Schlosswil - Drei neue Fenster für für die Kirche
Die Kirche Schlosswil hat drei neue Fenster. Geschaffen hat sie der Glasmaler Walter Loosli.
Bettina Haldemann-Bürgi / Wochen-Zeitung
Im Atelier von Walter Loosli in Köniz hängen viele Glasfenster. Die meisten stammen von ihm. Das Tageslicht lässt die Farben erstrahlen. Trotzdem ist es hell im Atelier. «Das Licht ist etwas Wunderbares», sagt der Künstler, «wenn es durch das farbige Glas scheint.»
Handwerker und Künstler
In seiner Arbeit überlässt Walter Loosli nichts dem Zufall. Er kniet sich tief in die Arbeit hinein, auch mit 80 Jahren. Als er für die Glasfenster in Schlosswil angefragt wurde, besuchte er zuerst den Ort, studierte die Kirche, entwarf erste Ideen, wie man die drei Fenster im Chor gestalten könnte, und entwickelte daraus zwei Varianten. Der Kirchgemeinde entschied sich für die Dreieinigkeit.
Während monatelanger Arbeit vergrösserte Loosli die Skizzen auf die Originalgrösse. Drei Bilder entstanden in den Grundfarben Rot (Gott Vater), Blau (Gott Sohn) und Gelb (Heiliger Geist). Um diese Entwürfe in Glas umzusetzen, wurden die einzelnen Farbfelder auf Karton gezeichnet. So liessen sich Schablonen herstellen, die zum Schneiden der Scherben dienten.
Für den Bau der Glasfenster nimmt Walter Loosli seit einigen Jahren die Hilfe einer Kunstglaserei in Anspruch. Die Fachleute schnitten das Glas zu und setzten es mit Hilfe von Bleiruten zusammen. Walter Loosli half die richtigen Farben finden und überwachte den Arbeitsprozess, bis das Fenster fertig war. Schliesslich wurde nach neuster Erkenntnis ein Isolationsglas als Aussenschutz angebracht, der die Glasfenster vor Wind und Wetter schützt.
Ätztechnik
In der Kirche Schlosswil bedecken die Glasfenster nur einen Teil des Kirchenfensters, nämlich die Mitte. Oben und unten ist das leere Fenster zu sehen. Um den Kontrast abzudämpfen, hat Walter Loosli sogenannte Überfanggläser verwendet, weisses Glas, das mit einer dünnen farbigen Glasschicht «überfangen» worden ist. Die Farbe lässt sich wegätzen, was die Möglichkeit für helle, transparente Fenster schafft. Walter Loosli dazu: «Meine Glasfenster wachsen aus dem Kirchenraum und geben doch den Blick auf Bäume, Felder, Häuser und Wolken frei.»
Ein mutiges Projekt
Die Fenstergestaltung einer Kirche ist ein langwieriger Prozess. Es braucht das Mittragen der Kirchgemeinde und der Denkmalpflege. Schreiner, Metallbauer und Kunstglaser gilt es einzubeziehen, ein erfahrender Künstler wird angefragt, und schliesslich sind auch die finanziellen Fragen keine Nebensache.
Dieser Reifeprozess und aufwändige Hergang habe sich, so Loosli, in Schlosswil beispielhaft ergeben. Beim Einbau der Glasbilder am 2. August war die Begeisterung der anwesenden Schlosswiler gross.
Kirche in neuem Licht
Der Bildzyklus Gott Vater, Gott Sohn, Heiliger Geist beginnt rechts mit dem Chorfenster «Gott Vater». Ein Feuer brennt, das Feuer der Liebe.
Das mittlere Fenster «Gott Sohn» besteht aus einem Kräftefeld aus horizontalen und vertikalen Linien. In der Mitte ist die Form des Kreuzes angedeutet. Es erinnert an das Geschehen von Golgatha. Eine Taube, Symbol für den «Heiligen Geist», schwingt sich im dritten Glasfenster in die Luft und steht für die Freiheit.
Walter Loosli zu den Bildern: «Zeitgemässe Fenstergestaltungen sollen viel offen lassen, den Betrachter zu eigenen Deutungen anregen.» Für ihn ist das Licht das Zentrale. Wie der Musiker sein Instrument, so bringt das Licht die Glasfenster zum Leuchten, Strahlen und Glühen. Jedes Glasfenster ist eine Lobpreisung des Lichts. Und das Licht ein Naturphänomen, zu dem wir uns hingezogen fühlen.
Einweihungsgottesdienst: Sonntag, 16. September, 9.30 Uhr, Kirche Schlosswil. Musikalische Gestaltung und Worte zur Feier von Kirchgemeinderatspräsidentin, Denkmalpfleger, Künstler und Pfarrer.
Spiritueller Künstler
Walter Loosli ist in den Freibergen in einer Täuferfamilie aufgewachsen. Auch wenn er nicht in der Gemeinschaft geblieben ist, blickt er doch dankbar auf seine Kindheit zurück. Die fromme Haltung seiner Eltern habe ihn erahnen lassen, dass es eine geistige Welt gebe. Im Laufe seines Lebens konnte er zahlreiche Kirchen ausstatten (siehe www.walterloosli.ch), auch im Emmental. In den Kirchen Bowil und Walkringen hängen Tonreliefs mit biblischen Motiven. Im Kirchgemeindehaus Rüegsau ziert eine abstrakte Plastik die Wand.
