Neue GGR-Präsidentin Sandra Büchel: "Still zu sein wird mir nicht leicht fallen"

„10 Jahre sind genug“, lautet der Titel eines Postulats, mit dem SP+Grüne Worb letztes Jahr den lange versprochenen Familienspielplatz in Erinnerung riefen. Ebenso lange ist Sandra Büchel Mitglied der Worber SP und der SP-Fraktion im Grossen Gemeinderat (GGR) von Worb. Genug hat sie allerdings nicht, aktuell freut sie sich auf ein anspruchsvolles Jahr als Ratspräsidentin und damit als höchste Worberin.

Anina Bundi, anina.bundi@bern-ost.ch

„Mein politisches Engagement folgte zu Beginn der Entwicklung meiner beiden Kinder“, erzählt Sandra Büchel, Präsidentin der SP Worb sowie im nächsten Jahr des Worber Gemeindeparlaments GGR. Nachdem sie vor 14 Jahren mit Mann und Baby nach Worb gezogen war, kam zuerst die Übernahme des Präsidiums im „Elternclub“ mit Gründung einer Krabbelgruppe, danach die Mitgliedschaft im Elternrat der Schule und schliesslich in der Schulkommission. 2008, die Kinder waren inzwischen im besten Spielplatzalter, dann die Unterschriftensammlung und das Volkspostulat für den Familienspielplatz.

 

Als die SP sie anfragte, sei sie an einem weitergehenden Engagement zuerst nicht interessiert gewesen, sagt sie. Trotzdem sagte sie zu und rutschte 2011 für Fred Wirth ins Parlament nach. 2015 wurde sie als 2. Stimmenzählerin ins Ratsbüro gewählt, stieg darin jährlich eine Stufe höher und steht ihm im nächsten Jahr erstmals als Präsidentin vor.

 

Keine Hinterbänklerin

Sandra Büchel ist im GGR keine Hinterbänklerin. Oft ist sie es, die die Voten ihrer Partei oder ihrer Fraktion präsentiert, immer energisch und pointiert, aber auch immer mit einer Prise Humor. Als Präsidentin wird sie sich nicht mehr zu politischen Geschäften äussern können, sondern muss die Sitzungen neutral leiten. „Still zu sein wird mir sicher nicht leichtfallen“, gibt sie zu. „Für manche Kollegen und Kolleginnen im GGR ist es dafür wohl eine Erleichterung.“

 

An ihrem Vorgänger, dem jetzigen GGR-Präsidenten Sven Christensen (FDP) lobt sie, dass er die Sitzungen effizient führte. „Das will ich auch so halten. Niemand mag lange Voten“, sagt Büchel. Das Ratsbüro sitzt den Parlamentariern und Palamentarierinnen gegenüber auf einem Podest. „Von da oben konnte ich gut beobachten, wie die Leute abschalten und anfangen, sich mit anderem zu beschäftigen, wenn jemand zu lange redet.“

 

Mehr Vorstösse im Wahljahr

Speziell an ihrem Amtsjahr ist, dass im Herbst Gemeindewahlen sind. „Das bedeutet mehr Vorstösse und allgemein mehr Motivation, sich zu positionieren“, erklärt sie. „Das ist sicher anspruchsvoll zu managen, aber ich freue mich darauf.“ Selber werde sie sicher wieder für den Gemeinderat kandidieren. Wer aus der SP für das Amt des Gemeindepräsidenten kandidieren werde, sei noch nicht entschieden.

 

Nach Worb sei sie gezogen, weil die Kinder hier dank kurzer Wege rasch selbständig werden konnten. Das Dorf habe sich allerdings verändert seither. „Damals spürte ich noch mehr das Herz von Worb“, sagt sie. „Jetzt hat es zwar mehr Wohnungen aber weniger Läden. Wir müssen schauen, wie wir wieder mehr Leben ins Dorf bringen. Auch deshalb ist mir der Familienspielplatz so ein Anliegen. Und dass die Partizipation der Bevölkerung mehr gefördert wird. Das hilft bei der Identifikation mit dem Dorf. Dass es mehr „üses“ Worb wird.“

 

"Ersatzausreiterin" für die Ponies der Töchter

Beruflich ist Sandra Büchel als Tagesschulleiterin eingespannt, privat mit der Familie und den Tieren. Mit dem Vizla-Rüden Capper ist sie einsatzfähige Hundeführerin bei Rettungsorganisation Redog, auf dem Hubel hat die Familie zwei Ponies. Diese gehören allerdings den Töchtern. „Da bin ich nur Ersatzausreiterin.“


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Erstellt: 19.12.2019
Geändert: 19.12.2019
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