Renoviertes Schlossgut: Gemeinde lud Handwerker:innen zur Aufrichte

Festlich gedeckte Tische versehen mit elegant gestalteten Menükarten standen für die geladenen Gäste im hinteren Teil des Schlossgutsaals bereit. Zunächst wurde aber mit einem Glas Wein, Orangensaft oder einfach dem Feierabendbier angestossen und den Reden von Beat Hostettler, Projektleiter Liegenschaften der Gemeinde Münsingen, und Gemeindepräsident Beat Moser (Grüne) gelauscht. Rund 160 Handwerker:innen von 24 verschiedenen Betriebe hatten an der Sanierung mitgewirkt. Davon hundert Prozent aus der Schweiz, achtzig aus einem Umkreis von zwanzig Kilometern um Münsingen und dreissig Prozent aus Münsingen selber, wie Moser nicht ohne Stolz am Anlass zu BERN-OST sagt. "Wir hatten sehr viel lokale Wertschöpfung." Es freue ihn auch, dass viele Lehrlinge an den Arbeiten beteiligt gewesen seien. "Die Zukunft des Handwerks hat hier mitgeholfen."

Zu den am Anlass anwesenden Handwerker:innen sagte Moser in seiner Rede: "Von der 'Chueschüür' zum attraktivsten Eventlokal der ganzen Region – ihr seid Teil der Erfolgsstory des Schlossguts." Er lobte das Zusammenspiel aller Beteiligten, welches ermöglichte, dass der Bau bis zur Einweihungsfeier am 29. Oktober termingerecht fertig wurde. Besonders hob er zum Einen die Arbeit von Bauleiter René Boss von den H+R Architekten Münsingen hervor. "Ein Bauwerk mit so vielen beteiligten Gewerken zu orchestrieren, ist eine gewaltige Leistung." Zum Anderen würdigte er die Handwerksbetriebe, die viele Abstimmungen direkt unter sich geregelt hätten. "Die Abhängigkeiten voneinander sind extrem. Wenn einer zu spät ist, hat das einen Rattenschwanz für alle anderen", so Moser.

Voller Einsatz für das Herz von Münsingen

Eine der mitwirkenden Firmen ist die Team Graf AG aus Münsingen. Die Schreinerei hat neben weniger auffälligen Sachen wie dem Bau von Schränken und dem Ausführen von Reparaturen den Treppenaufgang vom Foyer zum Schlossgutsaal neu gemacht, sodass er jetzt allen Anforderungen an die Absturzsicherung entspricht. Die Herausforderung dabei sei die Materialbeschaffung gewesen, sagt Geschäftsinhaber Roland Graf. "Was sie ursprünglich ausgesucht hatten, ist wohl immer noch in Portugal", sagt er. Das Problem hätten auch andere Betriebe gehabt. Zudem sei eine hohe Auslastung da gewesen. "Unter heutigen Umständen war das Bauprogramm streng. Doch die Betriebe gingen konstruktiv mit dem Druck um", sagt er. Es sei ein Miteinander und nicht ein Gegeneinader gewesen. "Man hat alles daran gesetzt, dass es möglich war, das Bauprogramm einzuhalten. Es hat aber auch kreative Lösungen gebraucht." Mit dem Resultat der Sanierung ist er zufrieden. "Alle Gewerbe haben 'fei e chli' Einsatz geleistet, dass man da so viel rausgeholt hat." Dass sie an der Sanierung mitarbeiten durften, schätzten er und sein Team. "Es ist schön, wenn man etwas für das Herz von Münsingen machen darf."

Fünf Monate hat die Sanierung gedauert. Dafür wurde einst ein Investitionskredit von vier Millionen Franken bewilligt. Gemäss Moser werden die effektiven Kosten schlussendlich auch innerhalb des Budgets liegen.