In der ehemaligen Klosterkirche Rüegsau schliesslich hat Walter Loosli sämtliche Glasfenster gemacht. In den sieben Fenstern des Kirchenschiffs gestaltete er die Schöpfungsgeschichte, in den Chorfenstern Karfreitag, Ostern und Pfingsten.
Handwerker und Künstler
In seiner Arbeit überlässt Walter Loosli nichts dem Zufall. Er kniet sich tief in die Arbeit hinein, auch mit 80 Jahren. Als er für die Glasfenster in Schlosswil angefragt wurde, besuchte er zuerst den Ort, studierte die Kirche, entwarf erste Ideen, wie man die drei Fenster im Chor gestalten könnte, und entwickelte daraus zwei Varianten. Der Kirchgemeinde entschied sich für die Dreieinigkeit.
Während monatelanger Arbeit vergrösserte Loosli die Skizzen auf die Originalgrösse. Drei Bilder entstanden in den Grundfarben Rot (Gott Vater), Blau (Gott Sohn) und Gelb (Heiliger Geist). Um diese Entwürfe in Glas umzusetzen, wurden die einzelnen Farbfelder auf Karton gezeichnet. So liessen sich Schablonen herstellen, die zum Schneiden der Scherben dienten.
Für den Bau der Glasfenster nimmt Walter Loosli seit einigen Jahren die Hilfe einer Kunstglaserei in Anspruch. Die Fachleute schnitten das Glas zu und setzten es mit Hilfe von Bleiruten zusammen. Walter Loosli half die richtigen Farben finden und überwachte den Arbeitsprozess, bis das Fenster fertig war. Schliesslich wurde nach neuster Erkenntnis ein Isolationsglas als Aussenschutz angebracht, der die Glasfenster vor Wind und Wetter schützt.
Ätztechnik
In der Kirche Schlosswil bedecken die Glasfenster nur einen Teil des Kirchenfensters, nämlich die Mitte. Oben und unten ist das leere Fenster zu sehen. Um den Kontrast abzudämpfen, hat Walter Loosli sogenannte Überfanggläser verwendet, weisses Glas, das mit einer dünnen farbigen Glasschicht «überfangen» worden ist. Die Farbe lässt sich wegätzen, was die Möglichkeit für helle, transparente Fenster schafft. Walter Loosli dazu: «Meine Glasfenster wachsen aus dem Kirchenraum und geben doch den Blick auf Bäume, Felder, Häuser und Wolken frei.»
Ein mutiges Projekt
Die Fenstergestaltung einer Kirche ist ein langwieriger Prozess. Es braucht das Mittragen der Kirchgemeinde und der Denkmalpflege. Schreiner, Metallbauer und Kunstglaser gilt es einzubeziehen, ein erfahrender Künstler wird angefragt, und schliesslich sind auch die finanziellen Fragen keine Nebensache.
Dieser Reifeprozess und aufwändige Hergang habe sich, so Loosli, in Schlosswil beispielhaft ergeben. Beim Einbau der Glasbilder am 2. August war die Begeisterung der anwesenden Schlosswiler gross.
Kirche in neuem Licht
Der Bildzyklus Gott Vater, Gott Sohn, Heiliger Geist beginnt rechts mit dem Chorfenster «Gott Vater». Ein Feuer brennt, das Feuer der Liebe.
Das mittlere Fenster «Gott Sohn» besteht aus einem Kräftefeld aus horizontalen und vertikalen Linien. In der Mitte ist die Form des Kreuzes angedeutet. Es erinnert an das Geschehen von Golgatha. Eine Taube, Symbol für den «Heiligen Geist», schwingt sich im dritten Glasfenster in die Luft und steht für die Freiheit.
Walter Loosli zu den Bildern: «Zeitgemässe Fenstergestaltungen sollen viel offen lassen, den Betrachter zu eigenen Deutungen anregen.» Für ihn ist das Licht das Zentrale. Wie der Musiker sein Instrument, so bringt das Licht die Glasfenster zum Leuchten, Strahlen und Glühen. Jedes Glasfenster ist eine Lobpreisung des Lichts. Und das Licht ein Naturphänomen, zu dem wir uns hingezogen fühlen.
Einweihungsgottesdienst: Sonntag, 16. September, 9.30 Uhr, Kirche Schlosswil. Musikalische Gestaltung und Worte zur Feier von Kirchgemeinderatspräsidentin, Denkmalpfleger, Künstler und Pfarrer.
Spiritueller Künstler
Walter Loosli ist in den Freibergen in einer Täuferfamilie aufgewachsen. Auch wenn er nicht in der Gemeinschaft geblieben ist, blickt er doch dankbar auf seine Kindheit zurück. Die fromme Haltung seiner Eltern habe ihn erahnen lassen, dass es eine geistige Welt gebe. Im Laufe seines Lebens konnte er zahlreiche Kirchen ausstatten (siehe www.walterloosli.ch), auch im Emmental. In den Kirchen Bowil und Walkringen hängen Tonreliefs mit biblischen Motiven. Im Kirchgemeindehaus Rüegsau ziert eine abstrakte Plastik die Wand.
In der ehemaligen Klosterkirche Rüegsau schliesslich hat Walter Loosli sämtliche Glasfenster gemacht. In den sieben Fenstern des Kirchenschiffs gestaltete er die Schöpfungsgeschichte, in den Chorfenstern Karfreitag, Ostern und Pfingsten.