Schlosswil - Der Gemeindepräsident, der sich nie als Politiker fühlte

Nach seiner dritten Amtszeit als Gemeindepräsident tritt Hanspeter Althaus in den Ruhestand. Er blickt zurück auf zwölf bewegte Jahre.

Irina Eftimie / Berner Zeitung BZ
«Als ich im Jahr 2000 das Amt des Gemeindepräsidenten übernahm, wusste ich, dass es Spielregeln gibt, an die ich mich halten müsste. Ich hatte nicht Angst, aber ich hatte Respekt», sagt Hanspeter Althaus. Zuvor war er schon acht Jahre im Gemeinderat von Schlosswil tätig gewesen. Selber sah er sich nie als Politiker. Er sei vielmehr der Geschäftsführer im Unternehmen Gemeinde gewesen und habe gemeinsam mit einem Kader Entscheide gefällt, sagt Althaus.

Ein Beamter als Präsident

Dass ein Beamter zum Gemeindepräsidenten gewählt wurde, war eher eine Seltenheit. Der 66-jährige Althaus arbeitete im personellen Bereich des Militärs. «Mein Beruf hat mich dazu motiviert, das Amt des Gemeindepräsidenten zu übernehmen», sagt er. Bei seiner Arbeit habe er über Einzelschicksale entscheiden und dabei konsequent sein müssen. «Das Gleiche musste ich auch als Gemeindepräsident tun.» Auch der Fussball hat ihm geholfen, in der Politik Entscheidungen zu treffen. «Ich war sehr lange Fussballschiedsrichter.» Sonntag für Sonntag stand Hanspeter Althaus auf dem Platz – bei allen Bedingungen. «So lernte ich, dass man es nicht immer jedem recht machen kann, auch wenn man sich an die Spielregeln hält.» Er habe aber immer sehr gute Leute um sich gehabt, denen er habe vertrauen können. Ein Zitat von Helmut Schmidt gefällt Althaus deshalb besonders gut: «Verdammt gutes Gefühl zu wissen, dass man keine Falschspieler im Rücken hat.»

Kein typischer Politiker

Hanspeter Althaus bezeichnet sich selbst als parteilos, obwohl er in der Demokratischen Vereinigung Schlosswil war und schon früh auf die Liste der SVP gesetzt wurde. «Ich habe mich nie als Politiker gefühlt und habe immer das gemacht, was der Gemeinde und mir gutgetan hat, und nicht, was mich gut dastehen liess.» Zu führen heisst für ihn nicht, Macht auszuüben, sondern gemeinsam Ziele zu erreichen. «Führen heisst auch gemeinsam Erfolg haben. Der Mensch muss immer im Zentrum stehen.» Um ein Ziel erreichen zu können, müsse man klare Vorstellungen haben. «Und es muss viel kommuniziert werden», sagt Hanspeter Althaus, der seit 1976 in Schlosswil wohnt.

1700 Geschäfte behandelt

Während seiner Amtszeit behandelte Hanspeter Althaus rund 1700 Geschäfte, zu denen unter anderem die Erweiterung und Sanierung des Schulhauses, die Installation der Strassenbeleuchtung im Nest sowie die Realisierung und Einweihung eines Gemeinschaftsgrabs gehörten. Natürlich sei nicht immer alles so gelaufen, wie er es gern gehabt hätte, aber das gehöre auch dazu, zieht Althaus Bilanz. Für die nächsten vier Jahre wird Doris Reber Dolder in Schlosswil das Amt der Gemeindepräsidentin innehaben. Hanspeter Althaus hat für seine Zukunft noch keine konkreten Pläne. «Ich freue mich auf meinen Ruhestand. Und ich werde bestimmt nicht in ein Loch fallen.»

Fehler gefunden?
Statistik

Erstellt: 30.12.2011
Geändert: 30.12.2011
Klicks heute:
Klicks total: