Schiessen: Mehr als nur eine Leidenschaft gefunden

Der 19-jährige Lukas Roth strebt an den Schweizer Meisterschaften die Titelverteidigung an.

Marco Spycher, BZ

60 Schützen stehen in Reih und Glied. Mittendrin: der 19-jährige Lukas Roth aus Rubigen. In der Mehrzweckhalle des Waffenplatzes Bern ging am vergangenen Wochenende der Verbandsmatch der Junioren über die Bühne. Mit einer Punktzahl von 625,5 stellte Roth einen Schweizer Rekord bei den Junioren auf. «Es war eine Genugtuung nach der verpassten EM-Qualifikation im Dezember», sagt das Mitglied der Schützen Region Thunersee.

 

Schon im jungen Alter gab er seine ersten Schüsse mit seinem Grossvater ab – dass er dies aber einmal fast professionell machen würde, wäre ihm dazumal nie in den Sinn gekommen.

 

Als er dann später mit dem damaligen Freund seiner Mutter, der auch Schütze war, ab und zu mit ins Schützenhaus ging, hat es ihn gepackt. So fing er in einem Juniorenkurs in Rubigen an, nahm Schritt für Schritt übers kantonale Kader, bis er 2015 ins Nachwuchs-Nationalkader aufgenommen wurde.

 

Tipps von der Freundin

Diesen Sprung schaffte er aber nicht nur durch sein Talent, wie der KV-Lernende sagt. «Mit der Technik kommt man auf ein gewisses Niveau, aber das Mentale macht den Unterschied.» Weltklasseschützen haben nicht unbedingt die bessere Technik als er. «Aber im mentalen Bereich sind sie mir überlegen. Da könnte wohl die Welt untergehen, und sie würden weiter ihr Ding durchziehen. Das ist beeindruckend», sagt er.

 

Roth fand beim Schiessen nicht nur seine Leidenschaft, sondern mit Valentina Caluori auch seine Freundin. «Wenn sie neben mir schiesst, schaue ich schon öfters neben mich als sonst», sagt er und lacht.

 

So war es auch beim Verbandsmatch, als die beiden in der gleichen Ablösung auf den Scheiben 15 und 16 zugeteilt wurden. «Es dreht sich bei uns allgemein viel ums Schiessen. Wir trainieren zusammen, geben einander Tipps und können uns gut antreiben.»

 

Olympia als Ziel

Dass er wie Caluori die olympischen Disziplinen Luftgewehr 10 Meter und Kleinkaliber 50 Meter schiesst, kommt nicht von ungefähr. «Das Ziel Olympiateilnahme ist immer im Kopf. Für Tokio 2020 wird es wohl zu knapp. Aber 2024 oder spätestens 2028 will ich dabei sein.» Nebst den Olympischen Spielen steht 2022 mit der Weltmeisterschaft ein weiterer wichtiger Wettkampf auf dem Programm. «Im Moment sind es noch Träume und Wünsche. Ich weiss aber, was ich zu tun habe; ich arbeite intensiv, um Fortschritte zu machen.» Bereits dieses Wochenende tritt Roth an der Nachwuchs-Schweizer-Meisterschaft mit dem Gewehr auf der 10-Meter-Distanz an. Er will an die am Verbandsmatch gezeigten Leistungen anknüpfen. «Und kann so hoffentlich meinen Titel aus dem Vorjahr verteidigen», sagt der Junioren-Schweizer-Meister von 2018.


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Erstellt: 28.02.2019
Geändert: 28.02.2019
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