Schach - "Garry Kasparow wirkte mega gestresst"
Das Worber Schachtalent Lars Rindlisbacher spielt beim Simultanturnier gegen Garri Kasparow die Partie seines Lebens.
Thomas Wälti, Berner Zeitung BZ
Um den Tisch von Lars Rindlisbacher bildet sich eine Menschentraube. Die Zuschauer warten gebannt auf Garri Kasparow. Selbstsicher schreitet er im Simultanturnier von Brett zu Brett, seine Züge führt er aus, ohne lange nachzudenken. Als die russische Schachlegende dem 13-jährigen Worber gegenübersteht, stutzt Kasparow, 46. Er rauft sich die Haare, rollt mit den Augen und murmelt zu sich selbst. Dann beginnt der einst weltbeste Schachspieler (2851 Elopunkte) nervös mit seinem Ehering zu spielen. Rindlisbachers Herz klopft vor Aufregung. Er weiss, dass die Stellung seinem Gegner nicht behagt; Kasparow hat zwei Bauern weniger – ohne jede Kompensation.
Lars Rindlisbacher gehört zum auserlesenen Kreis der couragierten Amateure, die anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums der Schachgesellschaft Zürich gegen Kasparow antreten dürfen. Für den 2198 Elopunkte starken 1.-Liga-Spieler des SK Bern geht damit ein Bubentraum in Erfüllung. «Kasparow gehört wegen seines aggressiven Stils zu meinen Vorbildern», sagt der ehemalige U12-Schweizer-Meister vor dem Showdown gegen den Exweltmeister (1985–2000), der vor vier Jahren vom aktiven Turnierschach zurückgetreten war.
Auf der Zugfahrt von Bern nach Zürich hat Ernst Rindlisbacher, 49, seinem Sohn viel über den russischen Oppositionspolitiker erzählt. «Um Lars ein wenig abzulenken», sagt der Vater. «Am Morgen war ich schon etwas nervös», gibt der Sekundarschüler zu. «So vergass ich zu Hause mein Kasparow-Buch, das ich signieren lassen wollte.» Vorbereitet habe er sich nicht gross, meint Lars Rindlisbacher. «Kasparow spielt nahezu jede Eröffnung. Da macht es keinen Sinn, mit dem Computer alle Varianten durchzuspielen.» Er wolle seine bisher bedeutendste Partie einfach geniessen und am liebsten ein Unentschieden erreichen.
Nach acht Minuten erscheint Kasparow wieder am Brett von Lars Rindlisbacher. Nervös blickt er auf seine Audemars-Piguet-Uhr. «Er wirkte mega gestresst, hatte einen roten Kopf und war so zappelig», wird der Junioren-Nationalspieler später sagen. 12 Stunden trainiert Lars Rindlisbacher pro Woche. Vier Stunden mit seinen Privattrainern Alexandre Vuilleumier und Artur Jussupow (dreifacher WM-Halbfinalist); zwei Stunden mit IM André Lombard im Gruppentraining des SK Bern sowie sechs Stunden individuell zu Hause – auch zusammen mit seinem talentierten Bruder Jan, 15 (2189 Elo). «2012 will ich den Grossmeistertitel erringen und 2600 Elopunkte aufweisen», sagt Lars Rindlisbacher selbstbewusst. 10000 Franken im Jahr investiert Ernst Rindlisbacher in das Hobby seiner Söhne, die beide auch mit einer Patenschaft der Stiftung Schweizer Sporthilfe (je 2000 Franken) unterstützt werden.
«Unentschieden?», fragt Garri Kasparow nach Ausführung seines 31. Zuges. «Angenommen», antwortet Lars Rindlisbacher stolz. Kasparow unterschreibt auf dem Partieformular. «Ich werde die Unterschrift ausschneiden und auf den Buchdeckel kleben», sagt Rindlisbacher – als schöne Erinnerung. Denn der Berner weiss: Mit einem Remis gegen einen Weltmeister hat manch glanzvolle Schachkarriere angefangen. So auch jene von Garri Kasparow. Er war 1975 gleich alt wie Lars gewesen, als er mit einem Remis gegen Anatoli Karpow die Schachwelt verblüffte.
Lars Rindlisbacher gehört zum auserlesenen Kreis der couragierten Amateure, die anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums der Schachgesellschaft Zürich gegen Kasparow antreten dürfen. Für den 2198 Elopunkte starken 1.-Liga-Spieler des SK Bern geht damit ein Bubentraum in Erfüllung. «Kasparow gehört wegen seines aggressiven Stils zu meinen Vorbildern», sagt der ehemalige U12-Schweizer-Meister vor dem Showdown gegen den Exweltmeister (1985–2000), der vor vier Jahren vom aktiven Turnierschach zurückgetreten war.
Auf der Zugfahrt von Bern nach Zürich hat Ernst Rindlisbacher, 49, seinem Sohn viel über den russischen Oppositionspolitiker erzählt. «Um Lars ein wenig abzulenken», sagt der Vater. «Am Morgen war ich schon etwas nervös», gibt der Sekundarschüler zu. «So vergass ich zu Hause mein Kasparow-Buch, das ich signieren lassen wollte.» Vorbereitet habe er sich nicht gross, meint Lars Rindlisbacher. «Kasparow spielt nahezu jede Eröffnung. Da macht es keinen Sinn, mit dem Computer alle Varianten durchzuspielen.» Er wolle seine bisher bedeutendste Partie einfach geniessen und am liebsten ein Unentschieden erreichen.
Nach acht Minuten erscheint Kasparow wieder am Brett von Lars Rindlisbacher. Nervös blickt er auf seine Audemars-Piguet-Uhr. «Er wirkte mega gestresst, hatte einen roten Kopf und war so zappelig», wird der Junioren-Nationalspieler später sagen. 12 Stunden trainiert Lars Rindlisbacher pro Woche. Vier Stunden mit seinen Privattrainern Alexandre Vuilleumier und Artur Jussupow (dreifacher WM-Halbfinalist); zwei Stunden mit IM André Lombard im Gruppentraining des SK Bern sowie sechs Stunden individuell zu Hause – auch zusammen mit seinem talentierten Bruder Jan, 15 (2189 Elo). «2012 will ich den Grossmeistertitel erringen und 2600 Elopunkte aufweisen», sagt Lars Rindlisbacher selbstbewusst. 10000 Franken im Jahr investiert Ernst Rindlisbacher in das Hobby seiner Söhne, die beide auch mit einer Patenschaft der Stiftung Schweizer Sporthilfe (je 2000 Franken) unterstützt werden.
«Unentschieden?», fragt Garri Kasparow nach Ausführung seines 31. Zuges. «Angenommen», antwortet Lars Rindlisbacher stolz. Kasparow unterschreibt auf dem Partieformular. «Ich werde die Unterschrift ausschneiden und auf den Buchdeckel kleben», sagt Rindlisbacher – als schöne Erinnerung. Denn der Berner weiss: Mit einem Remis gegen einen Weltmeister hat manch glanzvolle Schachkarriere angefangen. So auch jene von Garri Kasparow. Er war 1975 gleich alt wie Lars gewesen, als er mit einem Remis gegen Anatoli Karpow die Schachwelt verblüffte.