Sagibachhalle Wichtrach: Das Kreuz mit den Randalierern
Der Gemeinderat von Wichtrach liebäugelt mit Videoüberwachung. Randalierende Heimkehrer aus der Sagibachhalle sollen damit erfasst werden. Derzeit verhandeln Vertreter der Gemeinde und der Genossenschaft Sagibach.
Laura Fehlmann, Berner Zeitung BZ
An diesem Wochenende finden in der Sagibachhalle Wichtrach «Deluxe»-Partys mit Live-Musik und DJs statt. Der letzte nicht-sportliche Anlass in diesem Jahr. Im Juli liegt bereits wieder Kunsteis in der Halle, und Eishockeyspieler werden trainieren. Die Anwohner können dann aufatmen. «Am letzten Wochenende wurden am frühen Morgen Steine auf unser Dach geworfen und Ziegel zerbrochen», sagt Walter Friedli von der Thalgutstrasse 6 in Wichtrach. Von einem weiteren Wurfgeschoss sei das Balkongeländer zerbeult worden. «Und nach jedem Anlass muss ich im Garten Flaschen einsammeln», so Friedli. Seinem Nachbarn sei sogar eine Fensterfront eingeschlagen worden. Lärm und Gegröle seien ja noch erträglich, aber: «Es sollte einfach jemand schauen, dass nichts beschädigt wird.»
Solche Ruhestörungen und Sachbeschädigungen ereignen sich regelmässig, wenn betrunkene Fest- und Partybesucher von der Sagibachhalle zum Bahnhof gehen. Dort warten sie auf den Moonliner oder den ersten Zug (wir berichteten).
Partys für den Sport
Die Genossenschaft Sagibach finanziert den Eishockeybetrieb mit Partys. Oder wie es Gemeindepräsident Peter Lüthi (FDP) formuliert: «Der Sport wird mit Besäufnissen finanziert. Man muss sich etwas anderes überlegen, aber das braucht Zeit.» Dem Gemeindepräsidenten ist klar, dass die Genossenschaft Sagibach Geld braucht, um sich einen kostendeckenden Betrieb zu sichern. «Aber es muss für Ruhe und Ordnung gesorgt werden. Sonst bewilligen wir ab nächstem Jahr deutlich weniger Partys», so Lüthi.
Video vs. Datenschutz
Den Verkehrsfluss rund um die Halle hat man mittlerweile im Griff. Bleibt das Problem mit den Jugendlichen, die auf Zug oder Moonliner warten. Um allfällige Randalierer zu erfassen, kann sich Peter Lüthi vorstellen, an «neuralgischen Punkten» Videokameras zu installieren, beispielsweise beim Bahnhof. Gespräche mit der Polizei hätten aber gezeigt, dass dies wegen des Datenschutzes nicht so einfach zu bewerkstelligen sei. «Da fragt man sich schon, wen der Datenschutz in so einem Fall eigentlich schützen will», ärgert sich der Gemeindepräsident. Ihm ist bewusst, dass es sich bei den Unruhestiftern um eine Minderheit handelt. «Das sind vielleicht 50 Personen – wenig im Vergleich zu den Hunderten, die in die Halle kommen.» Deshalb zögere man auch, keine Bewilligungen mehr für Partys zu erteilen. «Damit wären die vielen Jugendlichen gestraft, die sich korrekt verhalten.» Es gehe darum, die Exzesse zu erfassen. Und dafür sähe Lüthi in Videoaufzeichnungen unter anderem ein probates Mittel. Dagegen hat er keine Lust, selber auf nächtlichen Patrouillen Polizist zu spielen, wie es der Gemeinderat in Radelfingen tut (wir berichteten).
«Gute Gespräche geführt»
Lobende Worte hat der Gemeindepräsident für die vor wenigen Tagen geführten Verhandlungen. Gemeinderat, Vertreter der Genossenschaft Sagibach und der Polizei hätten «gute Gespräche» geführt, so Lüthi. Diese würden weitergeführt. Ihm sei aber klar, dass man beim Kanton ein Gesuch für gezielte Videoüberwachung einreichen wolle: Das Ziel: Informationen zu bekommen, wer wann und an welchen Orten randaliere. Das Allheilmittel sei das aber nicht. Lüthi sieht auch andere Möglichkeiten: «Man könnte vielleicht bei der Halle ein Zelt aufstellen und die Jungen mit Kaffee oder Suppe bewirten, bis es Zeit ist, heimzufahren.»
