend und für Senioren sowie Abendanlässe anstelle von Gottesdiensten.
Die Leute aufrütteln
Mit seinem Schreiben habe der Kirchgemeinderat die Bevölkerung auch aufrütteln wollen. «Bisher war nicht bekannt, was für Sorgen wir haben und welche Überlegungen wir anstellen. Auch deshalb gelangten wir an die Öffentlichkeit», sagt Hans Wyss. Sie wollten diese Massnahme nicht als Resignation verstehen, sondern als Versuch, das Beste aus den vorhandenen finanziellen, zeitlichen und personellen Mitteln zu machen. Die Reaktionen auf die Änderung seien bisher jedenfalls mehrheitlich positiv ausgefallen. «Wir machen uns weiterhin Gedanken, wie wir die Leute wieder mehr für die Kirche interessieren könnten. Ein Anliegen sind uns dabei besonders die Jungen.» Dass eine kleine Kirchgemeinde wie die ihre über weniger Möglichkeiten verfüge als eine grosse, liege auf der Hand.
Sich mit anderen zusammentun
Der Stellenbeschrieb liegt derzeit beim Synodalrat der Kirche Bern-Jura-Solothurn, der ihn prüfen wird. Zum Inhalt werde vorher keine Stellung genommen, sagt Pierre Vonaesch von der Fachstelle Theologie. Grundsätzlich sei jedoch der Wille des Kirchenparlaments, dass jedes Wochenende ein Gottesdienst angeboten werde, dieser aber nicht vom Amtsinhaber geleitet werden müsse. «Möglich ist zum Beispiel, dass sich zwei, drei Kirchgemeinden zusammentun und die Pfarrer sich gegenseitig vertreten.» Auf diese Weise könnte dieselbe Predigt an zwei, drei Orten gehalten werden, was den Aufwand für die Vorbereitung beträchtlich reduzieren würde. Ohne auf Schlosswil eingehen zu wollen, erachte er es als schwierig, Traditionen abzubrechen und sie allenfalls später wieder aufzubauen. «Manchmal muss man eine Durststrecke durchstehen und sich Massnahmen überlegen, wie die Besucherzahl erhöht werden könnte», sagt Pierre Vonaesch.
Erwartungen klären
Während der Synodalrat Stellung nimmt zu innerkirchlichen Angelegenheiten, dazu gehören die Gottesdienste, tut es der Kanton in Fragen der Anstellungen. Im Rahmen der Sparmassnahmen müssen bis Ende 2007 29 Pfarrstellen gestrichen werden. Davon sei Schlosswil jedoch nicht betroffen, sagt Hansruedi Spichiger, Beauftragter für kirchliche Angelegenheiten beim Kanton. «Die Stelle umfasst 80 Prozent, daran wird sich nichts ändern.» Ein Stellenbeschrieb werde von den Kirchgemeinden deshalb verlangt, damit die Erwartungen zwischen Kirchgemeinderat und Pfarrer aufgezeigt werden und klare Vereinbarungen getroffen werden. «Es zeigte sich, dass von Pfarrern und anderen Angestellten oft mehr verlangt wird, als es im Rahmen des Arbeitspensums gerechtfertigt ist. Das kann zu Spannungen führen und Fragen aufwerfen, wofür die Zeit eingesetzt werden soll», erklärt Spichiger.
Der Schlosswiler Pfarrer Daniel Marti will sich nicht zu den Änderungen äussern, solange der Stellenbeschrieb nicht von Synodalrat und Kirchendirektion geprüft worden ist.
Ein Artikel aus der

www.oberhuenigen.ch
www.schlosswil.ch