Schlössli Rubigen: «Echte Housis» vor alten Theaterkulissen

Kunst jeder Art im Schlössli Rubigen: Ausser den Skulpturen des Künstlers Housi Knecht sind in den nächsten Wochen auch Gemälde und Theaterkulissen des verstorbenen Künstlers und Stadttheaterdirektors Ekkehard Kohlund zu sehen.

Claudia Weiss, claudia.weiss@bern-ost.ch

Das Schlössli Rubigen, in dem Housi Knecht und seine Frau Barbara wohnen, hat beinahe 300 Jahre und eine bewegte Geschichte hinter sich: Es wurde 1728 erbaut und hat schon etliche Besitzerfamilien beherbergt. Und immer wieder findet Kunst darin Platz.  

 

«Housi-Werke» im Skulpturenpark…

Allem voran natürlich die Werke von Housi Knecht selbst, die den grossen Park schmücken und dort besichtigt werden können: Im Jahr 2013 hat der Berner Künstler das Anwesen zusammen mit seiner Frau Barbara übernommen und einen öffentlich zugänglichen Skulpturenpark angelegt.

 

…und Kohlund-Werke in der Galerie

Diesen Sommer ist dazu noch eine besondere Ausstellung zu sehen: Alte Gemälde und Bühnenbilder von Ekkehard Kohlund, dem 1974 verstorbenen ehemaligen Schauspieler und Direktor des Stadttheaters Bern.

 

Dessen Sohn Herbert Otfried Kohlund hatte das Schlösschen Rubigen von Margarita von Fellenberg-von Wattenwyl gekauft: Diese verkaufte das Gebäude ein paar Jahre nach dem Tod ihres Ehemannes Karl Gottfried Edmund von Fellenberg im Jahr 1953 zuerst an den Kanton Bern. Keine vier Monate später ging es in den Besitz von Herbert Kohlund über.

 

«Der Staat Bern verkauft»

Der Kaufvertrag – samt den Angaben zum aus heutiger Sicht fast unglaublichen Preis – ist im Berner Staatsarchiv abgelegt: «Der Staat Bern verkauft der Firma Holzmosaik AG, mit Sitz in Bern, und dem Herbert Otfried Kohlund, Gipser- und Malermeister, in Bern, für 55'000 Franken und 81'000 Franken die am 21.01.1953 erworbene Besitzung ‘von Fellenberg’ im Dorf Rubigen, bis auf ein Stück Hofraum, Garten und Anlagen (16.41 Aren)», ist online zu lesen.

 

Daraufhin wohnten Herbert Kohlund und sein Vater, Ekkehard Kohlund, ehemaliger Schauspieler und Direktor des Stadttheaters von Bern, zusammen im Schlösschen Rubigen. Vater und Sohn widmeten sich in der Freizeit der Malerei, und beide Künstler erfreuten ihre Gäste mit Bilderausstellungen.

 

Die Knechts machten das Rennen

Vor 50 Jahren starb Ekkehard Kohlund, neun Jahre später ging die Besitzung erbweise an die Witwe Katharina Kohlund-Elsässer über.  2013 verkauften die Erben Kohlund-Elsässer schliesslich die Campagne, das Landschlösschen, weiter: An Housi und Barbara Knecht, die jetzigen Besitzer des Anwesens.

 

Housi Knecht freut sich noch heute, dass er das Rennen zum Schlossherrn gemacht hat: «Ein bisschen Glück und mein Versprechen, mit dem Skulpturenpark für meine Edelstahlskulpturen die Kunst weiterleben zu lassen, brachte mir den Zuschlag.»

 

Der Park als Kraftort…

Seither seien schon zahlreiche Kunstliebhaber:innen durch den Skulpturenpark spaziert. «Der Park wird immer wieder als Kraftort bezeichnet, was mich natürlich sehr freut.» Vor einiger Zeit haben die Knechts den imposanten Dachstock, den «Rittersaal», wie sie ihn nennen, hergerichtet und schon etliche Kunstanlässe veranstaltet.

 

Zwischendurch empfangen sie auch Berühmtheiten. Unlängst sei beispielsweise der Olympiasieger Donghua Li bei ihnen zu Gast gewesen und habe seine Goldmedaillen gezeigt, freut sich Housi Knecht.

 

…und der Estrich als Fundort

Schliesslich die Überraschung: «Unter dem Dach kam eine ganze Reihe an Gemälden und Bühnenbild-Entwürfen von Ekkehard Kohlund zum Vorschein.» Der Entschluss, was er mit diesen machen würde, war rasch gefasst: «Diese Kunstvergangenheit wollte ich aufleben lassen, und deshalb habe ich die Werke in meiner Galerie aufgehängt.»

 

Dort können Besucher:innen die alten Bühnenbilder und Gemälde mit frischem Interesse anschauen. Und so ein Stück von der Geschichte des Schlösschens Rubigen mitverfolgen.

 

[i] Die Bilder sind in der Galerie des Schlössli Rubigen, Thunstrasse 23, Rubigen, zu sehen. Galerie und Skulpturenpark sind jeden Samstag und Sonntag von 14 bis 17 Uhr geöffnet.


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Erstellt: 20.08.2024
Geändert: 20.08.2024
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