Für mehr Sicherheit
«Wir müssen für noch mehr Sicherheit sorgen und uns noch besser organisieren», sagt Andreas Zeller, Präsident der Genossenschaft Sagibach. Er wehrt sich gegen den Vorwurf, dass der Eishockeybetrieb mit Besäufnissen finanziert werde und betont: «Der Hockeybetrieb finanziert sich selber. Es braucht aber Massnahmen für das finanzielle Überleben der Genossenschaft.» Ihm sei ein gutes Einvernehmen mit der Gemeindebehörde und den Anwohnern wichtig, so Zeller weiter. Die Gespräche seien viel versprechend verlaufen. «Wir gründen nun eine Arbeitsgruppe und erarbeiten gemeinsam ein Sicherheitskonzept», sagt Zeller weiter.
Bleibt die «Deluxe-Party» vom nächsten Wochenende, bevor in der Sagibachhalle die Eiszeit anbricht. «Das letzte Wochenende war eine Katastrophe», seufzt eine Anwohnerin des Sägebachweges.
Solche Ruhestörungen und Sachbeschädigungen ereignen sich regelmässig, wenn betrunkene Fest- und Partybesucher von der Sagibachhalle zum Bahnhof gehen. Dort warten sie auf den Moonliner oder den ersten Zug (wir berichteten).
Partys für den Sport
Die Genossenschaft Sagibach finanziert den Eishockeybetrieb mit Partys. Oder wie es Gemeindepräsident Peter Lüthi (FDP) formuliert: «Der Sport wird mit Besäufnissen finanziert. Man muss sich etwas anderes überlegen, aber das braucht Zeit.» Dem Gemeindepräsidenten ist klar, dass die Genossenschaft Sagibach Geld braucht, um sich einen kostendeckenden Betrieb zu sichern. «Aber es muss für Ruhe und Ordnung gesorgt werden. Sonst bewilligen wir ab nächstem Jahr deutlich weniger Partys», so Lüthi.
Video vs. Datenschutz
Den Verkehrsfluss rund um die Halle hat man mittlerweile im Griff. Bleibt das Problem mit den Jugendlichen, die auf Zug oder Moonliner warten. Um allfällige Randalierer zu erfassen, kann sich Peter Lüthi vorstellen, an «neuralgischen Punkten» Videokameras zu installieren, beispielsweise beim Bahnhof. Gespräche mit der Polizei hätten aber gezeigt, dass dies wegen des Datenschutzes nicht so einfach zu bewerkstelligen sei. «Da fragt man sich schon, wen der Datenschutz in so einem Fall eigentlich schützen will», ärgert sich der Gemeindepräsident. Ihm ist bewusst, dass es sich bei den Unruhestiftern um eine Minderheit handelt. «Das sind vielleicht 50 Personen – wenig im Vergleich zu den Hunderten, die in die Halle kommen.» Deshalb zögere man auch, keine Bewilligungen mehr für Partys zu erteilen. «Damit wären die vielen Jugendlichen gestraft, die sich korrekt verhalten.» Es gehe darum, die Exzesse zu erfassen. Und dafür sähe Lüthi in Videoaufzeichnungen unter anderem ein probates Mittel. Dagegen hat er keine Lust, selber auf nächtlichen Patrouillen Polizist zu spielen, wie es der Gemeinderat in Radelfingen tut (wir berichteten).
«Gute Gespräche geführt»
Lobende Worte hat der Gemeindepräsident für die vor wenigen Tagen geführten Verhandlungen. Gemeinderat, Vertreter der Genossenschaft Sagibach und der Polizei hätten «gute Gespräche» geführt, so Lüthi. Diese würden weitergeführt. Ihm sei aber klar, dass man beim Kanton ein Gesuch für gezielte Videoüberwachung einreichen wolle: Das Ziel: Informationen zu bekommen, wer wann und an welchen Orten randaliere. Das Allheilmittel sei das aber nicht. Lüthi sieht auch andere Möglichkeiten: «Man könnte vielleicht bei der Halle ein Zelt aufstellen und die Jungen mit Kaffee oder Suppe bewirten, bis es Zeit ist, heimzufahren.»
Für mehr Sicherheit
«Wir müssen für noch mehr Sicherheit sorgen und uns noch besser organisieren», sagt Andreas Zeller, Präsident der Genossenschaft Sagibach. Er wehrt sich gegen den Vorwurf, dass der Eishockeybetrieb mit Besäufnissen finanziert werde und betont: «Der Hockeybetrieb finanziert sich selber. Es braucht aber Massnahmen für das finanzielle Überleben der Genossenschaft.» Ihm sei ein gutes Einvernehmen mit der Gemeindebehörde und den Anwohnern wichtig, so Zeller weiter. Die Gespräche seien viel versprechend verlaufen. «Wir gründen nun eine Arbeitsgruppe und erarbeiten gemeinsam ein Sicherheitskonzept», sagt Zeller weiter.
Bleibt die «Deluxe-Party» vom nächsten Wochenende, bevor in der Sagibachhalle die Eiszeit anbricht. «Das letzte Wochenende war eine Katastrophe», seufzt eine Anwohnerin des Sägebachweges.